Beiträge von Yofi im Thema „Andere kritisieren“

    bel:

    Ich schrieb: "Aber nee, das was sie zu hören glauben, was wie für sie "klingt", ist regelmäßig Ausgangspunkt unreflektierter ad personam Wertungen." Du machst daraus: "...denen unreflektierte ad personam Botschaften voraus gehen." Merkst du was?


    Wenn man sich sicher ist, dass man keine persönliche Botschaften ausgesprochen hat, muss man sich damit nicht belasten - das meinte ich. Hat man es getan, sollte man eventuell versuchen mit aufzuwischen. Vielleicht, ich weiß es nicht. Ich meide Orte, an denen so etwas passiert, oder nehme zumindest viel zeitlichen Abstand. Solche Eskapaden hin und her zu wälzen ist ja die Folge vom eigenen Zutun, sich davon befreien wieder der Lohn dafür, dass man sich emotional nicht mit hineinziehen ließ. In beiden Fällen lernt man dazu, eben ja nach dem eigenen erreichten Stand das gerade Notwendige.


    Gruß, Yofi

    Monday:


    Was mir dabei dann auch wieder auffällt - unsere Verhaltensweise liegen unter ziemlich vielen Schichten und wenn man sich bewusst werden will, weshalb man in dieser bestimmten Weise handelt, braucht es auch die Bereitschaft - Bemühung :lol: - das damit verbundenen Leid anzunehmen.


    Wenn man an jenes glaubt oder es zu wissen gedenkt: dass seit anfangsloser Zeit das Unwissen mit der Materie verbunden ist, es sich immer weiter fortgepflanzt und auch gemehrt und somit tief verwurzelte negative Neigungen und Reflexe erschaffen hat, kann man sich folgendes fragen: Wie sollen wir innerhalb eines Lebens - und offensichtlich fangen die meisten von uns im Buddhismus gerade an diesem Punkt an - die uralte Saat so schnell vernichten? Die Tatsache, dass man das Übel erkennt, beim Namen nennt und auch den Gedanken an die eigene Verantwortung sowie Mitverantwortung für darauf folgende negative Reaktionen des anderen zulässt, bedeutet schon den Start in eine bessere Zukunft. Rückfällig wird man noch öfter sein, aber je mehr man sich damit abfindet, sich selbst (=gibt es nicht) nicht unter Druck setzt und dadurch ruhiger und ausgeglichener wird, desto schneller lösen bessere Gewohnheiten die alten ab. Wie wenn Kinder das Laufen lernen. Erstmal tausendmal hinfallen.


    Grüße

    bel:

    So hört eben jeder was er will. Und es erstaunt mich immer wieder, dass die Verfechter "rechter Rede" das "rechte Hören" in Bezug auf sich selbst eigentlich kaum zum Thema machen. Täten sie es, gäbe es wohl nur die Hälfte der Konflikte. Aber nee, das was sie zu hören glauben, was wie für sie "klingt", ist regelmäßig Ausgangspunkt unreflektierter ad personam Wertungen.


    ...


    "zähl mal deine Beiträge hier"


    ...denen unreflektierte ad personam Botschaften voraus gehen.


    "Genau, bloß nicht bei sich selbst anfangen"


    Genau.

    Lässt man das eine weg, kommt das andere verstärkt - wie du geschrieben hast, ist es eine Frage der Umgewöhnung. Es hat nicht viel Sinn, sich zu geiseln wenn man immer wieder rückfällig wird, weil letzteres einfach dazu gehört, und das sollte man annehmen können ohne jeglichen Drang zur Perfektion. Wenn man viel will, muss es Vergleiche samt jener geben, die weniger haben, und das ist doch auch ein bisschen die Natur des Herumkritisierens.

    Ihr beide meint eine Unterscheidung zwischen Objekt und Subjekt im Bereich der Form. Untescheidende Weisheit neutralisiert eben jenes, die Geistesgifte, und führt durch eine Verfeinerung der intellektuellen Wahrnehmung zur intuitiven, reinen Schauung. Mkha', du findest das im Tibetischen Buddhismus unter "Amitabha" - Unterscheidende Weisheit.


    Guten Abend, mkha',


    - sich-gewöhnen-an.... das Gegenteil von Samsara wahrscheinlich. Ja, das macht Sinn.

    Monday:

    Bereits Unterscheiden ist kein neutraler Vorgang.


    Zwischen Richtig und Falsch, der richtige Weg, der falsche - ist im Prinzip schon anhand unserer ursprünglichen Samsara-Ego-Konditionierung ersichtlich.

    Morpho:

    yofi:

    Zitat

    So wie man sagt - das hier ist keine Etikette, darf man auch sagen - das hier ist keine gute Verhaltensweise oder Tat.Was sinnlos ist, ist die Kritik an Menschen, an Personen, sie kann in der Unpersönlichkeit aller Phänomene nur projektiv stattfinden -


    Richtig. Bloß, ja nun, "Ungeübten" (relativ) ist das überhaupt nicht 'klar'. Die können Handlungsebene und Persönlichkeitsebene nicht unterscheiden. Ich kann nur abwägen: berührt die Form der Kritik die da gradeaus will nun (noch) die Selbst-Identifikation oder eher nicht(mehr)


    Jaa... wenn man wertet, hat man keine Zeit zum Unterscheiden. (Unterscheidende Weisheit.) Im Prinzip geht uns das alle an, weil die Unzulänglichkeiten der Gesellschaftssysteme ein Spiegelbild eben dieser Herangehensweisen sind. Das unweise Unterscheiden ist ein Prinzip der Ausbeutung von Mensch, Natur, von allem und jedem.

    void:

    Kritik ist ja "Unterschedung" und von daher hat das ja sehr viel mit Abrenzung zu tun.


    Unterscheidung ist zunächst ein neutraler Vorgang. Werten und sich abgrenzen haben negative Folgen und geschehen aus Unwissenheit/Ablehnung. Unter Klistavijnana kann man den Vorgang nachlesen.

    Morpho:

    Ansonsten ist Kritik 'grobe Rede' und die Etikette ändert da nichts dran.


    Kritik am Verhalten gehört zum Erkennen. So wie man sagt - das hier ist keine Etikette, darf man auch sagen - das hier ist keine gute Verhaltensweise oder Tat. Was sinnlos ist, ist die Kritik an Menschen, an Personen, sie kann in der Unpersönlichkeit aller Phänomene nur projektiv stattfinden - "Es gibt Befreiung, keinen befreiten Mann", es gibt (auch schlechte) Taten (Verhaltensweisen), und kein Täter ist da. Diese Sicht gilt nur für einen selbst in bezug auf die Wahrnehmung anderer. Nicht dass jemand auf die Idee käme, dass er alles tun kann, weil es 'ihn nicht gibt', dass wäre falsch verstanden.


    Gruß, Yofi

    Das, was man in der Psychologie Triebe, das Unbewusste oder auch Instinkt nennt, sind karmische Impulse. Ohne sie ist alles leer, alles klar. Nun geht es darum, das Verhältnis zwischen dem bewussten und unbewussten Bereich zu normalisieren - wie schon (von dir?) geschrieben, das Eine bekämpft das Andere nicht, es gibt eine gegenseitige Einflußnahme auf der Ebene der Erkenntnis. Ich glaube so ähnlich kann man das ausdrücken. Der Prozess läuft automatisch ab wenn kein Wollen, keine Anhaftung da ist. Jede auch so kurze Meditation bedeutet immer einen weiterern Schritt in dieser Entwicklung.