diamant:Ich habe mal mit Deshimarus Ehefrau und seiner Tochter telefoniert, und es wurde klar, dass seine Gattin darüber verbittert war, dass er nach Europa ging und die Familie im Stich gelassen hatte. Daran konnte sein relativ starker oder guter Ruf in Übersee nichts ändern, und auch nicht, dass er zum Sterben wieder heim ging.
Ja klar, wenn's ans Eingemachte geht, darf Muttchen einen wieder pflegen, die schwärmende Sangha wischt einem den Hintern dann eher nicht ab.
Auf dem Weg der Erleuchtung gibt es noch ganz andere Rücksichtslosigkeiten. Grade in diesen Kreisen begegnen mir sehr viele Arbeitslose, die eigentlich vom Körperlichen und auch sonst her absolut in der Lage wären, ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Dennoch kassieren sie lieber Geld vom Staat, das anderen mehr zustehen würde, nur um dem süßen Müßiggang - also Meditation und Retreats und Sesshins und dem ganzen Zeugs - zu frönen. Klatschen einem bei jeder Gelegenheit die Silas um die Ohren, aber dass sie selber im Grunde "Diebstahl" begehen, indem sie Hartz IV kassieren oder sich anderweitig durchs Leben manövrieren, nur weil sie zu faul oder zu verweichlicht sind, um ihren Arsch jeden Morgen konsequent zu einer bestimmten Uhrzeit aus dem Bettchen zu schwingen, kommt ihnen beim "Schulen" ihrer Achtsamkeit und ihres Gewahrseins nicht so wirklich in den Sinn.
Verantwortungsgefühl und Pflichtbewusstsein sind auf dem Pfad der Erleuchtung anscheinend unerwünschte Fremdworte. So gesehen gehört offenbar tatsächlich eine große Portion Rücksichtslosigkeit dazu, wenn man da weiter kommen will.