Ja, die Lehre ist schwer zu verstehen
Beiträge von Monikadie4. im Thema „Die Lehre ist schwer zu verstehen“
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Thursday:
Also - wer hindert dich an Gesprächen?Danke, Thursday, aber mich hindert nichts an Gesprächen.
ZitatNatürlich würde ich mir den Anspruch auch mal ansehen - und ganz anspruchslos beginnen.
Und mit dieser Anspruchslosigkeit konnte ich vor einer Stunde zuhören und fand sogar unerwartet die richtigen Worte.
Du schreibst mir aus dem Herzen, Losang Lamo,
Losang Lamo:Hallo Monika,
es ist eigentlich in anderen Fachgebieten genauso: je mehr man versteht, desto umfassender und weniger einseitig das Wissen/die Einsicht, desto komplizierter/unmöglicher wird es, es zu erklären.Mir haben die Beiträge wirklich geholfen. Und Deiner trägt auch dazu bei.
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Auch darum geht es mir nicht. Ich will die Lehre nicht verbreiten, nicht predigen, nicht besserwissen.
Thursday:
Eben - solange du das Gefühl hast, etwas entgegensetzen zu müssen (oder zu wollen) geht das eben so nicht.Ich will lediglich im Gespräch bleiben - und zwar so sinnvoll wie möglich.
ZitatWenn das noch nicht wirklich entwickelt ist, man also noch nicht darin genügend Praxis hat, dann empfindet man eben sein Unvermögen - andererseits ist jede Begegnung eine Hilfe, genau das zu erkennen - sein Unvermögen. Man ist eben immer irgendwie nicht vollkommen.
Eben.
ZitatAber dennoch muss man in seiner ganzen Stümperhaftigkeit dem Übel entgegenwirken - mit seinem ganzen So-Sein.
Und genau diese Aussage finde ich hilfreich.
Monika -
Thursday:
Kommt auf die Sache an. Und die scheint mir nicht klar heraus gearbeitet zu sein.Deshalb mein Gestammel.
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Thursday:
Wenn das so ist, Monika, dann sieht es aber duster aus, bei dir.Zitat
Auch danke an alle Anderen. Ich habe wertvolle Antworten erhalten, die mich wieder zurechtgerückt haben.
Für mich ist damit das Thema erledigt.
Das solltest du dir aber nochmal überlegen.Ja, hab ich mir nun überlegt.
Ich sehe, dass das Thema von einigen von der falschen Seite angegangen wird. Aber eben genau das liegt ja wohl in der Natur der Sache.
Deshalb werde ich nicht weiter argumentieren. Wen es interessiert, der kann ja nochmal den Anfang lesen.Wenn ich mich bei Sherab Yönten bedanke, dann musst Du keine unpassenden Schlüsse ziehen.
Monika -
Sherab Yönten:
Mal ein Beispiel wo ich versucht habe, zu reden und es nicht so recht geklappt hat:
Meine Mutter meinte mal, es ginge ihr ja total schlecht, weil sowohl die Fußball Mannschaft ihres Enkels (meines Neffen)
also auch die ihrer Enkelin (meiner Nichte) am selben Tag recht hoch verloren haben. Eigentlich wollte ich sie trösten indem ich meinte:
"Wo es einen Verlierer gibt, da gibt es auch einen Gewinner! Du hast doch die Möglichkeit, Dich auch mit dem
Gewinner zu freuen !" (anstatt einen auf Traurigkeit und Trübsal zu machen, den Teil habe ich aber nicht ausgesprochen).
Da meinte sie nur schroff zu mir "Ich bin kein Buddhist - wie Du!" Basta. Themenwechsel.Danke, Sherab Yönten, Du hast verstanden, was ich meinte.
Auch danke an alle Anderen. Ich habe wertvolle Antworten erhalten, die mich wieder zurechtgerückt haben.
Für mich ist damit das Thema erledigt.
