]
Jojo:
Rücksichtslosigkeit ist kein Zeichen von Verwirklichung, auch im Zen nicht.
Ich find das eine schwierige Sache.
Mir ist neulich bei dem Wort "Achtsamkeit" aufgefallen, dass man das kaum verwenden kann, ohne dazu zu sagen, auf was man da jeweils achtet. Gerade weil es ja Leute gibt, die das so umdefinieren, dass es nur mehr so eine Art von "Betulichkeit" bedeutet.
Genauso muss man bei dem Wort "Rücksichtslosigkeit" wohl fragen, auf was da keine Rücksicht genommen wird.
Ich bin ja nicht sehr erleuchtet, d.h. ich hafte an allem möglichen Pillepalle: An Wehwehchen, Befindlichkeiten, Ideen wir alles zu sein hat und so weiter. Von daher bin ich froh, mal jemand zu treffen der da einen weiten, freundlichen Blick hat, der nicht an solchem Pillepalle kleben bleibt.
Einen weiten Blick und eine tiefe Freundlichkeit zu haben, bedeutet aber doch auch irgendwie "rücksichtlos gegenüber all dem Pillepalle" zu sein. Und auch den Menschen unvoreingenommen zu begegnen und keine Rücksicht darauf zu nehmen, ob sie klein oder groß, jung oder alt, Punker oder Bänker sind.
Was auch bedeuten kann, dass man sich, wenn man sich unglaublich viel darauf einbildet ein Punker und kein Bänker zu sein (oder umgekehrt) diese Freudlichkeit als Zurückweisung und Rücksichtlosigkeit empfindet. Man kriegt das Gefühl, dass man dem anderen in seiner Indivdualität - in dem wo man sich unterscheidet - vollkommen egal ist. Das da auch jeder andere mit der gleichen Freundlichkeit empfangen würde.
Von daher hab ich das Gefühl, man müsse zwischen einer "freundlicher Rücksichtslosgikeit" und einer "unfreundichen Rücksichtslosgikeit" unterscheiden. Klingt das Sinnvoll?