Beiträge von Benkei im Thema „Meine persönliche Verbindung mit Buddha Amitabha“

    Namaste!


    Hallo Nils,


    ich finde es etwas befremdlich, den Buddha Amitabha zusammen mit einer Hindu-Avatara und sich selbst anzurufen... :?:
    Dem traditionellen Amitabha-Buddhismus, wie ich ihn aus Japan, China und Vietnam kenne, ist das sehr fern.


    Nach den Sutren des Reinen Landes, auf welche ja der Glaube an die Rettungskraft des Buddha Amitabha im Wesentlichen aufbaut, wendet man sich in der Hauptsache diesem Buddha, nämlich Amitabha, zu und macht ihn zum Hauptobjekt der Praxis, das kann Meditation sein oder auch Nenbutsu. Andere, sogenannte "sonstige Praktiken", welche nicht direkt auf Amitabha ausgerichtet sind, wie etwa das Einhalten der Sîla, das Üben von Zazen oder auch Gebete und Rezitationen, werden in der Absicht geübt die Hingeburt ins Reine Land zu erlangen, etwa indem man diesem Ziel die Verdienste dieser Praktiken widmet.
    Dies ist die Sichtweise der orthodoxeren japanischen Schulen, welche Amitabha verehren (z. B. Jôdo Shû, Tendai Shû, Shingon Shû oder Ôbaku Shû) und auch wohl jene, die in China und Vietnam geläufig ist.


    In der Jôdo Shinshû dagegen wird das absolute Anvertrauen an Amitabha Buddha und das Nenbutsu ("Namu-Amida-Butsu" oder "Namandabu") als Praxis aus Dankbarkeit als einzig sinnvolle Einstellung angesehen.
    Alles was darüber hinaus vollzogen wird- sei es Meditation, Ethik, etc., spielt für die Errettung durch Amitabha keine Rolle, sondern kann allenfalls dazu dienen, hier-und-jetzt ein sinnvolles Leben zu leben.


    Nils:

    In diesem Zusammenhang gibt es im Amitabha-Buddhismus viele Fragen. Ist es wichtig sich jeden Tag mit Buddha Amitabha zu verbinden? Darf man dabei seine persönliche Formel verwenden?


    Die vorgenannten orthodoxen Traditionen kennen jeweils eigene Formeln und Formen, wie Amitabha bei ihnen angerufen und / oder verehrt wird. Empfohlen, bzw. vorgesehen, werden meist zwei oder drei tägliche Andachten, welche dann auch Praktiken auf Amitabha-Buddha beinhalten. Das Nenbutsu ("Namu-Amida-Butsu"; in China "Namo Amito-Fô"; in Vietnam "Namo-Adida-Phat") ist dabei allen eigen und es kann zusätzlich bei den alltäglichen Verrichtungen "im Herzen bewahrt" oder laut gesprochen werden. Einigen dieser Schulen kennen zusätzlich Mantras und andere Verrichtungen, welche von den entsprechenden Lehrern weitergegeben werden, welche man aber teilweise auch in den entsprechenden Büchern über den "Daily Service" im Internet findet. Auch das Rezitieren von Auszügen aus den Amitabha-Sutras wird in diesem Zusammenhang als Sinn- und Verdienstvoll angesehen.


    In der Jôdo Shinshû kennt man zwar auch eine morgendliche und abendliche Andacht und zusätzlich regelmäßige Sangha-Treffen / Tempelbesuche, bei denen das Nenbutsu praktiziert wird und Sutra-Passagen sowie Texte der Patriarchen rezitiert werden, es wird aber keineswegs als Pflicht angesehen. Hier kommt es weder auf die Qualität noch auf die Quantität der Übung an, sondern allein auf das Vertrauen in Amitabhas Gelübde und den Umstand, dass man von Amitabha gerettet wird. Wenn man dann mal Andachten ausgefallen lassen hat, kann ein Blick auf den Hausaltar und ein gemurmeltes "Namandabu" ausreichen - das ist wohl je nach persönlicher Empfindung verschieden, und kommt auch auf den jeweiligen Grad des Vertrauens in Amitabha an.


    Soweit mir bekannt ist, empfielt keine der genannten Traditionen, sich selbst eine Anrufung oder gar ein Mantra zusammenzustellen!
    Man kann vielleicht eine deutsche Übersetzung des Nenbutsu verwenden, wenn einem der Sinn hiernach steht (etwa "Ich nehme Zuflucht zu Amitabha Buddha" oder "Verehrung dem Buddha des Grenzenlosen Lichts und Lebens"), aber "sein ureigenes Ding" durchzuziehen und sich damit von der Tradition zu entfernen, wird kein Priester/Mönch/Lehrer [gilt natürlich auch für weibliche Vertreter!] seinem Schüler empfehlen.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu