Beiträge von Hotai im Thema „Andere kritisieren“

    Hallo zusammen


    Spannende Diskussion.
    Mir scheint Vajrayanis kümmer sich eher praktisch orientiert um konkrete Lebensführung und ihre Lehrer wirken als Lebensberater; deshalb wird grosser Wert auf Metta u.ä gelegt. Andere Schulen betätigen sich eher philosophisch; deshalb legen sie grossen Wert auf Schauung.

    Monday:

    Reine Sichtweise ist sicher schwer zu verstehen, denn es ist ja eine Nicht-Sicht. Auf dieser Ebene kann es keine Kritik geben, da es keine Unterschiede gibt - sie sind nicht sichtbar. Aber in dieser reinen Sichtweise kann keiner bleiben - das wäre die sogenannte Zen-Krankheit - eine "Ansicht" die alles gleich macht. Man kann auch deshalb nicht darin bleiben, weil wir immer in Bildern oder Ansichten leben. Und da brauche ich die Unterscheidungsfähigkeit und auch die Urteilsfähigkeit, ansonsten bin ich nämlich nicht lebensfähig. Ich muss wählen gehen und viele Entscheidungen treffen. Und ich muss auch über andere urteilen, denn ich bin ja auch verantwortlich für die Weitergabe der Lehre.
    Und so muss ich unterscheiden zu wem ich was sage und spätestens da ist es nichts mehr mit "reiner Sichtweise", denn auch ein Meister ist nicht ohne die drei Geistesgifte.


    Es existieren verschiedene Ebenen von Sichtweisen. Wer erfolgreich interagieren will- kritisieren ist eine Art Interaktion-, ist darauf angewiesen vom Partner verstanden zu werden. Dies ist jedoch nur möglich wenn auf der selben Ebene - i.e unter derselben Sicht- kommuniziert wird. Eine Nachrichten die in Zen-Sicht gesendet wird wird unter EGO-Sicht nicht wahrgenommen.


    Bevor man kritisiert sollte man sich über zwei dinge Rechenschaft ablegen. 1 welches Ziel verfolge ich mit meiner Kritik und 2. ist Kritik wirklich nötig.