Beiträge von void im Thema „Virtuosenfrömmigkeit oder doch geistige Überheblichkeit?“

    Die Struktur des Forums ist so, dass es da verschiedene Bereich gibt. Der Anfängerbereich ist dazu, da dass Anfängern innnerhalb des buddhitischen Kontextes Antwort auf ihre Fragen geben werden soll. Und nicht im Kontext des Daoismus, des Heidentums, des Christentums oder eines anderen überkonfesionellen, individuellen Glaubenssystems.


    Für solche intekonfessionelle, den Buddhismus überschreitenden Diskussionen ist das Unterforum Dialog der Philosophien, Religionen und Freidenker vorgesehen.


    Soweit ich weiss, ist Stero niemand, der sich selbst als Buddhist bezeichnen würde. Er geht da ganz von aussen heran, und versucht Texte einfach zu verstehen - ganz nüchtern. Ein falsches Komma ist für ihn ein falsches Komma und eine falsche Übersetzung eine falsche Übersetzung. Ganz unabhängig von dem Kontext in dem es auftaucht, egal ob es sich um den Palikanon oder um eine Waschmittelreklame handelt.


    Das wirkt zwar wie vollkommene Arroganz ist aber nur die Distanz zum Text, die man auch als eine Form des Respekt sehen kann.



    Sein Projekt ist ein nicht-buddhistisches, wesegen deine Konvertiten-Kritik da einfach nicht passt.


    Deswegen versuche ich Stero immer wieder zu ermutigen, seine Aussenansicht auf den Freidenker-Bereich zu beschränken. Eben weil es sonst Missverständen kommt. Weil ja seine Betrachtungen aus der Aussenperspektive einerseits sehr interessant sind, sie aber andererseits für eine buddhitische Perpektive oft ganz und gar untragbar sind.

    Ein erster Punkt ist die Diaporasituation: Eine Bekannte von mir stammt aus einer christlichen Familie aus Kyoto. In Japan sind ja immerhin 1 % der Bevölkerung christlich. Und da ist es natürlich nicht, so dass man Feiertagschrist ist wie hier in Deutschland, sondern wer in so einer "heidnischen Umgebung" Christ ist, ist natürlich jemand, dem das wichtig ist. Jemand der natürlich täglich betet und wirklich jeden Sonntag zur Messe geht. Also zu dem tendiert, was hier als "Virtuosenfrömmigkeit" gelten würde. Von daher hat das villeicht einfach nur was damit zu tun, dass man sich in einer der Religion fremden Umgebung befindet.


    Aber was wohl auch ein Christ in Japan nicht machen würde, ist alles besser zu wissen als sein Priester. Das ist dann wahrscheinlich ein Punkt, den man nicht einfach auf die Diasporasituation schieben kann.


    Aber woran liegt es dann? Ein Punkt ist wohl der, dass es eben nicht den Herrn Pfarrer (bwz örtlichen Mönch) gibt, der einem sagt, wie der buddhitische Hase so läuft. Sondern es gibt ganz viele Bücher von ganz vielen prominenten Meister. Und wenn man ein halbes Duzend davon gelesen hat, dann gerät man in eine Situation, wo man die verschiedenen Informationen intergrieren muss und sich dabei "etwas zusammenreimt". Wenn der Lama "a" sagt und der Bhikku "b" sagt, dann gerät man ganz leicht in eine Situation, wo man selber daraus zu "c" und ganz schnell, ohne dass da böser Wille war, hat man sich implizit mit auf das Podest gehoben.


    Ein Teil des Problems entsteht aber auch schon dadurch, welche Bücher im Bücherreagl der Läden landen. Da landen ja eben nicht die schweren Werke, wo man merken würde, dass einem da vollkommen die Grundlagen fehlen, und man nicht mal, das kleine abc der Mönche kann. Bücher, bei denen man sich blöd vorkommt, verkaufen sich ganz schlecht. Im Bücherladen stehen nicht so die anstregenden Werke, wo man sich mühsam drucharbeiten muss, sondern ganz viel begeisterndes Einsteigerzeugs, das seine Leser nicht überfordert. Wenn man genug dieser Bücher geschafft hat, oder sogar zur fortgeschrittenen Literatur geschafft hat, fühlt man sich eben auch ganz Fortgeschritten.