Ich finde den von Brad Warner verlinkten Artikel von Stephen Batchelor ( Spaces in the sky ) sehr interessant.
Angesichts des 11. Septembers zeigt Batchelor hier einen Widerspruch auf. Der Buddhismus stellt ja die schier utopische Forderung auf, angesichts des schlimmsten Leidens eher das Leben aufzugeben als die Kontrolle über den eigenen Geisteszustand. Während politische Erwägungen es als sinnvoll erscheinen lassen, notfalls die Friedfertigkeit aufzugeben und der Gewalt mit Gewalt zu begegnen.
Jetzt könnte man sagen, dass das einfach verschiedene Ziele sind und es deswegen nachvollziehbar ist, dass das was den einen Zielen genügt aus der andere Perspektive idotisch ist. Dass es ein Triumph sein kann, sich geistig so unter Kontrolle zu haben auf Hass nicht mit Hass zu reagieren. Wo aber genau das miliarärisch gesehen, notwendig und sinnvoll ist, und Menschen das Leben rettet und das andere eine "idealistische Narretei".
Für mich bedeutet Dukkha nicht zuletzt, dass die Welt eine ziemliche "Bitch" ist. Deswegen gibt es nicht zu lösende, essentielle Widerspüche, denen man sich stellen muss:
Man kann notfalls sein Leben aufgeben um seine innere Freheit zu rettet. Oder man kann Integrität aufgeben um Leben zu retten. (Egal wo du hingehst da bist du dann.)
Mir kommt es so vor, als tut sich da für Batchelor kein Abgrund auf, der einen zwingt eine Seite zu wählen. Sondern er sieht da eine Brücke in deren Mitte man die Versöhnung der Widersprüche feiern könnte. Das halbwürdige Halbleben - der säkulare Buddhismus - der militärisch gesicherte Friedensort. ( So wie man ja auch im hiesigen Protestantismus mit Gauck etwas gefunden hat, was irgendwo zwischen Jesus und Bismarck ist.)
Und mir kommt es so vor, als will ihm Brad Warner auf diese Brücke folgen. Zu dem Ort, wo es einen schönen Kompromiss zwischen dem normalen Lebensgefühl und dem Buddhismus gibt. Und nicht das eine das andere wegäzt.
Im Bezug auf das Herzsutra denke ich, dass "Form ist Leere. Leere ist Form" etwas anderes bedeutet, als eine Waffenstillstand zwischen der Normalität und dem, was sie in Frage stellt, zu finden.