Beiträge von Stero im Thema „Entwicklung des Mitgefühls“

    Stero:


    Ziemlich naive Weltsicht. Tatsächlich ist es so, dass aus Gründen der Gewinnmaximierung und unter dem zunehmenden Konkurrenzdruck auf den Märkten die Psychologie schon vor vielen Jahren von den Unternehmen entdeckt worden ist, und HR-Manager und Führungspersonal entsprechend trainiert werden, um immer subtiler ein Ziel zu erreichen: die Selbstausbeutung der Mitarbeiter zugunsten des Unternehmens.


    Sunu:


    Immer mehr Unternehmen erkennen auch auf Grund der modernen Psychologie, die sie für sich entdeckt haben, dass sich eine Ausbeutung auf Dauer negativ für das Unternehmen auswirkt...deshalb setzen diese Unternehmen zunehmend auf Nachhaltigkeit...Das ganze trägt dann so Namen wie Work-Life- Balance usw..


    Stero:

    Ich kenne diese Parolen sehr gut. Sie alle sollen die Arbeitnehmer günstig stimmen und Verständnis für ihre Belange vortäuschen, um die Selbstausbeutung zu fördern. ist psychologisch ganz einfach: für einen Arbeitgeber, von dem man glaubt er verstünde einen und wolle nur das Beste für einen, für solch einen Arbeitgeber hängt man sich natürlich rein, macht Überstunden, ist rund um die Uhr in Rufbereitschaft etc. Alles, was durch Zwangsmaßnahmen über Jahrhunderte nicht erreicht wurde, wird ganz einfach mittels der "soft skills" unternehmerischen Führungspersonals erreicht. Das ist die Perfektionierung ökonomischer und damit notwendigerweise politischer Macht in der Phase des Post-Kapitalismus. Die Identität des Individuums wird nicht mehr durch Familie, Heimat etc. bestimmt, sondern durch corporate identity. Das Unternehmen als Familie, als väterlicher bzw mütterlicher Freund. Perfekte Bedingungen für Machtausübung und Machterhalt.


    Sunu:


    Es gibt durchaus Unternehmen, deren Management sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst ist....Und sich dieser auch stellen....da grundsätzlich Verschwörungen hinter zu sehen, klingt für mich etwas paranoid....


    Hat nichts mit Paranoia zu tun, sondern mit politischem Bewußtsein im Kontext von ... na? Rationalität! ;)

    Son:

    Schönen Sonntag!


    Bei mir is Montag.


    Son:

    Mitfühlen bedeutet zweierlei:
    ... wobei ich eigentlich einer menschlichen Linie für mich treu bleiben möchte, sprich Mitgefühl auch im Alltag zu leben, wo es angebracht ist, LG Son


    Oben hast du ja gezeigt, warum du eigentlich so auf Mitgefühl stehst: du willst dass andere mit dir mitfühlen. und dies ist vermutlich auch der Hauptmotivator, warum sich Leute damit überhaupt beschäftigen: sie wollen von anderen gemocht werden a la "Wenn ich anderen gegenüber mitfühlend bin, dann sind diese es auch mit mir."
    Diese Irrationalität reiht sich ein in die Liste all der anderen Irrationalitäten, die man im Kollektiv so antreffen kann. Es ist halt nur augenscheinlich widersprüchlich, dass ein Gefühl welches vorgeblich anderen zugute kommen soll (welche Irrationalität! Wie sollte ein Gefühl anderen zugute kommen können?) lediglich eigennützige emotionale Bedürfnisse bedient.

    Sherab Yönten:

    Es wäre falsch Mitgefühl als etwas zu begreifen, dass der Arbeitgeber seinen Arbeitnehmern als eine Art Arbeitsanweisung auferlegen kann.


    Du bringst mal wieder alles durcheinander :lol:


    Sherab Yönten:


    Diese Art der Diskussion ist im Anfängerbereich mal wieder deplatziert. :roll:


    Die kurze Diskussion zwischen Sunu und mir war politischer Natur und ja, Politik ist mir Religion nicht kompatibel.