Monika -
keks:Monikadie4.:
Deshalb kapiere ich allmählich, dass es im Grunde keine Worte gibt für den tiefen Einblick in die Natur der Dinge - in die Dinge, wie sie eben sind.
MonikaDann vergleichs mal mit dem was vor einem Jahr dachtest EIgentlich sollte man seinen Schnabel halten weil man täglich neue EInblicke hat und das gestrige Geschwurbel Unsinn war
Kurz für mich damit ich in einem Jahr über den Mist auch lachen kann Da sind Bilder und das Gehirn deutet eine Dreidimensionalität rein
Mein Denken hat sich in keiner Weise geändert.
Ja, den Schnabel sollte man meistens halten. -
-Christian-:
Ich kann mich täuschen aber hier lese ich eine gewisse religiöse Arroganz raus. Dein Verständnis von Glück muss nicht dem Glücksverständnis von anderen Menschen entsprechen.Ja, Du kannst Dich täuschen. Es geht nicht um glückliche Menschen, sondern um Themen wie Fremdenfeindlichkeit oder Liebeskummer.
Außerdem geht es überhaupt nicht darum, Menschen zu überzeugen, sondern um die Erkenntnis, wie schwierig aus der Sicht der Lehre zu argumentieren, ohne religiös zu wirken.
Monika -
Bakram:
Hallo Monika
die Menschen wollen ......
Ich verstehe Dich. Hab meinen Text gelöscht. Kann mich nicht ausdrücken.
Hallo Bakram,
ich verstehe -
fotost:
Also beim letzten Satz bin ich nicht so sicher
Ich sehe da schon eine ganze Menge an pädagogischem Eifer und Freude am Lehren.Nun, das Zitat stammt aus dem Moment nach der Erleuchtung, da war noch kein Eifer, noch keine Freude. Da war nur
Zitat... Wenn ich also nun die Lehre verkünde und die anderen mich nicht verstehen, wird das für mich (nur) Ermüdung sein, wird das für mich (nur) Ärger sein."
und hier:
ZitatGegen den Strom gehend, werden die fein (durchdachte),
tiefe, schwer zu erkennende, genau (ausgearbeitete Lehre)
die von Leidenschaft Befallenen
nicht sehen, die von tiefer Finsternis Umhüllten."
4. Das Gemüt des so nachdenkenden Erhabenen neigte sich (also) der Gleichgültigkeit zu, nicht dem Verkünden der Lehre.ZitatDaß das in 45 Jahren ununterbrochener Lehrtätigkeit manchmal schwierig geworden ist, ist logisch. Hat ein Buddha eigentlich manchmal einen freien Sonntag oder Urlaub gehabt??
Natürlich braucht ein Mensch, der sich derart berufen fühlt, weder Urlaub noch Sonntag etc. Warum fragst Du? Darum geht es mir nicht. Und an solchen Antworten sehe ich auch, dass es eben auch hier schwierig ist, sich klar verständlich für selbst "Eingeweihte" zu äußern.
Monika -
Mirco:
Worunter leidest Du denn dann in diesem Bereich?Ja, für Dich hört sich das an wie Leiden, es ist aber eher Verwunderung, da ich "früher" immer meinte zu wissen und nicht begreifen konnte, wieso die "Anderen" nicht wissen wollen oder an ihrer weltlichen Suche nach Glück weiter festhalten, obwohl doch überall sichtbar ist, dass sie zu nichts führt und ich andererseits heute nur noch freundlich, aber relativ sprachlos zuhören kann.
Deshalb kapiere ich allmählich, dass es im Grunde keine Worte gibt für den tiefen Einblick in die Natur der Dinge - in die Dinge, wie sie eben sind.
Monika -
Danke für Eure Antworten!
Mirco,
Mirco:
ich kann gut nachvollziehen, was du berichtest. Ich habe z.T. ähnlich erlebt. Zum Glück ist das auch nur vorübergehend und es gibt einen besseren Zustand danach.Ja, danke, vielleicht ist das ja nur vorübergehend, aber zumindest hat es mir die Augen geöffnet, dass die Lehre wirklich nicht leicht zu verstehen ist, wenn sie nur oberflächlich inspiziert wird.
