Beiträge von Lirum Larum im Thema „Die Gefühle sind Frei“

    Thursday:
    Losang Lamo:

    Aber ich nehme mir die Freiheit enttäuscht zu sein. War der Pakt doch nicht viel wert.


    Genau DAS aber ist es wert. Wenn du auf Bestätigung aus bist, bist du im falschen Buddhismus. Enttäuschung ist da angesagt. Schließlich werden doch alle deine Täuschungen aufgedeckt - und da solltest du doch dankbar sein, sehr dankbar.


    Ich weiß.
    Edit: Ich "sollte" nicht dankbar sein, ich "kann" dankbar sein...
    Das Ganze ergibt ein irrsinniges Gefühlswirrwarr und ich stelle fest, wie gängige Gefühlsreaktionen auch wieder nichts weiter sind als gesellschaftliche Normen. Stereotype Reaktionsmuster: "Liebst Du mich nicht, dann verachte ich dich". Das macht man nicht mehr, wenn man den Buddhismus ein wenig verstanden hat.
    Ich hab den Eindruck, die sicherste Reaktion ist Rückzug: Leerheit, Gleichmut, Metta, Vergänglichkeit... All das zählt viel mehr als meine albernen vergangenen Erwartungen. :)

    nyalaana:
    nyalaana:

    Es sind ja seine Gefühle, jeder hat das Recht auf seine Gedanken und seine Gefühle, die "müssen" frei bleiben.


    Ich will nicht, dass mir Andere vorschreiben, was ich denken oder fühlen soll. Also kann ich Anderen auch nicht vorschreiben, was sie denken sollen, oder welche Gefühle sie haben sollen. Den Satz:" Die Gedanken sind frei:" weite ich einfach mal in "die Gedaken und Gefühle sind Frei" aus.


    Ich kann nur auf meine eigenen Gefühle achten, oder sie wahrnehmen. Und auf die Gefühle anderer kann ich nur reagieren, und halt Grenzen setzen, wenn nötig/möglich. Aber sehr oft sind die Gefühlsausbrüche Anderer die man abbekommt nicht auf einen persönlich gemünzt, sondern sie sind aus der Erfahrenswelt des Anderen begründet, jeder schiebt halt seinen ganz persönlichen Film, mit dem man selbst meist nur periphär zu tun hat. Das macht das "gelassen beleiben" oder das stehen lassen können Anderer mit ihren Gefühlen einfacher. Etwas anders mag es aussehen, wenn man quasi einen Pakt abgeschlossen hat, ich denke da an Situationen wie Familie, Partnerschaft oder Lama/Schüler-Verhältnis. Oder wenn man explizit um Rat/Hilfe gebeten wird.


    Schön. Da machst Du mal ein Fass auf, an dessen Deckel ich zur Zeit intensiv geknibbelt habe, ohne ihn hoch zu bekommen.
    Auch die bisherigen Antworten zeigen, wie vielfältig und verschiedenartig die Berührungspunkte zum Thema sind.
    Mein Blickwinkel ist Partnerschaft: Kann man überhaupt Freundschaft erwarten und einfordern, selbst wenn man diesen "Pakt" geschlossen hat? Leider nicht. Es wäre zwar schlüssig und die meisten normalen Leute tun es: Gefühle erwarten und fordern. Freu dich, liebe mich, sei zufrieden, sei glücklich - so wird gesagt und gedacht. Aber buddhistisch gesehen ist es ja Quatsch. Was ist, das ist. Was nicht ist, ist nicht - würd ich sagen.
    Aber wenn sich Dein Partner als oberflächlicher Hedonist herausstellt, der 20 Jahre vermeintlicher Freundschaft einfach mangels weiteren Lustgewinns in die Tonne drückt - gut, ich kann's ihm nicht vorwerfen. Seine Sache. Aber ich nehme mir die Freiheit enttäuscht zu sein. War der Pakt doch nicht viel wert.