Beiträge von void im Thema „Tashi Choeling“

    blue_aprico:

    Wie kommst du denn ( ausgerechnet dann ) drauf, dass ein Sangha als Familienersatz gesehen ( oder für gehalten oder so gehalten/organisiert wird ) - so allgemein ? Das ist nur (d)eine Interpretation ( Vorstellung ) wie es "da so zugehen muss da bei denen oder diesen oder jenen..."


    Das wäre interessant, da die Strukturen zu untersuchen. Kann es sein, dass sich viele Gruppe unterbewußt so an die vertraute christliche Struktur (Der Pfarrer und seine Schafe) anlehnen? Was ja nicht grundsätzlich schlecht sein muss, aber schon mal ein Machtungleichgewicht enthält. Was beherrschbar ist, solang man den Schafahirten als prinzipiell Gleichen sieht.


    Aber wenn da als zweite Zutat die Idee dazukommen, den Lehrer als Buddha zu sehen, der unhinterfragbar ist und für den ganz andere Regeln gelten, wird es gefährlich. "Papa+ Über = Überpapa" Und mit "Überpapa" und "Übermami" dann die ganze frühkindliche Entmündigung.


    Das kann auch nette und gefestigten Lehrern passieren. Oft reicht es ja, dass man sich ein schönes Zentrum errichten will. Und auf einmal sind das kein freien Menschen mehr, die sich in Freheit treffen, sondern es wird alles getan um den "Traum zu verwirklichen". Jeder wird zum Schaf, das pünktlich seine Wolle abzuliefern hat, das "Angebot muss augeweitet und Sponsoren gewonnen werden." Titel werden zu einer wichtigen Motivation. Ich glaube, auch nette, aufrichtige Menschen ohne bösen Willen können sektenhafte Strukturen aufbauen.


    Ich finde das ein sehr wichtiges Thema. Das "jeder schaut zu 90% auf sich "klingt ja sehr gut, aber müssen wirklich alle auf dem Weg nacheinander in das gleiche Hundehäufchen steigen?

    blue_aprico:

    Da schießt du lustig übers Ziel hinaus. Nicht nur Dogen forderte dazu auf einen Sangha im Sangha zu bilden, zusammen zu leben, zu üben, miteinander, füreinander, `darüber hinaus`...., sich gegenseitig zu fördern und Unheilsames abzuwenden. Das kommt u.a. daher, dass sich ungute Eigenschaften unter (auf)rechten & guten Menschen zum Heilsamen wandeln können..und eine Sangha hat noch andere Aspekte von praktischem Nutzen.


    Nachdem Dogen ja der Gründer von Tempeln und Klöster war, beschäftigt er sich viel mit Frage, wie eine Gruppe so organisiert wird, dass die Menschen einander stützten. Es gibt ja eineige Werke von ihm, die sich mit nichts anderem beschäftigen, als wie eine Klostergemeinschaft weise zu führen ist. Aber wie ist seine Sicht des Laientums? Ich nehme an, dass er Laien als jemand sah, der an der Mönchgemeinschaft dran hängt und nicht als jemand der eine "Sangha in der Sangha" gründet"?
    Mich hat der Bericht von der "Nonne" Miriam Schön, über ihr Leben bei "Lama Dechen" sehr berührt.


    Miriam Schön,:

    Sie war einfach ein todtrauriger und verzweifelter Schüler von einem Lehrer,der sie nicht mehrwollte. Abdieser Zeit hat sich allesso verrückt entwickelt.Sie ist nichtbösartig oder machtgierig, sie denkt sie muss so sein um Schüler zu helfen das hat sie mir selbst gesagt


    Das klingt mir so, als kommt viel von dem Leid aus einem gewaltigen Druck, der aus einer riesigen Überforderung stammt. Wie eine Gruppe-Hobbie-Radfahrer, die sich durch eine falsche Einflüsterung für zukünftige "Tou De France" Fahrer halten, und sich selbst und einander im Namen eine irrealen Traums schinden. Keine bösen Menschen sondern eine Francise Filiale die von Michelin-Sternen träumt, und in der sich die Köche hitzig anschreien. Ein kleine Gemeinschaft von Laien mit dem hohe Anspruch von Mönchen und Geshes zerspargeln. Was ja vielleicht in Einzelfällen funktionert, als System aber eben auch Leute verschleißen und zerbrechen kann.

    Mirco:

    das mit den "realen, sektenhaften Strukturen", gab es außer dem "seltsamen Leuchten in den Augen" auch objektive Anhaltspunkte?


    Ich kann nur über die NKT sprechen. Aus der Liste Psychologische Kriterien kann ich über folgende Punkte was sagen:


    2a) "Führerkult: Er/Sie wird als Gott, Heiliger oder„Channel” verehrt, ist allmächtig, hellsichtig oder hat Wunderfähigkeiten." Wie ich schon gesagt habe, ist man in der NKT der Meinung Geshe Kelsang sei ein Buddha. Mit allen übernatürlichen Assotiationen.


    3aAbschottung nach außen: Die Gruppe ist ein geschlossenes System mit starren Außengrenzen. Was auffällt ist, das zum gesamten Rest des tibetische Buddhismus keinerlei Verbindung besteht. In einem Dalai-Lama Zentrum hängen auch Aushänge von prominenten, befreundeten Lehrern anderer Schulen des tibetischen Buddhismus. Das gibt es in der NKT nicht. Die sind eine Insel.

