Beiträge von Stero im Thema „Individuen oder nicht?“


    Hättest mal in der Schule aufgepasst, dann müsstest dich heute nicht in esoterische Irrationalitäten flüchten. ;)

    Sunu:


    Es hat seinen Sinn in der Welt von unterschiedlichen Dingen zu sprechen, weil sie dort wirklich bzw. von unseren Sinnen unterscheidbar sind. Sie sind dort aber nur in gegenseitiger Abhängigkeit existent.
    Von Dieser Perspektive aus ( nämlich das sie nur in Abhängigkeit existieren) betrachtet, macht es aber wiederum tatsächlich keinen Sinn von unterschiedlichen Dingen zu sprechen bzw. Unterscheidungen zu treffen, weil eine Unterscheidung der Dinge so nicht mehr möglich ist. Deshalb ist es letztendlich sprachlich und gedanklich nicht möglich die " absolute Wahrheit" zu erfassen, zumal es ja nichts zu erfassen gibt....Schließlich befindet sich alles im Fluss D.h. Verändert sich von Moment zu Moment und damit auch die Wirklichkeit... Auch ist es hier problematisch von Veränderung zu sprechen, weil es dann auch etwas Unveränderliches geben müsste... Das ist mir bewusst.. Die Sprache erlaubt eben bestenfalls eine Annäherung an die "Wahrheit".
    Es ist einfach alles so, wie es ist... Von Moment zu Moment..... Da ist nichts Verstecktes...kein dahinter und nichts davor, daneben, darunter oder darüber.


    Ich stimme deinen Formulierungen größtenteils nicht zu, aber mehr will ich dazu auch nicht sagen. Würde ich aber gar nichts sagen, so könnte vielleicht der falsche Eindruck entstehen, ich stimmte deinen Formulierungen zu.
    Wie man sich sprachlich ausdrückt, hängt immer davon ab, aus welchen Quellen man selbst inspiriert wurde und wird und welche Quellen Gewissheit verursacht haben.

    blue_aprico:

    du hälst also nix für wahr und wirklich, stero ? oder doch nicht etwa "rationale weltsicht" ? die wird doch nicht etwa bar inhärenter existenz sein, vorläufig wahr - für dich ? :D


    So wie es zahllose Individuen gibt, so gibt es zahllose Vorstellungen, die mit den Zeichenfolgen "wahr" und "wirklich" verbunden werden. Woher sollte ich also wissen, nach was du mich fragst?
    Wenn ich auch rationales Denken bevorzuge, so fehlt mir doch die Vorstellung, was eine "rationale Weltsicht" sein sollte. Und wenn du von "inhärenter Existenz" sprichst, was weiß ich, was du dir drunter vorstellst?
    Wenn wir jedoch der gleichen Konvention der Verwendung dieser Worte folgen würden, dann könnten wir uns darüber unterhalten ohne aneinander vorbeizureden. Jedoch ist es mir bislang nicht evident, dass wir der gleichen Konvention folgen würden.

    Sunu:

    Ein Individuum existiert also nicht ohne ein anderes Individuum.....Das heißt aber auch, dass es genau deswegen, letztendlich gar keinen Sinn mehr macht von Individuen zu sprechen.


    Alle Objekte des Wissens existieren in Abhängigkeit von anderen Dingen, aber macht es denn deswegen keinen Sinn mehr von ihnen zu reden? Wenn du in eine Bäckerei gehst und ein Brötchen willst, dann gibt es das Brötchen in Abhängigkeit von allem was nicht "Brötchen" genannt wird. Warum sollte es dann nicht Sinn machen zu sagen "Brötchen", wenn du gefragt wirst was du haben willst?
    Wenn Peter ein anderes Individuum ist als Paul, dann nennst du sie natürlich nicht "Indivduum", sondern sprichst sie mit Peter oder Paul an. Aber wenn du dir überlegst wie du beiden eine Freude machen kannst, dann ist es am besten, wenn du ihre individuellen Vorlieben kennst, weil sie Individuem sind und der eine nicht ein Clon des anderen. Was das eine Individuum erfreut, erfreut nicht notwendigerweise auch das andere.
    Oder du willst jemandem was erklären. Dann kommt deine Erklärung am ehesten so an, wird so verstanden wie du sie verstanden haben willst, wenn du auf die individuellen Neigungen und Fähigkeiten eingehen kannst. Dazu musst du aber anerkennen, dass es Individuuen gibt, denn sonst erzählst du jedem ohne Rücksicht auf seine individuellen Befähigungen das Gleiche und nur sehr wenige verstehen zufällig, was du meinst.