    Sunu:
    Stero:


    Ziemlich naive Weltsicht. Tatsächlich ist es so, dass aus Gründen der Gewinnmaximierung und unter dem zunehmenden Konkurrenzdruck auf den Märkten die Psychologie schon vor vielen Jahren von den Unternehmen entdeckt worden ist, und HR-Manager und Führungspersonal entsprechend trainiert werden, um immer subtiler ein Ziel zu erreichen: die Selbstausbeutung der Mitarbeiter zugunsten des Unternehmens.


    Immer mehr Unternehmen erkennen auch auf Grund der modernen Psychologie, die sie für sich entdeckt haben, dass sich eine Ausbeutung auf Dauer negativ für das Unternehmen auswirkt...deshalb setzen diese Unternehmen zunehmend auf Nachhaltigkeit...Das ganze trägt dann so Namen wie Work-Life- Balance usw..


    Ich kenne diese Parolen sehr gut. Sie alle sollen die Arbeitnehmer günstig stimmen und Verständnis für ihre Belange vortäuschen, um die Selbstausbeutung zu fördern. ist psychologisch ganz einfach: für einen Arbeitgeber, von dem man glaubt er verstünde einen und wolle nur das Beste für einen, für solch einen Arbeitgeber hängt man sich natürlich rein, macht Überstunden, ist rund um die Uhr in Rufbereitschaft etc. Alles, was durch Zwangsmaßnahmen über Jahrhunderte nicht erreicht wurde, wird ganz einfach mittels der "soft skills" unternehmerischen Führungspersonals erreicht. Das ist die Perfektionierung ökonomischer und damit notwendigerweise politischer Macht in der Phase des Post-Kapitalismus. Die Identität des Individuums wird nicht mehr durch Familie, Heimat etc. bestimmt, sondern durch corporate identity. Das Unternehmen als Familie, als väterlicher bzw mütterlicher Freund. Perfekte Bedingungen für Machtausübung und Machterhalt.

    Sherab Yönten:
    Stero:


    alles was hier positiv formuliert wird, kann ebenso negativ als psychologische Masche zur Manipulation beschrieben werden.


    Deshalb geht es im Buddhismus auch um Mitgefühl und nicht (nur) um Empathie.


    Auch ein Mittel zum Machtgewinn und Machterhalt. ;)

    Sunu:

    Hi Son,


    Ich glaube ein Unternehmen kann sehr von einer Kultur des Mitfühlens profitieren. Es gibt durchaus auch größere Unternehmen, die einen gewissen familiären Charakter beibehalten haben und die sich um das Wohl ihrer Mitarbeiter kümmern. http://www.pflichtlektuere.com…arbeitsklima-ist-wichtig/
    Früher war alles besser, kann man so nicht behaupten... Es gibt viele neue Geschäftsmodelle, die das Wohl der Mitarbeiter fördern soll. Man hat begriffen, dass frustrierte Mitarbeiter weniger leisten. http://m.morgenpost.de/berlin-…as-gute-Arbeitsklima.html
    Auch ist es für die Unternehmen nicht mehr so einfach gute Fachkräfte zu bekommen. Der Spruch"Jeder ist entbehrlich", wird zwar immer noch gerne von Unternehmen mit autoritären Führungsstil gestreut, aber das ist nicht (mehr) so. Leider gibt es immer noch genug Arbeitnehmer die sich einfach viel zu billig an solche Unternehmen verkaufen, um dann auch noch gemeinsam mit solchen Firmen durch den antiquitierten Führungsstil vor die Hunde zu gehen.
    Klar, ein Unternehmen guckt immer auf den Profit und Mitgefühl in seiner selbstlosen Form, kann man da wohl wohl eher nicht erwarten.. Überhaupt sollte man Mitgefühl von niemanden erwarten, man kann aber selbst zu seiner Entwicklung beitragen indem man es praktiziert.


    Ziemlich naive Weltsicht. Tatsächlich ist es so, dass aus Gründen der Gewinnmaximierung und unter dem zunehmenden Konkurrenzdruck auf den Märkten die Psychologie schon vor vielen Jahren von den Unternehmen entdeckt worden ist, und HR-Manager und Führungspersonal entsprechend trainiert werden, um immer subtiler ein Ziel zu erreichen: die Selbstausbeutung der Mitarbeiter zugunsten des Unternehmens.

