Beiträge von Monikadie4. im Thema „Virtuosenfrömmigkeit oder doch geistige Überheblichkeit?“

    Engelbert:


    Es gibt hier im Forum viele, die meinen, nach ein paar Jahren Selbststudium Lehrtätigkeit entwickeln zu müssen und lassen keine Gelegenheit aus, ihre Selbsterkenntnisse zu verbreiten, andere Richtungen zu verneinen und sich über Frömmigkeitspraktiken anderer, auch derjenigen, die die Asiaten pflegen, zu erheben. Das ist, was ich mir Lamawahn meine, der Wahn, dass man nach ein paar Jahren plötzlich meint, an Gewicht zugelegt zu haben und meint, selber die Virtuosenfrömmigkeit eines Mönchs auszuführen.


    Und was meinst Du, wie viel Gewicht hast Du schon zugelegt, um solche Kritik anzubringen?
    Wozu schreibst Du hier? Liegst Du nur auf der Lauer?
    :lol: Monika

    Engelbert:

    Interessant finde ich, dass die Worte "geistige Überheblichkeit" wohl in vielen Menschen eine Resonanz auszulösen im Stande sind. Würde man sich davon nicht angesprochen fühlen, dann wäre es kein Aufreger. Insgeheim wissen manche schon, dass ihr Wissen sehr, sehr kurz geraten ist und es besser nicht zur Schau gestellt werden sollte, weil es nicht belastbar ist. Aber man tut es dennoch, weil es so eindrucksvoll für einen selber ist, seinen Namen unter den Ausschnitt einer Sutte (schreibt man das so?) setzen zu können. Es macht einen plötzlich so "buddhistisch". :)


    Deine Rückschlüsse finde ich unangemessen, schließlich hast Du hier zur Diskussion angeregt.
    _()_

    Sunu:
    Kalama Sutta:

    Geht, Kālāmer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, (*1) nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters! Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt: 'Diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden', dann o Kālāmer, möget ihr sie aufgeben


    Jetzt magst du vlt. denken..." nicht noch so ein Zitat", aber ich finde gerade das Hinterfragen erlaubt und erwünscht ist, macht den Buddhismus besonders. Wer einfach schluckt was ihm vor die Füße geworfen wird, wird bestenfalls irgendwann satt... begreifen tut er deswegen aber noch lange nix... Schlimmstenfalls wird er zu einer willenlosen Marionette, die ohne zu Hinterfragen tut was von ihr verlangt wird und damit großen Schaden anrichtet.


    Danke Sunu, genau an obiges Zitat musste ich denken, als ich Engelberts Antwort auf meinen Beitrag las:


    Zitat

    Also in toto: Der Sucher sucht seine eigenen Antworten und weiß hier mehr und die dort wissen weniger.
    Nach meinen eigenen Antworten zu suchen und meine eigenen Maßstäbe zu setzen... dieser Weg, den ich als Deutscher ja bereits vor meiner Begegnung mit dem Buddhismus eingeschlagen hatte, der hat mich nicht weiter gebracht.


    Wenn ich von meinen eigenen Antworten schreibe, so meine ich damit natürlich die sich aus dem erfassten Wissen aus der Lehre gewonnenen Einsichten und die damit gemachten Erfahrungen.


    Zitat


    Ich bin in ein Leben hineingeboren, das mit vielen großen und kleinen Problemen beladen ist, die allesamt offenbar nur deshalb existieren, weil ich sie als Problem erkenne. Wenn ich nun, auf Grundlage dieses beschädigten Lebens mit seinen beschädigten Ansichten, auch noch meine eigenen Antworten und eigenen Maßstäbe dazuerfinde... ist das der Weg zur Erleuchtung?


    So geht es vielen Asiaten sicher auch. Man denke nur an die Prostitution der Kinder, um die Familie zu ernähren.


    Der Weg zur Erleuchtung wurde von Buddha aufgezeigt, wenn ich mich damit nicht beschäftige und bei meinem beschädigten Leben und daraus gewonnenen Ansichten bleibe, dann ist es nicht der Weg.
    _()_ Monika

    accinca:


    Wie gelangst Du zu der Überzeugung, dass sich so gut wie keine Priester für tiefere Wahrheiten interessieren?


    Durch Erfahrung und Gespräche.
    Es wäre mir neu das sich das in den letzten Jahren geändert hätte.
    Kannst ja mal Bibel-TV anschalten. ;)[/quote]


    Deine Erfahrung in Ehren, Accinca, aber die scheint nicht auszureichen. Und Bibel-TV ist kein Beweis.
    Ich kenne auch engagierte christliche Lehrer, die sehr achtsam und bewusster sind als manch Buddhist. Sie turnen aber vielleicht nicht im Rotkäppchen-Look herum, sondern sind mitten unter uns. :lol:
    _()_ Monika

    Engelbert:


    Ich möchte das einfach gerne zur Diskussion stellen. Wer gibt uns die Autorität, all das zu behaupten, was wir hier an geistiger "Kenntnis" verzapfen? Gibt es da auch mal eine Grenze oder verirre ich mich nach Jahren in eine Art Lamawahn?


