Beiträge von kongjiazhong im Thema „Befüllen von Buddhastatuen“

    Engelbert:

    Kongjiazhong, ich meine, Verliebte sind Buddha näher als vermutlich alle anderen Wesen dieser Welt.


    Kaum, wieso sollten sie, sie dürften anderes im Schilde führen als Buddha. Leute, die gerade einen aufreibenden Scheidungskampf führen, dürften für Buddha auch nicht viel übrig haben. Buddha sind am nächsten jene, denen Leben weder zu gut läuft, sie also keinen rechten Anlass haben, überschwänglich glücklich zu sein, noch zu schlecht läuft, sie also keinen rechten Anlass haben, sich zu Grämen, andere zu beschuldigen usw., was allesamt umheilsame Geisteszustände sind.


    Buddha sind also jene am nächsten, die ein fades Leben, wie ich, in einer faden Umgebung führen. Schön ist dieses: François Jullien. Über das Fade. Eine Eloge zu Denken und Ästhetik in China.


    Zitat

    Liebe macht blind und das oft in einer guten, herzlichen, liebevollen Weise.


    Verliebtheit hat etwas Törichtes. Glücklicherweise ist sie etwas ziemlich Vergängliches. Die Kürze macht sie geradeso noch erträglich. Blindheit ist im Buddhismus das Übel schlechthin, man spricht auch von Verblendung.


    Zitat

    In den Dharma verliebt zu sein.


    Viele sind es - mit verheerenden Resultaten, für das real existierende Dharma, für die Welt, für die "Verliebten" selbst.


    Zitat

    Den abentlichen Rotwein wegzulassen, Wertungen abzulegen, achtsam zu sein, den Geist zu schulen, beständig auf dem Weg zu sein... Das sind keine Heldentaten.


    Wertungen abzulegen (also zu verstehen, was Wertungen sind, welche Ursachen sie hervorrufen, wer der Wertende ist usw.) und den "Auschwitzleugnern" beste Sendeplätze zur Verfügung stellen, weil man ja nicht wertet, das wäre sicherlich eine "Heldentat", oder meinst Du nicht? Die Vergewaltiger zu liebkosen, wie einen lieben Schoßhund, oder das Objekt der Verliebtheit, das wäre was fein Wertungsloses.


    Achtsam sein - auch eine heldische Aufgabe, und die Geistesschulung ebenso.


    Ich befürchte, dass Du der Meinung bist, dies seien keine Heldentaten, wahrscheinlich war Buddha für dich auch nicht der große Held sondern ein Typ im Stil des postheroischen deutschen Mannes, also eines Weichlings (Feiglings): http://www.nzz.ch/meinung/deba…heroische-mann-1.18687259


    Gut, ich stimme dir zu: Abends keinen Rotwein zu trinken, das ist keine Heldentat.


    Zitat

    Wenn wir diese Aufgaben allein aus Liebe zu unserem Lehrer besser erledigen und durchstehen können, dann ist das doch ein hervorragender Start, oder nicht?


    Vertrauen und Glaube sind Hilfsmittel, sicherlich.


    Zitat

    Meinst Du, dass es aus spiritueller Sicht einen feststellbaren Unterschied zwischen Samsara Deutschland und Samsara Ausland gibt?


    Es gibt eine spirituelle und sakrale Geographie der Großräume und es gibt kleinräumige Unterschiede (Kraftorte), aber mich interessieren hier eher die politischen, die geopolitischen Zusammenhänge. Abermillionen wollen nach Deutschland, nur wenige wollen dieses Land verlassen - die Unterschiede zwischen hier und woanders sind evident.


    Zitat

    Soll ich (…) Ist eine (…) Ist der (…) Oder ist (…) Mich würden (…) Daran kaue ich momentan.


    Kaue weiter.


    Kongjiazhong

    Amdap:

    Das klingt mir jetzt noch in den Ohren, seine Stimme, und dann der Blick dazu.


    Verliebte haben häufig ein ganz und gar unrealistisches Bild vom Objekt ihrer Begierde. Auch den Taten dieser Objekte werden nicht selten tiefgründige Bedeutungen beigemessen, die bei genauerem Blick doch recht banal sind.


    Zitat

    Ich fühle mich also durch die Statue außerordentlich mit dem Lama verbunden. Inzwischen ebenso mit seiner Heimat.


    Falls Du Deutsche/Deutscher sein solltest, fühlst Du dich eigentlich auch mit deiner deutschen Heimat verbunden, oder bist Du bereits in einer Phase der Umorientierung, denn man weiß ja nie?


    Kongjiazhong