    Du bist nicht alleine auf der Welt. So wie du willst, dass auf deine individuellen Bedürfnisse Rücksicht genommen wird, so solltest du auf die der anderen Individuen Rücksicht nehmen. Ein Leugnen von Individuen ist da nicht angemessen.
    Und wenn du also zu dir selbst als Individuum stehst, also Selbstvertrauen hast und weißt dass du am besten weißt, was gut für dich ist, und damit das verkörperst, was ich als Individualist bezeichne, dann gestehst du ganz natürlich anderen ebenso ihren Individualismus zu, genau weil du als Individuum nicht ohne andere Individuen existierst und genau weil es Sinn macht von Individuen zu reden.


    Wenn du sagst

    Zitat

    Das heißt aber auch, dass es genau deswegen, letztendlich gar keinen Sinn mehr macht von Individuen zu sprechen.


    "letztendlich" hervorgehoben, betont - dann kannst du das nicht nur auf den Begriff "Individuen" beschränken, sondern musst sagen:
    "Das heißt aber auch, dass wenn es letztendlich gar keinen Sinn mehr macht von Individuen zu sprechen, dass es es genau deswegen letztendlich auch gar keinen Sinn mehr macht überhaupt zu sprechen."
    Denn wenn du die Sinnhaftigkeit sprachlichen Ausdrucks von "Letztendlichkeit" abhängig machen willst, dann verliert natürlich jeglicher sprachliche Ausdruck seinen Sinn, weil in oder hinter oder neben oder über oder unter oder zwischen den Zeichen und Lauten der Zeichen- und Lautfolgen von Sprache "letztendlich" nichts zu finden ist.

    blue_aprico:

    ... Das liegt in der Natur der Sache, hier: des Dharma als universellem Prinzip,...


    Qed

    Stero:

    Das ist Essentialismus wie er im Buddhismus und auch außerhalb weit verbreitet ist.


    Da hat jemand, hier blue_aprico, eine Vorstellung, eine Idee und sagt aus, dass diese Idee, die er zuvor sprachlich ausgedrückt hat, als solche "wahr" sei, und mit dem "wahr Sein" ist gemeint, dass das Vorgestellte, die Idee, nicht etwa im Gehirn des so Sprechenden entstanden sei, sondern dem Gegenstand der Debatte innewohnen würde, also ihm 'inhärent' sei, also "in der Natur der Sache" läge, sein Wesen, seine Natur ausmache. Kurz: Der Gegenstand der Debatte existiere also inhärent, von seiner eigenen objektiven Seite her, als die Idee, die im Gehirn des Sprechers abhängig entstanden ist. Das ist Essentialismus wie er im Buddhismus und auch außerhalb weit verbreitet ist.

    ad mittlerer Weg


    Ein Extrem findet man z.B. in Aussagen wie solchen:

    Sprite:

    Das ist nicht ankonditioniert, sondern liegt in der Natur der Sache.


    Da hat jemand, hier Sprite, eine Vorstellung, eine Idee und sagt aus, dass diese Idee, die er zuvor sprachlich ausgedrückt hat, als solche "wahr" sei, und mit dem "wahr Sein" ist gemeint, dass das Vorgestellte, die Idee, nicht etwa im Gehirn des so Sprechenden entstanden sei, sondern dem Gegenstand der Debatte innewohnen würde, also ihm 'inhärent' sei, also "in der Natur der Sache" läge, sein Wesen, seine Natur ausmache. Kurz: Der Gegenstand der Debatte existiere also inhärent, von seiner eigenen objektiven Seite her, als die Idee, die im Gehirn des Sprechers abhängig entstanden ist. Das ist Essentialismus wie er im Buddhismus und auch außerhalb weit verbreitet ist.

    Sunu:


    http://www.buddhismus-schule.de/inhalte/mitllereweg.html

    Zitat

    ... Dies gab der philosophischen Schule ihren Namen "Der Mittlere Weg", frei von den extremen Sichtweisen des Vorhandenseins der Dinge (Existentialismus) und der konsequenten Verneinung aller wahrnehmbaren Erscheinungen (Nihilismus)


    Einer zum anderen "Geld her!"
    Ein Existentialist gibt und erwidert "Da nimm"
    Ein Nihilist sagt "Ich hab keins."


