Buddhismus Aktuell 1/2016: einige weitere Anmerkungen

  • itune:

    Die Frage war offenbar: Wozu Buddhismus, wenn es auch andere Arten der Selbstoptimierung gibt? Oder wozu überhaupt diese Selbstoptimierung, die nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen sogar Stress erzeugt, wenn man sich reinsteigert, also kontraproduktiv ist?


    Warum sollte Selbstoptimierung Stress erzeugen? Es hängt doch vom Optimum ab, das man auswählt, um sich daraufhin zu optimieren.

  • void:

    Die grosse Frage ist die, ob man einen Buddhismus formulieren kann, der gegen diese Tranzendenzfalle gewapnet ist?


    :lol:
    Eine Religion, die nicht religiös ist? Einen Kreis malen, der quadratisch ist?


    Du kannst eine Psychotherapie formulieren. Das kannst du. Aber nenn sie bloß nicht "Buddhismus".

  • void:
    itune:

    Die grosse Frage ist die, ob man einen Buddhismus formulieren kann, der gegen diese Tranzendenzfalle gewapnet ist?


    Nicht das ich den Buddhismus damit vergleichen wollte, aber vielleicht
    kannst du ja einen Moslemismus finden der gegen deine Tranzendenzfalle gewapnet ist.

  • itune:

    Die Frage war offenbar: Wozu Buddhismus, wenn es auch andere Arten der Selbstoptimierung gibt? Oder wozu überhaupt diese Selbstoptimierung, die nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen sogar Stress erzeugt, wenn man sich reinsteigert, also kontraproduktiv ist?


    Genau, da kann man doch gleich Mohammedaner oder
    Christ werden wenn man es etwas entspannter haben möchte.

  • Wenn die Leute gegen die Irrationalitätsfalle gewappnet wären, dann hätte sich das mit der Transzendenzfalle auch erledigt. :lol:;)

  • void:

    Der Unbuddhist lehnt nicht so sehr die Tranzendenz um ihrer selbst Willen ab, sondern jeden Diskurs, der sich auf Tranzendenz stützt.


    Was bezweckt der Herr Unbuddhist eigentlich? Eine Reform des Buddhismus oder seine Abschaffung?
    Ich mein einen säkularen Buddhismus gibts ja schon. Geht es jetzt darum, da noch weitere säkulare Buddhismen hinzuzufügen, um irgendwann zahlenmäßig mit den traditionellen Buddhismen konkurrieren zu können?

    • Offizieller Beitrag
    Stero:
    void:

    Der Unbuddhist lehnt nicht so sehr die Tranzendenz um ihrer selbst Willen ab, sondern jeden Diskurs, der sich auf Tranzendenz stützt.


    Was bezweckt der Herr Unbuddhist eigentlich? Eine Reform des Buddhismus oder seine Abschaffung?
    Ich mein einen säkularen Buddhismus gibts ja schon. Geht es jetzt darum, da noch weitere säkulare Buddhismen hinzuzufügen, um irgendwann zahlenmäßig mit den traditionellen Buddhismen konkurrieren zu können?


    Der Spekulative Non-Buddhismus sieht sich selber als eine Form der Kritik am traditionellen Buddhismus, was dadurch den Raum für neue Ideen öffnet. Es geht also mehr darum infrage zu stellen und Fragen zu stellen, als Antworten zu liefern oder reformistisch zu wirken.


    Aber immer nur kritisch zu sein, bringt es auf die Dauer auch nicht:


      Die Zeiten in denen hier auf diesem Blog der X-Buddhismus kritisiert und gegen ihn polemisiert wurde sind eigentlich vorbei. Mich persönlich interessierten am Buddhismus bestimmte Aspekte seiner Philosophie und Aspekte die man Techniken des Selbstes nennen könnte. In der Landschaft des X-Buddhismus ist dazu wenig zu finden. Um ganz kurz in Erinnerung zu rufen, was hier als X-Buddhismus bezeichnet wird: X-Buddhismus zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass er einen wichtigen – oder den wichtigsten – Aspekt einer asiatischen buddhistischen Philosophie ausser Acht lässt: das bedingte Entstehen – paticca-samuppada. Quelle


    Das ist gar nicht mal so weit, von deinen im Prasangika-Projekt entfernt, oder? Du gehst ja von der Prasangika-Philsophie aus und siehst, dabei wie viel davon man in eine konsistente , philsophische Form bringen kann, ohne in den mataphysischen Sumpf zu purzeln und dann von oben bis unten mit "Irrational" vollzusauen. Von daher wärst du ja eine der "spekulativen Stimmen" die Glen Wallis und der Unbuddhist fördern wollen.

