Stero:"möglicherweise" ist also Übersetzung gar nicht möglich oder der Begriff "Übersetzung" muss erst mal angemessen bestimmt werden? Wir wär's die Unmöglichkeit von Übersetzung mal als Arbeitshypothese zu setzen, statt die Arbeitshypothese, dass Übersetzung möglich sei, unentwegt nicht als Arbeitshypothese sondern als Faktum zu verstehen?
Der Vorstellung von "Übersetzung" liegt nämlich oft die Vorstellung einer essentiellen sprachunabhängigen Wahrheit zugrunde, welche aus der Originalsprache herausextrahiert und in die Zielsprache implantiert werden könne. Das übersetzende Subjekt ist jedoch nicht unabhängig von seiner eigenen sprachlichen und sprachkulturellen Prägung.
Vielleicht eher die Umöglichkeit einer rein sprachlichen Übersetzung.
Stero:"Strukturen des Denkens anderer Kulturen sichtbar machen"?
Sprache verweist auf bestimmte kulturelle Muster und Praktiken. Das geht sogar auf eine so tiefe Wahrnehmungs-Ebene hinunter. Von Hans Buch ist mit beispielsweise in Erinnerung gebleiben, dass Probanten aus Asien Vordergrund und Hintergrund eine Bides gleich gut in Erinnerung behilten, während man sich im Westen auf den Vordergrund konzentriere. Von daher gibt es eine andere Raumaufassung. Um sich, wenn man z.B Kungeschichtler ist, und sich der asiatischen Bildsprache nähern muss, müsste man ganz praktisch die asiatische Raumaufassung trainieren und wäre erst dann fähig Begriffe die diese implizit voraussetzen zu verstehen.
In einiege afrikanischen Gesellschaften hab es kein Wort für "Freheit", weil man im Rahmen Gesellschaftsordnung Freheit nicht denken konnte. Zusammen mit dem Swahili-Wort Uhura musste beigebracht werden, was politische "Freheit" in der Praxis so bedeutet. In einigen Ländern gab es kein Wort für Homosexualität, dass nicht gleichzeitig eine Beleidigung war. Der Übersetzungsvorgang war da also eine Akkulturationsvorgang wo man lernen musste Homosexualität ohne beleidigende Konnotation zu denken. Mit dem Wort kam eine neue Herangehensweise in die Zielkultur. Und der erste Schritt ist, die die mit der Sprache verbundene Praxis in der Ursprungsregion zu erfassen.