Beiträge von Andreas im Thema „Meditationsplan erstellen?“

    Tach Leute.
    Schöner Satz:


    blue_aprico:

    Aber Geist und Körper sind eins.


    Sie sind eins. Fühlt sich an wie zwei, sind eins.
    Das, was da Gedanken "nur betrachtet", das, was da den Atem "nur betrachtet", das, was da die schmerzenden Knie "nur betrachtet", was ist das? In irgendeiner Form an irgendeiner Stelle getrennt vom Denkenden, der atmet und ein Aua hat?
    Das, was sich "sinn-los" oder "zweck-los" hinsetzt, was ist das? Warum setzt es sich hin, wenn es doch zwecklos ist?


    Wo ist die Trennung?


    Viele Grüße
    Andreas

    Hallo zusammen!


    Jojo:

    Ich persönlich bin aber der Ansicht, auch die Körperbetrachtung ist schon "richtiges" Zen.


    Auf jeden Fall! Vielleicht haben wir hier ein Stück weit aneinander vorbeidiskutiert, soll ja vorkommen. :D
    Aber das würde ich nie bestreiten, dass Zazen auch "richtiges" Zen ist. Es ist halt nur bei weitem nicht das ganze Zen.
    Und ich finde, äußere Haltung hin oder her, dass auch Stephen Hawking seine Erleuchtung verdient hat, selbst, wenn er heute erst "mit Zen anfangen" würde.


    Ellviral:

    Hört sich jetzt eigenartig an der Gedanke: Sitzend-sein führt zum Nirvana, aber Nirvana ist nicht Befreiung.


    Aber gar nicht eigenartig! Finde ich prima! :idea:
    Sitzend-sein kann man halt auch im Stehen. Das ist der springende (sic!) Punkt.


    Bis denndann
    Andreas

    Moinsen!



    Thursday:

    Nein - das ist mir nicht passiert.


    blue_aprico:

    Nö. Dir ?


    Oh ja. Alle fünf Minuten. Mittlerweile bin ich bei sechs. :)


    LG
    Andreas

    Liebe(r?) Thursday,


    das gesprochene (geschriebene) Wort ist ein Missverständnis-Mutterschiff. Ich denke aber, Du ahnst, was ich mit "das Leben meistern" so etwa gemeint habe?
    Aber das hier war ganz ohne "Gänsefüßchen":


    Andreas:

    Leben meistern, Leiden meistern. Was ist der Unterschied?


    Unerleuchtetes Leben ist Leiden, da gibt es keinen Unterschied. Oder? Und was ist dann erleuchtetes Leben?



    Thursday:


    Noch ne Frage - was meinst du mit "an seiner Praxis haften"? -


    Beispiele?
    "Ich sitze, wie ich sitze, weil <hier einen klangvollen Namen einsetzen> auch so gesessen hat!" (da geht es dann auch um "Nachfolge", nicht um Leidbefreiung).
    Oder: in diesem Faden ging es ja mal um Meditationsplanung. "Tut mir leid, Frau Meier, ich kann Ihnen den Einkauf jetzt nicht hochtragen. Ich meditiere gerade, wissen Sie?"
    Ist Dir so jemand noch nie begegnet?
    Oder Dir das nie selbst passiert?


    Schön hat's auch der Prinz S. formuliert:


    S 56.9:

    "Führt keine streitsüchtigen Reden, ihr Mönche, wie:


    'Nicht du kennst diese Lehre und Ordnung ich kenne diese Lehre und Ordnung! Was wirst du wohl diese Lehre und Ordnung verstehn? Falsch vorgegangen bist du: ich bin recht Vorgegangen. Was vorher zu sagen ist, hast du nachher gesagt: was nachher zu sagen ist, hast du vorher gesagt. Bei mir stimmt's, bei dir nicht. Deine Praxis ist widerlegt, dein Wort dir entwunden. Gib deine Rede verloren: Du bist widerlegt, oder widersteh, wenn du kannst'.


    (...)
    Solche Gespräche sind nicht mit dem Heil verbunden, nicht urasketentümlich, führen nicht zum Nichts-daran-finden, nicht zur Entreizung, Auflösung, Beruhigung, nicht zum Überblick, nicht zur vollen Erwachung, nicht zum Nirvāna.


    Als hätte er das Internet schon gekannt, gell? :D


    Viele Grüße
    Andreas

    Hallo Thursday!


    Hm, Leben meistern, Leiden meistern. Was ist der Unterschied?

    Thursday:

    Es geht um "Nachfolge"


    Geht es das?

    Thursday:

    Worum es geht ist Leiden zu "meistern".


    :)


    Thursday:
    Zitat

    Es kann (!) leichter sein, diese durch eine bestimmte Praxis zu erreichen.


    Wer weiß das denn schon?


    Jeder, der schon mal an seiner Praxis anhaftete.


    Schönen Abend!
    Andreas

    Du meine Fresse... :D


    bel:

    Falls man in einer bestimmten Tradition steht


    Schulen, halt.
    Man übt, um irgendwann das Leben ohne "meistern" zu können.
    Ob man nun Gebetsfahnen, Räucherstäbchen oder Kissen braucht, die Wand anglotzt oder sein Gegenüber?
    Non vitae, sed scholae discimus? (Ja, so 'rum hat's der olle Seneca gesagt...).