  • Ich finde am bestens sind die bonpu-Zen Armbänder mit Magenten und so ...
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    Zitat

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  • void:

    ...


      Die Zeiten in denen hier auf diesem Blog der X-Buddhismus kritisiert und gegen ihn polemisiert wurde sind eigentlich vorbei. Mich persönlich interessierten am Buddhismus bestimmte Aspekte seiner Philosophie und Aspekte die man Techniken des Selbstes nennen könnte. ... Quelle


    Ok. Wenn es um ein individuelles Interesse geht, ist das für mich i.O. Mit einer Reformvariante von Buddhismus hätte ich eher Probleme.


    void:

    Das ist gar nicht mal so weit, von deinen im Prasangika-Projekt entfernt, oder? Du gehst ja von der Prasangika-Philsophie aus und siehst, dabei wie viel davon man in eine konsistente , philsophische Form bringen kann, ohne in den mataphysischen Sumpf zu purzeln und dann von oben bis unten mit "Irrational" vollzusauen. Von daher wärst du ja eine der "spekulativen Stimmen" die Glen Wallis und der Unbuddhist fördern wollen.


    Bloß keine Förderung! Vereinsmeierei liegt mir gar nicht und die beiden Herren "riechen" mir ehrlich gesagt noch zu sehr nach Buddhismus.
    Mein Projekt sehe ich auch (?) als Privatvergnügen an. Die Abgrenzung von Buddhismus gelingt deswegen ganz gut, weil sich der philosophische Teil sehr gut heraus-isolieren lässt. Sie lässt sich nicht mehr so deutlich durchhalten, wenn ich über den eigentlichen philosophischen Prasangika Inhalt hinausgehe und - wie jüngst - versuche eine dazu passende Wahrnehmungs-Epistemologie kreativ zu erarbeiten und mir Inspiration dazu im Palikanon suche. Hier muss ich dann aufpassen, dass ich den begrifflichen Bezug zu bloßen Bewußtseins-Modi und ihren zerebral-neuronalen Ursachen nicht verliere. Denn begönne ich plötzlich von "Geist" o.ä. zu schwafeln, säße ich alsbald in der "Buddhismus-Falle". ;)

  • Zitat

    X-Buddhismus zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass er einen wichtigen – oder den wichtigsten – Aspekt einer asiatischen buddhistischen Philosophie ausser Acht lässt: das bedingte Entstehen – paticca-samuppada. (vgl. auch den Eintrag Buddhismus in unserer Heuristik)


    Der X-Buddhismus redet zwar über dieses paticca-samuppada, zieht aber die eine überaus wichtige logische Konsequenz aus dieser Sichtwiese nicht: dass er selbst ein Produkt der Umstände ist. Der Buddhismus im Westen seit dem 19. Jahrhundert bis heute, hat, mit seltenen Ausnahmen, keinerlei Bewusstsein davon, welche Ursachen seine Strukturen haben. Er selbst setzt für sich als erste Ursache das Phantom eines Originals, das zum exakten Zeitpunkt des Buddhas selbst existiert haben soll (vgl. Der Protagonist in der Heuristik). Dabei wird aus der vermeintlichen Kenntnis dieses Originals ein Distinktionsgewinn gezogen, der – im Sinne einer auf individualistische Hochzüchtung des Subjektes zielende Gesellschaftsordnung – als symbolisches Kapital dem narzisstischen Selbst ausreichend Brennstoff für ein zeitlich begrenztes Überleben sichert.


    Von paticca-samuppada und gleichzeitig von einem Original zu reden (in welcher Weise auch immer) ist allerdings ein Widerspruch in sich.
    https://unbuddhist.com/2016/02…16-achtsamkeit/#more-5689


    Ich denke übrigens, dass der Widerspruch sich auflöst, wenn man anerkennt, dass Buddhismus eine Religion ist und was das Typische an Religion ist.


    Kann es sein, dass es das ist, was dich umtreibt, Unbuddhist? Du nimmst es dem Buddhismus übel, dass er nicht das ist, was du in ihm sehen willst, nämlich eine Philosophie, sondern dass er Religion ist? Dabei kommst aber nicht von Buddhismus los, weil irgendwas dich dazu konditioniert, "dran zu bleiben"? So ein inneres Hin- und Hergerissen-Sein? Ich mein, immerhin liest du "Buddhismus aktuell" und das lesen sonst nur Buddhisten. Du liest es aber um zu kritisieren, was du liest.
    Du siehst, ich interessiere mich auch für Psychologie. ;)

  • Void: Vielen Dank für deine Erläuterungen zu unserem Projekt.


    Stero: was du da betreibst ist Küchenpsychologie.


