Beiträge von void im Thema „wenig erfolg beim meditieren“

    Sherab Yönten:

    Der thailändische Reiseleiter und die burmesische Reiseleiterin haben mir beide versichert, sie würden regelmäßig privat meditieren und dass die buddhistische Mehrheit in diesen Ländern das auch tun würde. Sorry Fred1234 für das Off Topic.


    In dem Buch "broken buddha" wird ja die traditionelle Arbeitsteilung zwischen Mönchen und Laien scharf kritisiert und es werden Misstände aufgezeigt. Stark kritisiert wird die Laienpraxis, Mönche zu mästen und Gold für Buddhstatuen zu spenden, um sich gutes Karma zu erkaufen, und die buddhitischen Lehren selber dabei in den Hintergrund treten zu lassen.


    Es kann aber sein, das dieses Werk weniger den aktuellen Zustand wiedergibt sondern selber Teil einer bedeutenden Reformstörmung im Thervada ist, in der die Rollen von Mönch und Laie hinterfragt und neu definiert werden. In dem Buch Meditation in Modern Buddhism: Renunciation and Change in Thai Monastic Live wird gesagt, dass der thailändische Buddhismus sich seit den 70zigern Jahren eine der größten Umwälzungen seiner Geschichte durchgemacht hat in der Meditation zur Massenbewegung wurde.

    Sherab Yönten:

    Richtig. Nur hatte Axel ja unter anderem behauptet: "Meditation sein ein Problem bei Westlern".


    Bei der Meditation besteht die große Gefahr darin, dass sie anstatt eine Form zu sein, die der edle achtfache Pfad annimmt, sich davon löst und als eine Art Selbstzweck gesehen wird.


    Vielleicht ist das so wie mit dem Jakobs-Weg. Der Jakobsweg ist ja ein christlicher Pilgepfad, also eine äußere Form eines inneren Vorgangs. Das Gehen selber ist nur deswegen bedeutsam, weil mit dem Äußeren gehen eine innere Bewegung ( hin zu Gott ) verbunden ist. Aber diese Beziehung ist aufhebbar. Man kann äußerlich gehen, ohne dass sich innerlich eine Bewegung vollzieht. Und gerade, wenn es noch viele andere tolle Argumente gibt, die für das Gehen sprechen ( Fitness, Ruhe, Landschaft, Soziales) dann kann man zu der Ansicht kommen, das Gehen "die Sache selbst" ist .


    Im tibetischen Buddhismus mit seinem ganzen Drumherum ist die Gefahr, dass man den Kontext verliert, nicht so gross. Aber im Zen fassen viele Begriffe wie "Shikantaza" als ein "Nur-sitzen" auf, das keine integrale Praxis ist, sondern als ein "nur" auf, das den "ganzen religiösen Rest ausklammert".

    Sherab Yönten:

    Nein, nicht so im Buddhismus. Da hat jede spezifische Schulrichtung auch entsprechende Wege. Da jeder Schüler unterschiedlich veranlagt ist, wird er den Weg auswählen, der für ihn passt. Aber einen (buddhistischen) Weg ohne Meditation gibt es nicht.


    Die rechte Versenkung ist ja ein Teil des edlen achtfachen Pfades. Im Nichiren-Buddhismus und im japanischen Amida Buddhismus gibt es die Mappō Idee. Also das Konzept, dass wir in so einem degenerierten Zeitalter leben, dass die klassische buddhitische Praxis (eben auch Meditation) nicht mehr möglich ist.


    In vielen buddhitischen Ländern ist die Idee die, dass Meditation vor allem für diejenigen relevant ist, die in diesem Leben (oder einem der nächsten) Befreiung anstreben. Während für die Mehrzahl der Buddhisten eine günstige Widergeburt für sich und ihre Eltern das vorranige Ziel ist - sie also gutes Karma ansammeln wollen. Und dafür wird Ethik als wichtiger und zielführender angesehen als eine Meditationspraxis.