Beiträge von Tai im Thema „Probleme bei der Atembetrachtung“

    qnoise:


    Vielleicht ist das eine lächerliche Frage, aber als Brillenträger beschäftigt sie mich trotzdem: Sollte ich dies Augen dabei entspannen oder auf eine Stelle scharfstellen? Letzteres empfinde ich als eher unangenehm.


    Hallo qnoise,


    eine absolut wichtige Frage.


    Ich habe gelernt, beim Zazen auf einen Punkt zu schauen, aber möglichst jede Anspannung um die Augen dabei loszulassen und meine Achtsamkeit auf das Ganze zu richten, bzw. auf das Koan, bzw. auf dasjenige, das alles sieht, hört, riecht, schmeckt, fühlt, denkt und weiß. Sobald ich die Augen unscharf stelle oder gar schließe, stellt sich bei mir meist sofort ein angenehmes Gefühl ein; doch umso schneller werde ich auch von allerhand tagtraumgeschwängerten Emotionen, Erinnerungen oder anderen Gedanken mitgerissen - meist ohne das in dem Moment sofort zu bemerken. Schaust du mit offenen Augen ohne zu Blinzeln auf einen Punkt (z.B. mittig vor dir auf dem Boden) und enspannst die Augen, dann stellt sich in der Regel schon durch diese Art des Sehens häufig eine Art wacher, geistiger Klarheit ein. Du kriegst mit, wie schon minimale Regungen deiner Augen mit Gedankenbewegung einhergehen und umgekehrt.


    Auch wenn du den Fokus deiner Augen beim Zazen auf einen Punkt ausgrichtest, ist hiemit nicht gemeint, den Punkt verbissen anzustarren. Es ist ein klares, aber weiches Schauen; der Punkt ist nicht wichtiger oder weniger wichtig als alles andere.


    _()_
    Tai


    p.s.: Für Brillenträger kann es beim Nach-Unten-Schauen gegebenenfalls angenehm sein, die Bügel der Brille ein Stück nach oben zu schieben, so dass dein Blick nicht so direkt auf den Brillenrand fällt.