Beiträge von Obladi Oblada im Thema „Sollte ein buddhitischer Lehrer seine Videos verkaufen?“

    Thursday:


    Es ist richtig, dass ein Verkaufen nicht möglich ist, aber dennoch kauft und verkauft jemand etwas, das er Lehre nennt. Und da ist zu fragen, was das ist? Ich persönlich sehe darin auch nichts Verwerfliches, aber es ist die Fortsetzung einer falschen Sicht - und wer das verkauft, unterstellt, er habe da was, dass einen Preis hat und wer das kauft, der glaubt auch, er habe da was. Aber es ist mit videos genauso, wie mit Büchern. Es ist nicht käuflich. Es führt nur dazu, dass Leute unterhalten werden, die falsche Ansichten über die Lehre haben. Der Dharma wird nicht durch Worte gelehrt, sondern durch die Praxis selbst, d.h. er wird bezeugt durch das Leben, dass einer führt.
    Nicht durch Hörensagen, sondern durch selbst erfahren und durch Verständige, die das bestätigen. Im Falle des Video-Verkäufers hier, gibt es da ne Menge Zweifel.


    Man kann es auch so sehen, dass er ein Speichermedium zur Verfügung stellt, vermutlich eine DVD und dass die auch gebrannt und bedruckt und verpackt werden will, was alles Zeit und Material kostet. Die Lehre gibt's dafür gratis dazu, denn die ist sowieso unbezahlbar. ;)


    Ach, egal - ich würd's auch machen und ich würd' 15 Euro dafür haben wollen. :)

    Thursday:

    Interessant diese Haltung. Was ist denn Dharma? Wenn es als ein Ding betrachtet wird, dann wird es natürlich zum Objekt, mit dem man handeln kann. Aber das ist ein grundlegend falsches Verständnis, denn hier werden die Leute getäuscht,weil Dharma Nicht-Objekt ist.


    Dann kann man es aber auch nicht "verraten" oder beschmutzen, wie suggeriert wird, nur weil einer wohlgemerkt Videos für ein buddhistisches Fernstudium verkauft. Ich sehe darin nichts Verwerflicheres oder Schlechteres, als wie eine von Gönnern oder Freunden bezahlte Raummiete, wie in einem anderen Beispiel hier erwähnt wird.

    Mirco:


    Ajahn Chah und viele andere waren in kleinster Weise privilegiert und viele andere im bettelarmen Nordosten Thailands sind es auch nicht. Und auch wenn die Kinder dort vor Armut in die Hauslosigkeit gegeben werden, damit sie wenigstens ein gesichertes auskommen habe, bedeutet dieses Auskommen teilweise, wirklich am Hungertuch zu nagen. Und trotzdem tun sie es, legen die Robe nicht ab und ziehen nicht in die Stadt.


    Ich war nie in Thailand, habe keine Ahnung vor der Situaton vor Ort, erinnere mich nur an einen Artikel darüber, dass Thailands Mönche immer fetter werden, weil die Bevölkerung ihnen zunehmend ungesundes und fettes Essen spendiert.


    Wie dem auch sei, ich halte es nicht für legitim, die Gepflogenheiten und das Leben von Mönchen oder Lehrern im aisatischen Raum mit denen in Europa zu vergleichen. Ajahn Chah wäre ein anderer gewesen, wäre er in Berlin geboren und aufgewachsen.


    Zitat

    Nicht "dürfen"? Es geht um Ursache und Wirkung.



    Jo. Und? Offenbar erreicht Zimmerling mit seine Videos auf YouTube viele Menschen und wirkt für eine gute Sache. Als ich neu ins Forum kam, war unter den ersten Antworten, die ich bekam, ein Verweis auf ein YouTube-Video von Zimmerling (weiß nicht mehr, von wem). Die Videos dieses Mannes haben mich bisher keinen Cent gekostet - mit Ausnahme der Stromkosten für meinen PC. :)


    Ich sehe nichts Verwerfliches daran, dass das Fernstudium kostenpflichtig ist.



    Zitat

    gibt es denn Laien-Dhammalehrer, die als Bettler auf der Tasche liegen?



    Wer ist denn ein Laien-Dhammalehrer für dich? Du hast sicher Beispiele oder? Von irgendwas wird so einer wohl auch leben müssen. Wenn er also keinem sonstigen anderweitigen Job nachgeht, der ihm Zeit lässt für eine solche Lehrtätigkeit und auch nicht von Hartz-4 lebt (was bei einigen wenigen Beziehern mitunter auch einer Form von Bettelei entspricht und sicher nicht unter "rechter Lebenserwerb" fällt) und auch über seine Lehrtätigkeit nichts einnimmt, bliebe doch nur noch das Betteln oder das Leben von Luft und Liebe. :)


    Buddha war privilegiert, sofern die Legenden um ihn herum ein bisschen der Wahrheit entsprechen. Es ist leicht "auszusteigen", wenn man ein stinkreiches "Elternhaus" im Hintergrund hat, wohin man jederzeit zurückkehren kann und von seinen zahlreichen Anhängern wird er sicher gute Unterstützung erfahren haben, damit er sich ganz aufs Lehren und "Predigen" konzentrieren konnte. Und mittlerweile sind 2500 Jahre vergangen, die Zeit bleibt nicht stehen, alles ist dem Wandel unterworfen, auch gewisse Tabus, was man "darf" und was man "nicht darf".


    Meine Güte, was für ein Sturm im Wasserglas!


    Warum soll Zimmerling denn nicht Geld als buddhistischer Lehrer verdienen dürfen - er muss schließlich auch von was leben. Immerhin liegt er anderen nicht als Bettler auf der Tasche, das ist mir schon mal sympathisch.