Lieber Stero,
ich bin wirklich ganz neu, hier und im Buddhismus. Was mich eher traurig macht als gefüllte Statuen sind Buddhisten, denen es warm-sarkastisch ums Herz ist. Lassen wir die Lehre einer solchen Person doch einmal in einem Sangha so unterbreiten. Wir sitzen alle auf unseren Matten und der Lama spricht folgendes:
Zitat
Schon was von der ersten Wahrheit gehört? Abgesehen davon nutze ich nicht das Dharma, um mich besonders "positiv" zu fühlen. Das währe nämlich spiritueller Missbrauch. Deshalb fühle ich mich recht wohl.
Mir ist aber durchaus bewusst, dass es das Dharma schon nicht mehr gäbe, als etwas Äußerliches und Sichtbares, wenn es findigen Menschen nicht gelungen wäre, es mit ihr, d.h. mit der besonderen Lebensweise atomisierter Individuen in der Warengesellschaft derart zu verbinden, dass es zu einem Hilfsinstrument für das glückliche Überleben der Monaden in der kapitalistischen Welt wurde, ähnlich dem Shopping. Die Rekuperation der buddhistischen Kritik durch das Kapital (als ein bestimmtes gesellschaftliches Verhältnis) ist vollständig gelungen. Hoffentlich gibt es noch Ausnahmen, die die Regel bestätigen können.
Solche Sichtweise, solche Lehre, solche Gedanken schaden dem Buddhismus. Zu Anfang gibt man sich als Gelehrter aus und am Ende als Bewahrer des tatsächlichen Buddhismus. Und es wird immer Menschen geben, die daran glauben.
Richtig ist doch, dass wir allesamt konvertierte Buddhisten sind, die seit wenigen Jahren erst Weisheit zusammenklauben und ganz wenig von all dem Verstehen. Es gibt keinen Grund, sich über andere zu erheben oder zu meinen, dass man eine Rolle einnehmen müsste, die nicht von Liebe und Mitgefühl bestimmt wäre.
Aber wie ich schon sagte, solche Menschen richten sich in ihren vermeintlich auf tiefes Wissen und tiefer Weisheit fundierten Ansichten nicht gegen mich, sondern gegen sich selber. Sie schreiben am Ende selber, dass sie lauwarm-sarkastisch sind. Das ist ein ganz bedenklicher Zustand.
Herzliche Grüße,
Engelbert