    Ich hab' jedenfalls noch nicht auf dem Kissen sitzend meiner alten Nachbarin die Einkäufe hochgetragen.
    Es braucht keine bestimmte Praxis, wohl aber eine bestimmte innere Haltung bei jeder Handlung.
    Es kann (!) leichter sein, diese durch eine bestimmte Praxis zu erreichen.


    LG
    Andreas

    Lieber bel,


    danke für die Antwort!

    bel:

    der spezielle und zwingende (应) Zusammenhang zwischen der "Übung" (口) und dem Geist der Übung (心)


    Ich reibe mich immer an dem Wort "Übung", vielleicht liegt da der Haken.
    "则心口相应" beschreibt ja zunächst "nur" die Regel der Übereinstimmung von Wort und Geist.
    Ich finde das Wort "Übung" halt einfach blöd, aber da kannst Du ja nix dafür. :)
    "Übung" suggeriert immer, man könne das noch lange nicht.
    "Practice" - oder eben auch "则心口相应" geht aber darüber hinaus. Das kann jedes Baby, man muss es halt TUN.


    Insofern, wenn Du das auch so siehst:

    bel:

    Kommen die Handlung (welche auch immer) und "der Mahaprajnaparamita-Geist" (...) zusammen dann ist das "unsere wahre Natur", das ist Buddha.


    blau von mir
    sind wir uns schon einig. :D


    So, nu muss ich aber wech für heut,


    herzliche Grüße
    Andreas

    Hallo bel!


    Vielleicht lese ich Dich komplett falsch, das kann durchaus sein.
    mein Chinesisch ist arg eingerostet, aber auch in Deinen chin. Zitaten steht doch vor Allem die Gegenüberstellung "nicht mit ganzem Herzen tun" vs. "mit ganzem Herzen tun".
    Und die Notwendigkeit einer bestimmten Übung zur Befreiung verneint doch der Huineng Text selbst (ich bleib' mal im Englischen, das ist mir sicherer :D ):


    Zitat

    The wisdom of the past, the present and the future Buddhas as well as the teachings of the twelve sections of the Canon are immanent in our mind; but in case we fail to enlighten ourselves, we have to seek the guidance of the pious and learned ones. On the other hand, those who enlighten themselves need no extraneous help. It is wrong to insist upon the idea that without the advice of the pious and learned we cannot obtain liberation. Why? Because it is by our innate wisdom that we enlighten ourselves, and even the extraneous help and instructions of a pious and learned friend would be of no use if we were deluded by false doctrines and erroneous views. Should we introspect our mind with real Prajna, all erroneous views would be vanquished in a moment, and as soon as we know the Essence of Mind we arrive immediately at the Buddha stage.(...) After hearing what the Patriarch said, the Prefect Wei, government officials, Taoists and laymen were all enlightened.


    "Würden wir alle unseren Geist mit wahrem Prajna selbst betrachten, alle fehlgeleiteten Ansichten wären in einem Moment verschwunden, und so bald wir die "Essenz unseres Geistes" erkennen, erreichen wir unmittelbar den Buddhastatus. (...) Nachdem sie den Patriarchen gehört hatten, waren der Präfekt Wei, die Minister, die Taoisten und Laien alle erleuchtet"


    Von einer bestimmten Übe-Praxis als Voraussetzung für die "Erleuchtung" lese ich da nix *schulternzuck*.


    Herzliche Grüße ins Rund
    Andreas

    Lieber bel, lieber diamant,


    ich habe Eure Diskussion jetzt nicht von Anfang an verfolgt (wo ist der Anfang? :) ), aber bel: ich glaube, Du sitzt da einem Irrtum auf. Du hast im Text ergänzt:


    bel:
    Zitat

    (Then only) Our very nature is Buddha, and apart from this nature there is no other Buddha."


    Hervorhebung von mir


    Dieses "nur dann", das Du ergänzt hast, steht da eben genau nicht.
    Da steht tatsächlich einfach nur, dass unsere wahre Natur Buddhanatur ist, und genau das gilt eben erstmal bedingungslos.
    Und das "bloße Sitzen mit leerem Kopp" ist nach diesem Text falsch,

    Zitat

    Since the scope of the mind is for great objects, we should not practice such trivial acts (as sitting quietly with a blank mind).


    Hervorhebung von mir


    ebenso falsch ist das "bloße Rezitieren":

    Zitat

    people under illusion recite the 'Mahaprajnaparamita' with their tongues, and while they are reciting it, erroneous and evil thoughts arise.


    um dann im direkten Fortgang zu sagen:


    Zitat

    But if they put it into practice unremittingly, they realize its 'true nature'.


    Aber wenn sie es [i.e. das Mahaprajnaparamita] unaufhörlich tun ("to practice" heißt je eben nicht nur "üben", sondern auch: "tatsächlich machen"), erkennen sie seine "wahre Natur".


    Das hier:

    bel:

    (Then only)


    ist, mit Verlaub:


    bel:

    das, was Du Dir dabei ausdenkst.

    ;)
    Nix für ungut. :)
    Und das, was ich hier schreibe, ist logischerweise auch nur das, was ich mir dabei "ausdenke".


    LG und einen schönen Tach
    Andreas