    Son:

    Weil es Bewertungskriterien sind ob jemand seine Arbeit verliert oder nicht, ich denke doch das ist Grund genug oder?
    Wenn Menschen ihre Arbeit in einem gewissen Alter verlieren, dann verlieren sie auch mehr als ihre Arbeit, nämlich oft ihre ganze Existenz mit allen drum und dran, also ich denke für das was ich hier "kämpfe" ist durchaus etwas was ich nicht für mich alleine mache und ja, die hätten was vom Mitgefühl, weil dann würden sie vielleicht ihren Job nicht verlieren, aber nicht von meinem Mitgefühl sondern vom Mitgefühl derer die das entscheiden, LG Son


    Wenn jemand seine Arbeit verliert, dann aus ökonomischen Gründen oder wegen schwerer Pflichtverletzung. Ökonomische Gründe sind idR so dominant, dass ein Gefühl da nichts ausrichten kann, sondern nur alle Mitarbeiter statt weniger der Mitarbeiter ihren Job kosten würde, und auf eine schwere Pflichtverletzung mit einem "noch mal ein Auge zudrücken" zu reagieren kann unter Umständen auch Dummheit sein.
    Dann sind in diesem Lande die sozialen Sicherungssysteme immer noch so, dass niemand existentiell bedroht ist, wenn er seinen Job verliert und wenn jemand seine Existenz psychologisch von seinem Job abhängig macht, dann ist das doch eher als Dummheit zu bewerten, weil auf diese Art spätestens bei Renteneintritt ein Existenzverlust drohen würde. Hat sich jemand verschuldet und ist zur Begleichung der Schulden von dem Job abhängig, dann gehört das zu den üblichen Risiken beim Schuldenmachen, die zu berücksichtigen und abzuwägen sind, bevor man Schulden macht.


    Unterm Strich bleibt also hinsichtlich "Mitgefühl" lediglich die Frage, was derjenige von Mitgefühl hat, der es kultiviert. Denn den Objekten des Mitgefühls kann mit oder ohne Mitgefühl in einer misslichen Lage geholfen werden und deren Vorteil hängt nicht vom Mitgefühl anderer ab, sondern von Taten zu ihren Gunsten. Der Motivator für Taten zu ihren Gunsten kann vielleicht auch Mitgefühl sein, muss aber nicht. Kurz: Was zählt sind Taten, nicht Gefühle.


    Es sind sogar Situationen denkbar, in denen Mitgefühl eher dazu führt, jemandem nicht behilflich sein zu können, weil es eine Handlungsblockade darstellt, zur Blockade von Aktionen führt, die jemand anderem in einer misslichen Lage Vorteile verschaffen würden.

    Son:

    Ich habe folgendes "Problem" - ich würde gerne ein paar Menschen in meinem vor allem beruflichen Umfeld gerne Mitgefühl für Dummies beibringen.


    Haben sie dich darum gebeten?


    Son:


    Das mag lustig klingen, ist aber nicht so einfach, weil die haben dzt. gar kein Mitgefühl mit anderen Menschen und das stört mich doch, kämpfe ich doch für Menschen, denen es nicht gut geht - also für Menschen, die krank sind ob körperlich oder psychisch, aber wenn ich mit meinen Mitarbeitern spreche, die über mir stehen, dann spüre ich dass sie rein gar nichts empfinden, wenn ich erzähle, dass ich diesen oder jenen Menschen getroffen habe oder über ein schweres Schicksal berichte, da kommt nicht mal irgendeine Reaktion und das "ärgert" mich.


    Überleg mal. Die Menschen, "denen es nicht gut geht", "die krank sind ob körperlich oder psychisch", was ändert sich an deren Situation dadurch, dass du oder andere Mitgefühl haben? Nichts. Warum sollen also Leute Mitgefühl haben, denen du von den Kranken erzählst? Wem nützt das? doch nur dir, weil du dich dran störst, wenn andere kein Mitgefühl haben. Aber denen, "denen es nicht gut geht", "die krank sind ob körperlich oder psychisch" denen bringt das gar nichts. Warum also dieser Hype um Mitgefühl? Was soll das?