    Hat der Räuber beim Nihilisten eine Chance? :lol:


    Wenn das alles dich mal nicht mehr antörnt, versuch's mal mit Rationalität ;)

    Sprite:
    Zitat

    Von Festhalten war gar nicht die Rede. Aber Einsicht musst du erst mal haben ;)


    Die kann keiner haben. Die EINsicht von der ich spreche ist weder ein Standpunkt noch ein "ismus" den einer vertreten kann.


    Das sind die "schlimmsten" Essentialisten, esoterische Essentialisten. Die haben keine so mikrigen Dogmen, die sich in ein konsistentes Gedankensystem einordnen müssen, sondern deren Dogmen schweben frei im Äther, sind variabel, von Moment zu Moment willkürlich postulierbar ... unangreifbar also, weil immer "in der Natur der Sache" liegend :lol:

    Sprite:
    Zitat

    Also spielt die Sichtweise keine Rolle für Einsicht. Das wird immer besser :lol:


    Ja, es wird in der Tat immer besser. Wahre Einsicht hält nicht an Sichtweisen oder Standpunkten fest. Aber das ist eigtl. ein alter Zen Hut.


    Von Festhalten war gar nicht die Rede. Aber Einsicht musst du erst mal haben ;)

    Sprite:
    Zitat

    Das verblüfft mich doch sehr, dass du dich auf der einen Seite buddhistischen "Wissens" rühmst und auf der anderen Seite Sichtweisen als belanglos abtust.


    Sichtweisen sind belanglos, wenn man nicht zur EINsicht kommt.


    Also spielt die Sichtweise keine Rolle für Einsicht. Das wird immer besser :lol:


    Aber du belegst wiederum, dass es nichts gibt, das es nicht gibt. Und dies ist nur möglich, weil Individualismus das dominante Prinzip ist und die Kreativität grenzenlos ;)

    Sprite:

    Es werden eh nur Sichtweisen geteilt, mehr ist es doch nicht...alles IST gut.


    Das verblüfft mich doch sehr, dass du dich auf der einen Seite buddhistischen "Wissens" rühmst und auf der anderen Seite Sichtweisen als belanglos abtust. :D


    Da ist er wieder, der Essentialist. Das zieht sich durch all deine Erwiderungen auf meine Aussagen. Deshalb werden wir uns auch nirgendwo "treffen" können (metaphorisch).

    Sprite:
    Zitat

    Ostdeutschland hat eine kollektivistische Vergangenheit, vielleicht ist das Wort "Individualismus" deshalb so ein rotes Tuch für dich?


    Nö das nicht...ich lass ja jeden leben wie er will...leben, leben lassen...aber ob man seinen "Individualismus" auch tatsächlich selbst bestimmt...also WIE man sich gibt und auftritt...das wage ich zu bezweifeln. Vielmehr meine ich: Du kannst gar nicht anders leben, als wie du gerade lebst. Ob du dir jetzt den Stempel "Individualist" oder ob ich mir den Stempel "Ossi Priester" draufdrücke...


    Zunächst: Es geht nicht um Stempel, es geht nicht um Selbstdarstellung, es geht nicht um Egotripp .... auch dann nicht, wenn solche Assoziationen beim Begriff Individualismus bei dir ankonditioniert sein sollten.
    Dann: Wie woanders bereits gesagt: die kulturelle Haut kann man sich nicht abziehen, aber zwischen dieser Haut und Denk- und Verhaltenskonventionen bzw. Denk- und Verhaltenserwartungen ist noch viel Raum.

    Wir müssen uns nicht einigen hinsichtlich des sprachlichen Ausdruckes. Wie gesagt: es gibt nur Individuen und wenn diese so leben wie sie sind, zwanglos, dann ist das Individualismus. Diese Zwanglosigkeit und Selbstvertrauen gehen Hand in Hand.

    Sprite:

    Interessierst du dich jetzt für die buddhistische Lehre oder willst du nur deine Schulweisheit hier zum besten geben?


    Was ich hier ausdrücke ist nichts, was ich in der Schule gelernt habe. Und wie Eingangs bemerkt halte ich Buddhismus und die Kommunikation mit Buddhisten für eine Quelle der Inspiration. Auch wenn dein Kommunikationsstil mir nicht zusagt, so finde ich die Kommunikation mit dir doch auch sehr inspirierend.

    Sprite:
    Zitat

    Als Wissen würde ich das nicht bezeichnen.


    Weil du kein Wissen hast, daher erkennst du das nicht. Jeder andere hier weiß, was mit "Ich,mich,mein Dünkel" gemeint ist.