    Losang Lamo:

    Im tibetischen Buddhismus (aber ich vermute im Zen und Theravada genau so) ist immer die Frage: Wer ist der Lehrer des Lehrers? Wer hat die Lehrtätigkeit autorisiert? Das sind immer ganz wichtige Aussagen. "Unautorisiert" oder "selbsternannt" kommt in dem Lichte betrachtet dann ziemlich schlecht weg. Das ist bei den (selbsternannten :)) "Freidenkern" anders.


    Prinzipiell war Geshe Kelsang einfach nur ein "konservativer Knochen", sowas wie Papst Benedikt. Das schlimme war die Sitation, dass er von dem ganzen tibetischen System abgeschnitten wurde. Im tibetischen Buddhismus ist zwar der Guru-Yoga sehr wichtig, wo man den eignen Lehrer als Buddha sieht, aber dadurch, dass sich da die verscheidene Stelle gegenseitig kontrolieren (checks and balances) , wird das nicht dikatorisch. Sitzt man dagegen in England und hat einen Huafen Schüler die einen dagegen als einen leibhaftigen Buddha sehen, dann kann sich das schnell übel verselbständigen. In manchen Büchern von Geshe Kelsang sind nicht nur der historische Buddha oder Nagarjuna als Buddhas abgebildet, sondern eben auch Geshe Kelsang selbst ist in einer klassischen Buddhadarstellung dargestellt.


    Auch, wenn die Inhalte, die da gelehrt werden, sich sehr an die Gelug-Tradition halten, kann dennoch eine sektenhafte Dynamik enstehen. Eben durch die Abkapselung, wo man dann die Bücher anderer Lehrer nicht mehr lesen darf und das Wort eines Lehrers als das eines lebendigen Buddhas gilt. So eine Machtkonzentration führt unweigerlich zu allen möglichen Formen des Machtmissbrauch.

    blue_aprico:

    Hast du da "Quellen" für diese Aussagen ? Vielleicht woanders, in einem anderen Tread.
    PS: meiner Meinung kommt dieses Besessenheit der NKT nicht von so einer dargestellten ( hehren ) Anti Bewegung resp. Abfall ( des DL und der Gelugpa ). Dafür sind die Anhänger selber deutlich zu weltlich orientiert. Was sagt denn die Kadam-Tradition? ( die westliche NKT ist doch davon eine sektiererische Abspaltung ? ) Sie, bzw. deren Vertreter, scheinen keine Probleme mit den Umständen zu haben.


    Ich habe das hauptsächlich in dem Buch "Religion und Politik im tibetischen Buddhismus" von Michael v. Brück gelesen.

    blue_aprico:

    NKT (in Berlin) um Gelshe Kelsang ist eine sektiererische Abspaltung. "Lama" ( nicht autorisiert zu dieser Bezeichnung ) Dechen ( in Tashi Chöling ) hat eine eigene Dependance ( "Kloster" ) gegründet.Die Anhänger weihen sich intern gegenseitig ""vinaya"" treten unrechtmäßig als "Mönche und Nonnen" auf. Den Shugden Kult bezeichnet DL als gefährlich und er darf unter seiner "Vormundtschaft"/ in seinem Namen ( bzw. der Gelugpa Schule ) nicht praktiziert werden.


    Der Punkt ist doch der das Geshe Kelsang zu einersehr konservativen Fraktion innerhalb der Gelugs gehörte. Man war der Meinung, der Dalai Lama hätte in erster Linie die authentische Gelug-Tradition fortführen sollen, anstatt den Ausgleich mit anderen tibetischen Schulen zu suchen ( Rime), sich politisch für Tibet zu engagieren, mir Promionenten und Wissenschaftler und anderen Religionen in Dialog zu treten. Gegenüber all diesen weltlichen Belangen ( Imperien kommen und gehen) habe der Dalai Lama seine eigentliche Aufgabe, den dharma im Sinne der Gelug-Schule authetisch weiterzugeben, versäumt. Das Symbol und die Manifestation für diese Ansicht war der Wächter Dorje Shugden. (So als würde Papst Franzisus die lateinische Messe als Rückfall vor das II Vatikanum verbieten)


    Soweit war das ein normeler Flügelkampf der dann leider auf eine für beide Seiten betrübliche Art eskaliert ist, so dass Geshe Kelsang sein Zentrum vom Gelu-Mainstream abspaltete. Geshe Kelsang war auf einmal der einzige Tibeter in einem anonsten westlichen Londoner Zentrum, was für Strukturen von Persoenenkult begünstigend war.


    Von beiden Seiten wurde Öl ins Feuer gegeossen.Von den Dalai-Lama Anhänger insofern, als sie so taten, als sei es nicht normal, dass es eben auch eine erzkonservative Gelug-Strömung gibt und Dorje-Shugden Verehrung so hinstelt, als Verehre man da einen fiesen Beelezebub. Und die NKT, indem sie sich immer weiter von dem, was in der Gelug-Tradition als normal gilt, entfernen. Ihre eigne Ordinationsformen und Bräuche einführen und sich immer mehr abkapseln.