Elke:Alles anzeigenDerLogikBuddha:Alles anzeigenViele Buddhisten scheinen die "Heiligen" zu sein, so scheinen Sie zumind.. Was viele aber nicht sehen zb., ist, das Sie garnicht arbeiten gehen für ihr Essen.
Jeh nach buddhistischer Richtungs-Mönch (ich rede jetzt von wirklichen, buddhistischen Mönchen), gehen Mönche betteln.
Ist das rein sein, wärend andere Arbeiten gehen um ihnen Essen dann zu spenden?
Also ich als Buddhist würde mich nicht gerade dabei rein und aufrichtig fühlen.
Es ist für mich einfach eine absolute Logik - das NUR verzeihen - garnicht möglich ist.
Wäre das eine vorraussetzung um gut und heilig zu sein, wäre das meiner Ansicht nach eine verlogene Einstellung/Voraussetzung.
Wieso? Ganz einfach: Eben wegen der unbestreitbaren Wahrheit, dass wenn jemand herausfindet tut/würde, das einer immer Verzeiht, das man sich dafür entscheiden könnte, diesen immer auszunützen.
Ich würde selbst den Buddhisten eher raten sich in Gerechtigkeit und Logik (also wirklich, AUFRICHTIGES - ich betone - aufrichtiges logisches, gerechtes denken) zu üben, statt in Verzeihung zu üben.
Denn Gerechtigkeit, Logik und AUFRICHTIGKEIT (AUCH GEGENÜBER SICH SELBST) beeinhaltet auch Einsehen und somit die Potenz zu verzeihen.
Aber nicht einfach Verzeihung aus "Religiösem"-Gefühlen, sozusagen (weil es andere Buddhisten tun, sozusagen).
Du hast ziemlich genaue und pauschale Vorstellungen, wie Buddhisten so sind - der Aufenthalt hier im Forum wird dir daher gut tun.
Mit dem Wort "Verzeihen" habe ich auch so meine Schwierigkeiten. Ich glaube nicht, dass es darum geht, jemandem zu verzeihen. Ich denke, es geht eher darum, keinen Hass zu empfinden und keine Rachegelüste. Je mehr Einsicht man gewinnt, desto mehr Mitgefühl entwickelt man und dann kommt man auch nicht in die Versuchung des Auge um Auge, Zahn um Zahn. Das heißt nicht, dass ich mich ausnutzen lasse oder mich nicht verteidigen oder wehren darf. Wobei es in den meisten Fällen, die jeder für sich so persönlich erlebt, ja eher um Geringfügigkeiten geht. Wirklich "mitreden" können da nur Menschen, denen wirklich Schlimmes widerfahren ist. Und da bewundere ich jene, die es schaffen, frei von Rachegelüsten zu bleiben wie Viktor Frankl, wie in einem anderen Thread erwähnt.
Ich möchte mich im Großen und Ganzen dem Beitrag von Elke zu diesem Zitat anschließen. Warum? Aus folgender, persönlicher Erfahrung: ich habe durch die brutalen, gewaltätigen Erfahrungen meines Vaters gegen meine Mutter und mir selbst einen fast lebenslangen Hass entwickelt, der mich über die Jahre innerlich selbst zerstört hat. Das und viele andere Umstände sowie meine katholische Erziehung (kurzes Stichwort Schuld und Sünde etc.) haben es mir unmöglich gemacht einen Ausweg zu finden bzw. es überhaupt zu erkennen. Ich hatte ewige Rache geschworen und ihm alles erdenklich schlechte gewünscht, um ihn für seine Taten büßen zu lassen. Ich war der felsenfesten Überzeugung, dass ich ihm niemals verzeichen könnte und habe diese Einstellung bis zu seinem Tod im Februar 2012 beibehalten. Ein paar Monate vorher hatte ich dann das erste Mal Erfahrungen mit der buddhistischen Lehre gemacht, aber es war damals noch alles viel zu neu und flüchtig um mir bei der Bewältigung dieser negativen Gefühle helfen zu können. Heute weiß ich, dass ich durch die Lehren Buddhas mit großer Wahrscheinlichkeit in der Lage wäre, ihm seine Taten zu "verzeihen", aber ich weiß auch dass wir niemals ein solches Gespräch geführt hätten. Er war absolut blind und sturr, emotional verkümmert und in keinster Weise bereit den Blick auch nur für eine Sekunde nach innen zu richten. Intellektuell und beruflich war er bemerkenswert, als Vater und Ehemann das genaue Gegenteil. Erst nach seinem Tod, verblassten die schrecklichen Erinnerungen und was übrig blieb waren einzig und alleine die wenigen schönen Momente meiner frühen Kindheit mit ihm. Ich habe jahrelang versucht, alles zu leugnen und wegzuschieben, was mit ihm zu tun hatte, doch heute sehe ich alles aus einer anderen Perspektive. Hass wird niemals Hass besiegen, sondern ihn nur noch verstärken.
Ich habe und werde ihn niemals lieben, aber ich kann akzeptieren das er mein Vater war. Es gab eine handvoll guter und haufenweise schlechter Erlebnisse. Es hat lange gebraucht, doch ich kann heute sagen, dass ich tief in mir keinen Hass für ihn mehr empfinde, sondern etwas das Mitgefühl schon sehr sehr nahe kommt. Mehr ist nicht möglich, aber mein Lehrer sagte, dass das vollkommen ausreichend und an sich eine sehr große Leistung ist. Man muss niemanden lieben der einem verletzt. Man muss nicht zu allem " ja und amen" sagen. Man kann und darf sich verteidigen, wenn es nicht anders geht, aber ohne Hass dabei zu empfinden. Wäre er bereit gewesen, sich ehrlich für all seine Taten zu entschuldigen, hätte ich es akzeptiert. Es kam nicht dazu. Falls er irgendwelche Einsichten kurz vor seinem Tod hatte, kamen sie zu spät, wie so oft im Leben. Das klassische Beispiel. Ich war nicht an seinem Sterbebett und nicht auf seiner Beerdigung. Das hatte sowohl innere wie auch äußere Gründe (Entfernung). Ein Teil meiner Familie hat mir das nie verziehen, doch ich habe auf meine eigene Art und Weise getrauert. Mir geht es seit dem ich den Dharma praktiziere körperlich und psychisch besser. Ich habe den Großteil meines Selbsthasses sowie den Hass auf ihn, Schuld, Schmerz, Trauer und das Gefühl von Wertlosigkeit abgebaut und fühle mich wesentlich ruhiger und friedlicher.