    Es mag ja sein, dass das dein Kommunikationsstil ist, dass du nur deine feststehenden "Wahrheiten" verkünden willst. Du hast nicht die geringste Ahnung mit wem du hier kommunizierst. Du kannst hier nur bedeutungsfreie Worte sehen und der Rest macht dein Gehirn. Ob es nun das Wort Individualismus ist oder andere.

    Sprite:
    Zitat

    Mir scheint, du bist als Prediger unterwegs. solche Leute begegnen mir immer wieder in verschieden Kontexten. Macht also nichts.


    Ich gebe in einem buddhistischen Forum buddhistisches Wissen von mir.


    Als Wissen würde ich das nicht bezeichnen. Um irgendeinen Rat habe ich dich auch nicht gefragt. Also für mich ist's Predigen.


    Sprite:


    Was machst du?


    Ich schreibe und lasse mich inspirieren.

    Sprite:
    Zitat

    Welchen Weg ich auch gehe, es wird immer meiner sein.


    Ja, und genau das ist dein "Problem". Ich rede nicht gerne von Problemen...aber einige machen das...vielleicht hilft ja ein Hinweis: "Ich,mich,mein Dünkel".


    Dein Lebensweg vollzieht sich auch ganz ohne deine Anhaftung daran.


    Mir scheint, du bist als Prediger unterwegs. solche Leute begegnen mir immer wieder in verschieden Kontexten. Macht also nichts. ;)

    Sprite:
    Zitat

    Wenn ich sage "ich bin meine Kreativität" ... wie solltest du das verifizieren können?


    Es geht ja nicht um mich, sondern um dich.


    Du fragst mich aber wie ich das wissen will und forderst also Wissensübertragung. Warum solltest du mich sonst fragen?


    Sprite:


    Ich kann dies überhaupt nicht verifizieren. Was ich jedoch verifizieren kann, ist, dass Individualist sein wollen in eine Sackgasse führt.


    Als Individuum muss man ja auch nicht Individuum sein wollen, man muss es nur ausleben und das wird Individualismus genannt.


    Sprite:


    Gestützt wird diese Aussage durch religiöse Schriften, allen voran den buddhistischen Schriften. Dies kannst du nun akzeptieren oder nicht.


    Wir hatten uns doch schon geeinigt, dass der Buddha der Erzählungen ein Individualist war.


    Sprite:


    Wenn du einen religiösen Weg gehen möchtest (wovon ich nicht so ganz überzeugt bin, ist aber nur ne Vermutung, kannst mich ja aufklären) dann wirst du dich früher oder später intensiv mit diesem Thema auseinandersetzen müssen.


    Welchen Weg ich auch gehe, es wird immer meiner sein.

    Sprite:
    Zitat

    Wenn "viel Spaß mit" als Aufforderung gemeint wäre, dann wäre das etwas unangemessen, weil Spaß ja nur das Ergebnis der Kreativität sein kann, die ich bin. Verstehst du?


    "Viel Spaß" bedeutet - mach es dir bequem in deiner Verblendung.


    Achso. Na diesen Spaß kann ich dann sowieso nicht haben.


    Sprite:


    Woher willst du wissen, dass gerade du "Kreativität" bist?


    In diesem Kontext würde ich von Gewissheit sprechen, nicht von Wissen. Wissen ist zB. "Wenn du einen Stein in der Hand hast und ihn loslässt, dann fällt er zu Boden." Du kannst diesen sprachlichen Ausdruck aufnehmen und sofort überprüfen und verifizieren. Wenn ich sage "ich bin meine Kreativität" ... wie solltest du das verifizieren können?

    Sprite:
    Zitat

    Der eigenen Kreativität, die ich bin


    Na dann mal viel Spass mit deinem Individualismus.


    Wenn "viel Spaß mit" als Aufforderung gemeint wäre, dann wäre das etwas unangemessen, weil Spaß ja nur das Ergebnis der Kreativität sein kann, die ich bin. Verstehst du?

    Ich frage mich wirklich wie wohl die ganze Jesuse (plural) und Gautamas (plural) der Gegenwart zu erkennen sind. Im Gegensatz zu dem Gautama des Buddhismus und zu dem Jesus der Christen haben die ja keine relativ homogene Kultur mehr, gegen die sie ihre eigene Individuelle Kreativität setzen können und keine Tradition hinter sich, die ihr Versagen in Erzählungen schlicht eliminiert. Ich vermute, dass es viele von denen gibt, aber dass sie in der Kakophonie von Meinungen und Multikulti der Gegenwart einfach untergehen, nicht mehr auffallen oder wenn sie zu penetrant auf sich aufmerksam machen einfach in der Psychiatrie landen. :)