ZitatFür die anderen sind meine Einsichten nicht von Bedeutung.
In Verbindung mit ihnen zählt nur, was sie in ihrem gegenwärtigen Zustand erreichen könnte, gemäß ihrer derzeitigen Möglichkeiten und Fähigkeiten. Die gilt es zu erkennen, wenn ich ihnen Gutes tun möchte. Es geht dabei um sie, nicht um mich.Es geht mir nicht um meine Einsichten. Im Prinzip handel ich so, wie du beschreibst.
Helmut,
ZitatDer Weg geht ins allein sein, nie wieder einsam sein und nur von wenigen verstanden zu werden und wenn dann zu spät.
Ich bin schon ganz lange allein - trotz Familie. Es macht mir auch nichts mehr aus, nicht verstanden zu werden. Diesen Anspruch habe ich gar nicht mehr. Ich würde aber gern in kritischen Situationen und Fragen heilsame Antworten geben, die nicht religiös nachgeplappert klingen oder aus Zitaten stammen.
Was meinst Du eigentlich damit?
ZitatMonikamarie hätte nicht einfach gehen sollen weil sie glaubte ihre "Struktur" schon erkannt zu haben.
Thursday:
Wenn das noch nicht wirklich entwickelt ist, man also noch nicht darin genügend Praxis hat, dann empfindet man eben sein Unvermögen.Der Witz ist jedoch, dass ich dieses Unvermögen zig Jahre nicht empfunden habe, sondern vehement argumentieren konnte. Und gerade dies scheint mir angesichts zunehmender Praxis unmöglich zu werden.
ZitatAber dennoch muss man in seiner ganzen Stümperhaftigkeit dem Übel entgegenwirken - mit seinem ganzen So-Sein.
Ja, danke, das ist hilfreich
mukti:
Ich denke je tiefer das "Entgegensetzen" in diesem Moment in aufrichtiger liebender Güte wurzelt, desto eher dringt es durch und wirkt nicht abgedroschen.Ja, danke, das ist auch hilfreich
Sherab Yönten:...wenn man versucht andere von ihren Hassgedanken (hier juckt es mich sehr häufig bei der Flüchtlingsdebatte gegen Vorurteile und unbegründete Ängste etwas zu sagen) oder Begierdegedanken abzuhalten. Wichtig ist, dass man sich selbst achtsam beobachtet und seinen eigenen Geist trainiert, darauf sollte der Schwerpunkt der Praxis ausgerichtet sein.
Ja, danke, Sherab Yönten.
fotost:
Ist hier einen Grund für den grundsätzlichen Verzicht der Buddhisten auf eine 'Mission' zu sehen, obwohl in den ersten Jahren nach der Verkündung der Lehre davon keine Rede war?Das weiß ich nicht, fotost, das war auch nicht mein Anliegen. Ich konnte früher nicht verstehen, wieso der Buddha es als schwierig ansah, die Lehre zu verkünden. Ich meinte, sie sofort verstanden zu haben. Erst heute kann ich sie richtig schmecken, fühlen, riechen. Und erst heute verstehe ich, dass ihm das eine Bürde war.
Monika
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Zitat
1.5. Brahma Sahampati
1. Danach, nach dem Verlauf von sieben Tagen, erhob sich der Erhabene aus dieser (innerlichen) Versenkung und begab sich vom Fuß des Rājāyatana zu dem Ajapāla (genannten) Nigrodha (-Baum). Nachdem er sich dorthin begeben hatte, verweilte der Erhabene dortselbst am Fuß des Ajapāla (genannten) Nigrodha (-Baumes).
