Ich bin auch als Zen-Buddhist alt genug und habe genug Lebenserfahrung aus der Psychologie des Lebens,
dass ich nie fest formulierte Gedanken anderer in Form von Schrift zur Lebensbewältigung empfehle.
Zuerst probiert man seine eigene Idee aus und setzt die eigenen Gedanken in die Praxis um bevor man
dann in der Literatur Bestätigung für dieses eigene Denken findet. Also das Gegenteil von Rezeptbuch.
Nicht Leben was das Buch vorgibt, sondern die eigenen Empfindungen leben und umsetzen, dann
anschließend sich in den Geschichten Anderer wiederfinden oder auch nicht.
So lese ich die Überlieferungen von Buddha heute, ich kann seine Entwicklung und seine Lehre nachvollziehen
und durch eigene Erlebnisse und Erfahrungen bestätigen, ja, sein Weg ist gut und förderlich.
Jedoch wenn ich nicht kreativ für mein Leben selbst entscheide sondern den Text des Pali-Kanon
entscheiden lasse habe ich kaum eine Chance jemals frei und selbstständig zu leben vom
Erwachen ganz zu schweigen. Buddhas erlebte Theorie ist ja nicht eins zu eins übertragbar,
jeder kann nur seinen eigenen und persönlichen Weg finden um zu erwachen. Wer sich aufmerksam
mit der buddhistischen Psychologie beschäftigt anstatt den Pali-Kanon zu lernen, wird das bestätigt finden.