Beiträge von nyalaana im Thema „Lehrer notwendig?“

    Hier im öffenlichen Tibeterforum darf man ruhig auch einen Thread eröffnen der sich kritisch mit dem tib Buddhismus beschäftigt. Meinetwegen kann man hier auch in einem eignen Thread die Abschaffung verlangen. Aber einen Thread zu kapern bei dem jemand nach einem Detail fragt und dann darauf zu kommen, dass eh alles Folklore ist und alle Tibeter einem Wahn erliegen, das halte ich halt für unhöflich und unnötig, und mit soetwas erreicht man nicht das sich ein Tibeter kritisch mit seinem Buddhismus auseinandersetzt, sondern man schafft nur Gräben. Für mich geht es dann mehr um die Frage, ist derjenige einfach nur ungeschickt, oder kommt es ihm garnicht darauf an, dass eine kritische Auseinandersetzung geführt wird und er andere Motive hat.

    Am Anfang ging es ja noch um:" Ist es für den tibetischen Buddhismus besser einen Lehrer zu haben?".
    Es geht immer mehr in die Richtung Ist der tibetische Buddhismus als solcher hohl und sinnlos, da nur doofe bedeutungslose Rituale gemacht werden.
    Im Tibetischen Unterforum lese ich am liebsten Beiträge die etwas über den tibetischen Buddhismus wissen wollen.
    Wenn ich in anderen Unterforen schreibe versuche ich mich mit Beiträgen die nur beinhalten:" Eure Richtung ist doof, sinnlos und unbuddhistisch", zurückzuhalten, da ich das als unhöflich empfinde, ich versuche da mein Sendungsbewustsein im Zaum zu halten. Leider verhalten sich viele andere Schreiber nicht so. Deswegen bin ich auch froh, dass es die geschlossene Abteilung gibt. Da braucht sich dann keiner für den Wahnsinn entschuldigen oder rechtfertigen.

    Fragender:

    Ist es möglich, den tibetischen Buddhismus autodidaktisch zu praktizieren?


    Theoretisch ja, praktisch halte ich es für schwierig, unnötig und ich denke man wird scheitern.
    Theoretisch ja, weil man sich über Bücher, das internet, youtube etc sehr viel Anleitungen selbst besorgen kann. Man findet sicher zu 99,9% der verschiedenen Praktiken ein Buch oder eine webseite die das beschreibt.
    Es ist ja aber kein Geheimnis, das gerade der tibetische Buddhismus sehr bunt, voller Symbole und vielen Ritualen ist. Wenn man nicht mit all diesen kulturellen Dingen aufgewachsen ist, woher soll man dann die Symbole alle entschlüßeln können? Nicht das ich jetzt behaupten will, dass man für das korrekte ausführen eines Rituals alle Symbole zur Gänze vorher kennen muss. Aber es hilft halt. Woher soll ich wissen was in den Beschreibungen und den Puja-Texten wörtlich gemeint ist und was eine verklausulierte Anweisung ist. Schaut Euch doch einmal an wieviele Missverständnisse hier im Buddhaland entstehen. Und wenn man dann so einen Pujatext vor sich hat und sich das selbst beibringen will, dann entstehen diese Missverständnise nicht? Aiko hat zB übersehen, dass er im Tibetischen Unterforum ist. Und so ein Pujatext hat deutlich mehr Stolperfallen die missverstanden werden können. Wozu dienen die Visualisierungen, wie weit gehen sie, wo höhren sie auf, aus was entstehen sie, da soll man auf all die Feinheiten selbst drauf kommen? Ich bin wirklich kein Experte für Pujas, aber tut mir Leid, selbst mit Lehrer und viel Austausch darüber was man da macht, vergehen manchmal Jahre nach denen man drauf kommt, was man alles falsch gemacht hat. Wo man sich selbst Steine in den Weg gelegt hat, weil man etwas Missverstanden hat, oder einfach nicht wusste.
    Und jetzt hab ich von Lehrheit noch garnicht angefangen, obwohl das ein Bestandteil einer jeden Puja ist, die dort zigfach angewandt wird.
    Und wozu dienen denn die ganzen Rituale?


    Warum will man denn keinen Lehrer haben? Wenn das eigene Ego so groß ist, dass man keinen Gleichwertigen oder gar Höheren neben sich dulden kann, wenn man meint man kann wie Buddha selbst mit Hilfe von ein paar Texten den Dharma aus sich selbst heraus erkennen. Also ich denke mal Hybris ist kein guter Lehrmeister.
    Wenn man meint es gibt in der eigenen Umgebung niemanden der einen Lehren kann, dann kann ich nur sagen. In Deutschland kann man sich in einen Bus setzten oder einen Zug und einfach einmal zu einem hinfahren. Wer im internet all die Texte findet damit er sich alles selbst beibringen kann, der könnte auch herausbekommen wo wann welcher Lehrer Belehrungen gibt.


    Es sagt ja keiner, dass man beim ersten Lehrer sofort sein Gehirn abzugeben hat, und ihn lieben, verehren, auf einen Podest setzen, vor ihm auf die Knie fallen, ihm sein ganzes Hab und Gut spenden soll.
    Er ist ein Lehrer, man kann ihn fragen wenn man was nicht verstanden hat. Er kann einem Hilfe geben. Er kann einem Hinweise geben, die man dann selbst für sich untersuchen kann, wie weit sie auf einen zutreffen, oder eben nicht. Wenn man Lehrern zuhöhrt ist es mir schon oft so gegangen, dass ich Aha-Erlebnisse hatte, die mir zeigten wie ich weitermachen kann. Warum sollte man auf die Möglichkeit Misserverständnisse auszuräumen oder erst garnicht entstehen zu lassen, verzichten?


    Und von Wang, Lung und Tri habe ich nun noch garnicht angefangen.


    Ich denke, wenn man ohne je einen oder viele Lehrer aus dem tibetischen Buddhismus gehabt zu haben, versucht sich das aus den Texten beizubringen. Derjenige wird enttäuscht werden. Irgendwann einmal werden ihm diese bunten Filmchen die er sich vorstellt langweilig werden. Er wird sich selbst etwas zusammengesponnen haben, aber tibetischen Buddhismus wird er nicht praktiziert haben.


    Es ist etwas anderes, wenn man schon länger Konntakt mit Lehrern, der Sangha und dem Dharma hatte, dass man wenn man dann aus irgendwelchen Gründen ein paar Monate unerreichbar oder alleine sein wird, wenn man sich in dieser Zeit einen Text vornimmt oder eine Praxis, wenn man diese dann "erlernt". Aber auch das wird man vorher mit dem Lehrer besprochen haben.