2. Da nun entstand im Geist des ins Verborgene gegangenen, einsamen Erhabenen so die Überlegung:
"Gefunden habe ich diese Lehre, (die) tief, schwer zu erkennen, schwer zu begreifen ist, friedvoll, erhaben, keinem Zweifel zugänglich, fein (durchdacht), (nur) den Weisen zugänglich. Am Anhangen jedoch freuen sich die Leute, über das Anhangen sind sie froh, am Anhangen ergötzen sie sich. Den sich am Anhangen freuenden Leuten, den über das Anhangen froh seienden, den sich am Anhangen ergötzenden (wird) schwer zu erkennen (sein), was dieser Grundsatz ist: der ursächliche Zusammenhang und das Entstehen in Abhängigkeit. Schwer zu erkennen (wird) auch dieser Grundsatz (sein): das Aufhören aller Gegebenheiten, die Befreiung von allen (zur Wiedergeburt) führenden Bedingungen, das Schwinden des ,Durstes', die Leidenschaftslosigkeit, das Ausrotten (der Begierde), das Erlöschen. Wenn ich also nun die Lehre verkünde und die anderen mich nicht verstehen, wird das für mich (nur) Ermüdung sein, wird das für mich (nur) Ärger sein."
[Buddha steht hier an einem entscheidenden Wendepunkt, und hier liegt auch der Unterschied zwischen einem Paccekabuddha und einem Tathāgata. Ersterer läßt es sich daran genügen, die Erlösung an sich allein zu verwirklichen. Letzterer dagegen läßt sich auch von Māra nicht davon abhalten, die Mühe der Ordensstiftung und des Ausbreitens der Lehre auf sich zu nehmen].
3. Da gingen dem Erhabenen diese Strophen auf, die, (obwohl) frei von Wundern, (dennoch) niemals zuvor gehört worden waren:
»Unter Mühen habe ich (die Lehre) erkannt.
Was soll ich sie jetzt verkünden?
Von den in Leidenschaft und Sünde Verstrickten
ist diese Lehre nicht leicht zu begreifen.
Gegen den Strom gehend, werden die fein (durchdachte),
tiefe, schwer zu erkennende, genau (ausgearbeitete Lehre)
die von Leidenschaft Befallenen
nicht sehen, die von tiefer Finsternis Umhüllten."
4. Das Gemüt des so nachdenkenden Erhabenen neigte sich (also) der Gleichgültigkeit zu, nicht dem Verkünden der Lehre.Geht es Euch auch so, dass - je tiefer ich "eintauche" - ich sie selbst zwar be-greife und dementsprechend einsichtig danach handele, aber anderen im Gespräch, wenn sie von Hassgefühlen welcher Art (z.B. unglückliche Liebe, Flüchtlingsthema ...) auch immer angestachelt tiefer in ihr eigenes Un-Glück gehen, nicht mehr in der Lage bin, die Wichtigkeit eines Denkens zu vermitteln, das genügend Abstand hält, um nicht völlig zu erblinden.
Ich kann das auch noch nicht einmal hier erklären, was ich sehe. Ich sehe nur, dass ich früher zwar schon immer nach Frieden, unbedingter Liebe, Freiheit strebte und auch ein Empfinden dafür hatte, dass ich aber erst heute sehe, dass dies nur mit Konsequenz, seine eigenen Strukturen und Neigungen zu durchschauen, möglich ist. Wer nur diesen Idealen nacheifert, ohne sich selbst zu erkennen und entsprechende unheilsame Neigungen zu verabschieden, wird im Ernstfall von sich selbst überrannt.Wenn ich zu argumentieren wünsche, dann fehlt mir die Sprache, weil die Worte das gar nicht ausdrücken können, sie wirken bereits im Geiste missionarisch und nicht anders als die Bergpredigt. Worte wirken häufig so abgedroschen, dass sie gar nicht mehr durchdringen. Ich möchte dazu betonen, dass ich nicht derartig predige, aber ich habe das Gefühl, ich müsste Hassgedanken und Begierdegedanken etwas entgegensetzen.
Monika