Beiträge von Tai im Thema „Karma, zum 21328412374123.mal“

    Hallo Satanschuh (und alle anderen),


    in der Zen-Lehre ist Karma nichts anderes als dein dualistisches Verstehen von Wirklichkeit genau jetzt. Dieses Verstehen formt, was als der Eine Geist bezeichnet wird, zu deiner unmittelbar gegebenen relativen Wirklichkeit. Wichtig ist hier aber nicht dieses (ebenfalls dualistische) Konzept, sondern das, wozu du erwachst, wenn alles dualistische Verstehen aufgegeben ist.


    Ein gutes Beispiel für ein solches dualistisches Verstehen ist der mitunter auch hier vertretene, landläufige Standpunkt, Karma sei, dass dir, was du in absichtlichen Taten Gutes oder Schlechtes säst, irgendwann in irgendeiner Weise als entsprechend Gutes oder Schlechtes vom Leben zurückgegeben werde. Ein solches Verstehen von Karma erzeugt gleich erst mal alle vier von Buddha im Diamant-Sutra als Illusionäre Vorstellungen (the Four Notions a Bodhisattva should not grasp) bezeichneten Grundbegriffe: Das Verstehen von (1.) einem Ich im Gegensatz zu (2.) anderen, von (3.) abgesonderten Wesenheiten und (4.) einer Zeitspanne. Was solche Vorstellungen ganz unmittelbar bewirken, ist, dass sie den Geist zu einem wie auch immer gearteten Verstehen von Wirklichkeit relativieren und damit der im Buddhismus gelehrten Befreiung diametral entgegenstehen. Anhängern eines solchen Verständnis von Karma erklärt Zen-Meister Huang Po (jap. Obaku) es so:


    "Wenn du glaubst, Gutes oder Schlechtes (Karma) anzusammeln, so hat beides mit dem Haften an Form zu tun. Wer Schlechtes tut, weil er der Form verhaftet ist, muss demgemäß unnötiger Weise die verschiedensten Inkarnationen durchlaufen. Und jene, die der Form anhaftend Gutes tun, laden ebenso nutzlose Mühen und Entsagungen auf sich. In beiden Fällen wäre es besser, plötzliche Selbstverwirklichung zu erlangen und den Dharma zu erfassen. Dieser Dharma ist der Geist; neben ihm gibt es keinen anderen Dharma." (Zitat frei übersetzt aus John Blofield, The Teachings Of Huang Po, Kapitel 7)


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    Tai