Beiträge von Lirum Larum im Thema „Lehrer notwendig?“


    Ja, Begriffe verändern im Laufe der Zeit und besonders auch in der Netzkultur ihren spezifischen Geschmack. Da muss der Duden nicht immer auf den neusten Stand sein, sondern ist eher interessant zum Nachschlagen, wie das Wort denn wohl ursprünglich einmal gemeint gewesen sein mag. Solche Archäologie ist manchmal hilfreich.
    Hier im BL aber bedeutet "Folklore", soweit ich es mitbekommen habe, sowas wie volkstümlicher Aberglaube fernab des "wahren Buddhismus", über den die schlauen Deutschen ja die dummen einheimischen Asiatien noch belehren könnten.
    Kann sein, dass sie das können, muss aber nicht einfach so sein.
    Der erste Blick trügt ja oft, und von so manchem ungewaschenen Tibeter, der hingebungsvoll morgens seine Opferschälchen füllt, könnte so mancher arrogante westliche Buchwissen-Buddhist oder auch Möchtegern-online-Besserwisser so einiges lernen. So einiges. :)

    Das ist eben dieses Vorurteil, das durch die oberflächliche Beurteilung von außen entsteht.
    Ein Besucher sieht, wie vor der Meditation der Zufluchtsspruch auf tibetisch gesungen wird und denkt, das sei eine unverständliche sinnlose Litanei. Wie tief das aber den Rezitierenden wirklich in die Knochen geht: "Sangye tschödam sog ki tsog nam la...." = "Ich nehme Zuflucht zum Buddha, Dharma und Sangha..." - das kann keiner von außen beurteilen.
    Deshalb nenne ich die (kontinuierlich wiederkehrende) Behauptung, tibetische Praktiken seien Aberglaube, Folklore etc, eine substanz- und haltlose Unterstellung.
    Tja, und das ist es, was echt an diesem Forum hier nervt. Lieb gesagt. :) Ist nunmal so. Ich hab da nicht den Anspruch irgendjemanden zu überzeugen. Eure Vorurteile sind Eure Sache.

    Aiko:
    Jinen:

    Ich denk, das da im Vajrayana noch ein Unterschied zum Lehrer im Zen besteht. (Deine Beschreibung klingt jedenfalls eher zennig)


    Ich denk ja überhaupt: Will ich im Schatten unter einem Baum sitzen, kann ich das ohne große Gefahren tun.
    Will ich aber vorher mit Starkstrom rumspielen, sollte ich mich von nem Lehrer zum Elektriker ausbilden lassen.


    Wenn du meinst, Vajrayana sei so was wie Starkstrom, dann widerspreche ich dir insofern, als diese "Energie" nur in der Fantasie und Vorstellung besteht - wobei die Vorstellungen durchaus tödliche Wirkungen entfalten können. Allerdings nur bei Leuten, die dem magischen Denken anhängen.
    Der einzige mir ersichtliche Unterschied liegt in der sozialen Seite begründet. Die Tibeter haben ein feudales System, das die Stände streng durch eine behauptete Erfahrung und durch Magie trennt. Wenn einer weiß, wie Wahrnehmung funktioniert, dann lässt sich da viel maniulieren. Und das ist das ganze Geheimnis der Lehre - man lernt praktisch, wie man andere täuschen kann. Derren Brown "Tricks of the Mind" ist da zu empfehlen.
    Wer sich auf das System Vajrayana einlässt, ist bereits fasziniert von diesem magischen Krempel - und sucht das auch. Im Zen hingegen, wird das nicht vertreten.


    Äh, Aiko, kannst Du mal gucken, in welchem Forumsbereich Du Dich gerade befindest?


    Da musst Du Dich als alter User hier schon entscheiden, ob Du im Multikulti-Buddhaland noch mit tibetischen Buddhisten diskutieren möchtest, oder ob Du überall die Zensocke drüberstülpen willst.


    Mein Appell: Raus mit den intoleranten Zensocken aus dem tibetischen Subforum! Nieder mit den Unterdrückern, Unterstellern und dem geistigen Einheitsbrei. ;););):P:P

    Sherab Yönten:
    Losang Lamo:

    m Vajrayana gibt es einen Spruch, der ungefähr so lautet: "Wenn der Schüler den Lehrer nicht eines Tages überflügelt, ist etwas schief gelaufen."


    Dann läuft bei mir definitiv etwas schief :?
    Ich habe nicht das Gefühl, dass ich meinen Lehrer auch nur ansatzweise in diesem Leben noch überflügeln würde. :shock:


    Dann ist es ja gut, darüber mal ganz entspannt nachzudenken. (?)


    Letztendlich sollte das Lehrer-Schüler-Verhältnis eben nicht auf eine Abhängigkeit hinauslaufen. Das ist es ja, was landläufig an der Vorstellung, einen Lehrer anzunehmen, abschreckt.
    Letztendlich ist der Lehrer ein Anschubser und rollen muss man dann selbst. :)


    Oder um beim Bild zu bleiben: Ziel ist ja, alleine mit dem Auto heil durch Berlin zu kommen. Wenn der Fahrschüler am Ende nicht genauso gut Auto fährt wie der Fahrlehrer, ist dieses Ziel verfehlt.

    Fragender:

    Merkwürdig nur, daß Gautama selbst ohne Lehrer zur Erleuchtung gelangte...


    Liest man des Buddhas Lebensgeschichte, findet man so einige Lehrer, die er respektvoll angenommen hat, bis er weiterzog. Autodidakt war Buddha nicht, sondern er hat eher gelernt aus allem, was er kriegen konnte, scheint mir.


    Im Vajrayana gibt es einen Spruch, der ungefähr so lautet: "Wenn der Schüler den Lehrer nicht eines Tages überflügelt, ist etwas schief gelaufen." Ob ein normaler Autodidakt so weit kommen kann, bezweifele ich. Eher glaube ich sogar, dass die Abwehr, einen Lehrer anzunehmen, sowas wie eine innere Bremse ist, damit man nicht so schnell vorankommt. Manche Dinge brauchen ja auch einfach Zeit.
    Jedenfalls bleibt man ohne Lehrer ein Dilettant, davon bin ich überzeugt.

    Fragender:

    Im Tibetischen Buddhismus wird die zentrale Wichtigkeit eines Lehrers so stark betont, daß er oft sogar als Lamaismus bezeichnet wird.


    Ich selber habe aber Schwierigkeiten, jemand anderen als Lehrer anzuerkennen. Ist es möglich, den tibetischen Buddhismus autodidaktisch zu praktizieren?


    Würde ich mit der Vorstellung vergleichen, in Berlin autodidaktisch Führerschein zu machen, weil man Schwierigkeiten hat, jemanden als Fahrlehrer anzuerkennen. Wenn einem diese Schwierigkeiten so wichtig sind, dass man lieber nichts vom Fachmann lernt, tja, dann muss man da wohl durch. Was dabei herauskommt am Ende, weiß man nicht. Die Menschen sind verschieden und nicht jeder muss überhaupt Vajrayana praktizieren - wenn da solche Schwierigkeiten sind, kann man sich ja was anderes suchen.