    Hallo Engelbert,
    ich beschäftige mich mit Buddhismus genau so wie ich es auch mit der christlichen Lehre getan habe. Auch als Christin waren mir jene suspekt, die zwar regelmäßig in die Kirche gehen (z.B. in Bayern die Katholiken), aber von der Lehre Jesu herzlich wenig wissen.
    Auch wissen viele nicht, dass das alte Testament eine Grundlage und Bezug zum Koran hat und Ausgangspunkt für Mohammed war.
    Letztens habe ich einen Bekannten darauf hingewiesen, dass Steinigung und dergleichen durchaus auch noch zu Jesu Zeiten üblich waren und keineswegs eine Erfindung des Islam sind.


    Insofern würde ich auch in einem christlichen Forum nicht frömmeln, sondern meine Einsichten zum Ausdruck bringen.


    Zitat

    ... die einfachen Laien (in Asien lesen) keine buddhistischen Schriften, sondern sie praktizieren Frömmigkeitsformen, die hier im Westen zum Teil kategorisch abgelehnt werden".


    Ja, zu Recht werden sie abgelehnt, denn es sind wertlose Riten und unterscheiden sich kaum vom Katholizismus.
    Sie sind halt wie die meisten Christen hier in Europa oder Südamerika.


    Genau das aber unterscheidet den westlichen Sucher, der sich von dieser Mentalität sicher von der Kirche hat abschrecken lassen. Er sucht seine eigenen Antworten, anstatt sie sich in einer Art Dämmerschlaf auf der Kirchenbank vorkauen zu lassen.
    Deshalb "wissen" wir hier vielleicht mehr als der einfache asiatische Buddhist. Und so schön buddhistisch sind sie ja auch nicht, man denke nur an die Garküchen in Thailand.
    _()_ Monika


    PS:

    Zitat

    void: Eine Bekannte von mir stammt aus einer christlichen Familie aus Kyoto. In Japan sind ja immerhin 1 % der Bevölkerung christlich. Und da ist es natürlich nicht, so dass man Feiertagschrist ist wie hier in Deutschland, sondern wer in so einer "heidnischen Umgebung" Christ ist, ist natürlich jemand, dem das wichtig ist. Jemand der natürlich täglich betet und wirklich jeden Sonntag zur Messe geht. Also zu dem tendiert, was hier als "Virtuosenfrömmigkeit" gelten würde. Von daher hat das villeicht einfach nur was damit zu tun, dass man sich in einer der Religion fremden Umgebung befindet.


    Das ist sicher auch ein Grund. Buddhisten sind hier noch in der Minderheit und interessieren sich ebenso wie die Christin in Kyoto wirklich. Sie wurden nicht in diese Tradition hineingeboren und "zwangsläufig übernommen".

    Engelbert:


    Ich möchte das einfach gerne zur Diskussion stellen. Wer gibt uns die Autorität, all das zu behaupten, was wir hier an geistiger "Kenntnis" verzapfen? Gibt es da auch mal eine Grenze oder verirre ich mich nach Jahren in eine Art Lamawahn?


    Hallo Engelbert,
    ich beschäftige mich mit Buddhismus genau so wie ich es auch mit der christlichen Lehre getan habe. Auch als Christin waren mir jene suspekt, die zwar regelmäßig in die Kirche gehen (z.B. in Bayern die Katholiken), aber von der Lehre Jesu herzlich wenig wissen.
    Auch wissen viele nicht, dass das alte Testament eine Grundlage und Bezug zum Koran hat und Ausgangspunkt für Mohammed war.
    Letztens habe ich einen Bekannten darauf hingewiesen, dass Steinigung und dergleichen durchaus auch noch zu Jesu Zeiten üblich waren und keineswegs eine Erfindung des Islam sind.


    Insofern würde ich auch in einem christlichen Forum nicht frömmeln, sondern meine Einsichten zum Ausdruck bringen.


    Zitat

    ... die einfachen Laien (in Asien lesen) keine buddhistischen Schriften, sondern sie praktizieren Frömmigkeitsformen, die hier im Westen zum Teil kategorisch abgelehnt werden".


    Ja, zu Recht werden sie abgelehnt, denn es sind wertlose Riten und unterscheiden sich kaum vom Katholizismus.
    Sie sind halt wie die meisten Christen hier in Europa oder Südamerika.


    Genau das aber unterscheidet den westlichen Sucher, der sich von dieser Mentalität sicher von der Kirche hat abschrecken lassen. Er sucht seine eigenen Antworten, anstatt sie sich in einer Art Dämmerschlaf auf der Kirchenbank vorkauen zu lassen.
    Deshalb "wissen" wir hier vielleicht mehr als der einfache asiatische Buddhist. Und so schön buddhistisch sind sie ja auch nicht, man denke nur an die Garküchen in Thailand.
    _()_ Monika