Amdap:
Jetzt habe ich noch eine Frage an Dich:
Was meinst Du mit: "Gibt es da auch mal eine Grenze oder verirre ich mich nach Jahren in eine Art Lamawahn?"
Was meinst Du mit "Lamawahn?" Würdest Du das bitte näher erklären?
Was verstehst Du unter einem Lama, und warum verbindest Du das mit Wahn?
Ja, das kann ich gut nachvollziehen, und es ist nicht schön von mir gewesen, ausgerechnet Deine Sätze zu nutzen. Was aber mit dem "schlechten" Übersetzer des Buches oder dem Editor des Verlages? Diejenigen, die für uns praktische Arbeit verrichtet haben, die Dir das Buch in die Hand gegeben haben, welches nun die Grundlage Deiner Kritik an den Satzzeichen bietet, an die habe ich zu allererst gedacht. Das sind die eigentlichen Armen. Die haben eine praktische, nachweisbare Leistung abgegeben - eine Buchübersetzung ist eine schwere Tätigkeit, die viel Fleiß und viel Hingabe braucht - und werden wegen ein paar vermeintlich falscher Komma beschimpft, und zwar in einem wichtigen Forum für tibetischen Buddhismus, in dem der Übersetzer möglicherweise selber mitliest.
Das ist recht typisch für dieses Forum: Texte werden kleingeistig zitiert und noch kleingeistiger ausgelegt. Leute, die in einer realen Sangha schnell als leicht und unbeständig erkannt werden, die nicht entsagen wollen, die wachsen in der anonymen Weite des Internets plötzlich zu großen Lehrern ihres Glaubens heran. Hier im Buddhaland fehlt nämlich die eine Komponente, die wirklich zählt: die Praxis, nicht wahr? Hier reicht die bloße Theorie zum Sein. Der Nachteil des Internets ist allerdings auch, dass niemand hören kann, mit wie viel Humor ich meine Worte sonst einpacke. Wenn ich irgendwo bin, dann ist meistens Heiterkeit zugange. Das fehlt hier leider. Daher komme ich immer wesentlich bissiger weg, als ich es wirklich bin.
Lama bedeutet schwer, "schwer an Qualitäten". Es gibt hier im Forum viele, die meinen, nach ein paar Jahren Selbststudium Lehrtätigkeit entwickeln zu müssen und lassen keine Gelegenheit aus, ihre Selbsterkenntnisse zu verbreiten, andere Richtungen zu verneinen und sich über Frömmigkeitspraktiken anderer, auch derjenigen, die die Asiaten pflegen, zu erheben. Das ist, was ich mir Lamawahn meine, der Wahn, dass man nach ein paar Jahren plötzlich meint, an Gewicht zugelegt zu haben und meint, selber die Virtuosenfrömmigkeit eines Mönchs auszuführen.
Es gibt sogar Beiträge hier im Buddhaland, in denen Leute meinen, in ihrer Wohnung einen buddhistischen Orden begründen und als Abt fungieren zu wollen... Andere schreiben, dass sie während ihrer Bürgerschaft im Buddhaland Arhatschaft erreicht haben ... Das sind Beispiele wahnhaften Verhaltens.