Beiträge von void im Thema „Wozu Buddhistische Praxis..“

    Christos:

    Wozu sollte man aber darauf abzielen das Ego aufzulösen.


    Was stellst du dir denn unter "Ego auflösen" vor? Im Endeffekt bedeutet es doch einfach nur, mehr Rücksicht auf die Wirklichkeit zu nehmen. Darauf zu verzichten dort durch die Wand zu gehen, wo keine Tür ist, weil man festgestellt hat, dass das zu Kopfschmerzen führt. Weil es wehtut, unterlässt man es. ( mehr Entsagung als Askese )


    Christos:

    Der Wunsch ist ja schon paradox nichts Wünschen zu wollen und nichts zu wollen.


    Das scheint nur so, weil man es so formuliert, dass das Wort beides mal Wunsch ist. Aber es geht nur darum, nicht egoistisch zu wollen. Es gibt aber auch ein Wollen das nicht gegen die Wand rennt. Sowas wie Tanzen, wo nicht der eine Subjekt was mit dem anderen (Objekt) macht sondern sich die Bewegung aus beidem ergibt.


    Christos:

    Aber meiner Meinung nach ist Altruismus nur eine reifere Form vom Egoismus.
    Weil man an den Gedanken anhaftet etwas Gutes zu tun/Das Leiden eines anderen Individuums zu beenden und so nicht Schmerz mitfühlen zu müssen...


    Natürlich gibt es seltsame Motivationen, wo Altruismus nur eine andere Form des Egoismus ist. Wenn jemand überhaupt kein Mitgefühl fühlt und deswegen nett ist, weil er sich als "Gutmensch" sehen will. Oder dass jemand einfach ein weiches Herz hat und das Leid der anderen nicht mit ansehen will (eine Frau sagte mir mal, immer wenn sie Behinderte sehe, täten die ihr immer "so leid", dass man sie besser nicht aus dem Haus lassen sollte). Dem ist gemeinsam, das hinter dem Altruismus ein eignes Bedürfnis steht. Aber daneben gibt es eben auch ein Handeln, das wirklich vom anderen und dessen Bedürfnissen ausgeht. Aus der Sicht, dass der Unterscheid zwischen uns nicht so zählt.

    Christos:

    Der Buddhismus spricht mir oft aus der Seele.


    Wenn man lange meditiert trifft man auf ganz viele Sachen, die in einem ganz tiefe Seiten des Wesen zum Schwingen bringen. Aber leider ist es so, dass ganz viele von denen ganz tiefe, frühe Verwirrungen sind. Auf dem Grund der Seele wohnt nicht nur die Stimme der Vernunft sondern auch etliche andere tiefen Sehnsüchte.

    Christos:

    Was ich noch nicht ganz verstehen kann, ist der Gedanke hinter der Buddhistischen Praxis, bzw deren Ziel.


    Ziel ist die Befreiung vom Leid.


    Christos:

    Da das Ziel ja das auflösen des Ichs ist, ist es doch für mein ICH (für mich) nichts erstrebenswertes/ereichbares, weil Ich das ziel garnicht ereichen kann. Oder anders gesagt. Wenn Satori oder Nirvana passiert, dann passiert es nicht für mich denn ICH kriege es nicht mit weil ich nicht mehr existiere und das andere was weiterhin existiert HAT SCHON VORHER EXISTIERT (Wozu dann die auflösung des Egois?).


    Auf der einen Seite gibt es das, was wir (empirisch) sind: Also die Summe unserer Gedanken, Träume, Gefühle. Der Geistes und Körperzustände.


    Auf dieser Basis wird aber dann eine Ich-Grenze gezogen, bei der man das was man als ich ansieht gegenüber dem anderen unglaublich wichtig ansieht. Das nennt man buddhitisch das "Anhaften an einem Selbst". Das was Verlöschen soll, ist diese Grenzziehung. (Buddha lebte nach seiner Befreiung mit 35 noch weiter 45 Jahre. Und er war weder Roboter noch Zombie.)

    Und dabei verschwinden ja nichts was es wirklich gibt, sondern eher ein Machtanspruch. Sowas wie eine Reviergrenze von Hunden, was nur für Hunde von Bedeutung ist und sie endlos kläffen, wenn da mal wieder ein Postbote in IHR Revier eingedrungen ist. Und was sie auch sonst so wichtig finden, dass sie es jederzeit markieren müssen. Während Reviergrenzen für Nicht-Hunde was eher unreales sind.


    Du sagst ja, dass du einen christlichen Hintergrund hast: Wenn man vom christlichen "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst." ausgeht, ist es ja ebenfalls so, dass durch das Gebot der Unterschied "Ich/Nächster" ganz bedeutungslos wird. Und man Brote, Mäntel und sonstwas teilt. Durch das Wegfallen der starren Grenze (Mein Mantel, mein Brot) wird man aber nicht weniger lebendig.