    Stero:

    Kann es sein, dass es das ist, was dich umtreibt, Unbuddhist? Du nimmst es dem Buddhismus übel, dass er nicht das ist, was du in ihm sehen willst...


    Und es ist ein plattes ad hominem noch dazu.


    Bitte informiere dich über unser Projekt, falls du dazu was sagen willst. Es gibt dazu genug Material.

  • Der Unbuddhist:

    Stero: was du da betreibst ist Küchenpsychologie.


    Hier kocht der Chef! :lol:;)


    Der Unbuddhist:

    Bitte informiere dich über unser Projekt, falls du dazu was sagen willst. Es gibt dazu genug Material.


    "Unser Projekt"? Wer immer sich hinter "unser" verbirgt, bei Interessenkollektiven gibt's schon genug Interesse, da muss ich nicht auch noch mein Interesse hinzufügen. ;)

  • Der Unbuddhist:

    Wozu also Buddhismus? Wenn wir einfach so aufmerksamer werden können, wenn wir durch moderate sportliche Betätigung und vernünftiges Essen unsere Befindlichkeit verbessern können, wenn wir uns selbst mässigen können, wenn wir uns motivieren können, mehr darüber herauszufinden, was uns zu dem macht was wir sind – um in der Folge vielleicht sogar daran zu gehen, das was uns macht, zu ändern –, warum dann nicht das tun, statt zum Buddhisten zu werden?


    Void:

    Die grosse Frage ist die, ob man einen Buddhismus formulieren kann, der gegen diese Tranzendenzfalle gewapnet ist?


    Ist es nicht gerade eben diese Möglichkeit zu transzendieren die den Buddhimus ( oder ganz allgemein Religionen) von gewöhnlicher Selbstreflexion, Selbstoptimierung und Disziplin abhebt ?
    Jeder Mensch wünscht sich doch eigentlich nur einen Weg zu finden um vom dukkhabehafteten Weltlichen in ein dukkhafreies Überweltliches zu flüchten.

  • Bakram:


    Ist es nicht gerade eben diese Möglichkeit zu transzendieren die den Buddhimus ( oder ganz allgemein Religionen) von gewöhnlicher Selbstreflexion, Selbstoptimierung und Disziplin abhebt ?
    Jeder Mensch wünscht sich doch eigentlich nur einen Weg zu finden um vom dukkhabehafteten Weltlichen in ein dukkhafreies Überweltliches zu flüchten.


    Vielleicht ist das der innerste Wunsch jedes Menschen, der aber nicht jedem gleichermaßen bewusst ist, oder man hält es für unmöglich das Leid zu beenden, begnügt sich mit der Vorstellung dass mit dem Tod alles vorbei sei und konzentriert sich darauf ein möglichst angenehmes Leben zu haben.

  • Stero:


    Hier kocht der Chef!


    Prima. Das ist ein schönes Stichwort.


    Um was geht es beim kochen? Um Aufmerksamkeit. Man muss bei der Sache bleiben. Buddhisten verkaufen uns das als – Achtung Tusch!!! – Achtsamkeit. Ist das was Neues? Nein, natürlich nicht. Und das ist die Pointe um die es hier geht. Mehr nicht.

  • Der Unbuddhist:


    Um was geht es beim kochen? Um Aufmerksamkeit. Man muss bei der Sache bleiben. Buddhisten verkaufen uns das als – Achtung Tusch!!! – Achtsamkeit. Ist das was Neues? Nein, natürlich nicht. Und das ist die Pointe um die es hier geht. Mehr nicht.


    Und ich dachte immer es geht bei der buddhistischen rechten Achtsamkeit darum die vollkommene Befreiung zu erlangen, wie in D.22 beschrieben: http://palikanon.com/digha/d22.htm

  • Unbuddhist:

    Zitat

    Und das ist die Pointe um die es hier geht. Mehr nicht.


    Diese Pointe unterschreibe ich. Aber es geht bei der Achtsamkeitsübung um mehr, wenn man sie intensiver und länger betreibt. Ich habe hier irgendwo ein Beispiel gegeben. Das Klischee besagt nämlich: Wenn du isst, dann iss (und tue sonst nichts). Nach meiner Erfahrung geschieht das Gegenteil, man entwickelt zunehmend die Fähigkeit (die aber auch Nichtbuddhisten oft haben), mehrere Dinge gleichzeitig zu tun, also zu essen und fernzusehen, oder zu essen und ethische Probleme gedanklich zu bearbeiten. Das wirst du hier aber wohl von kaum jemandem hören, da man lieber an den überlieferten Worthülsen festhält, obwohl man es zumindest im Zen besser wissen müsste. Die Worthülse lautet: Iss ganz bewusst und konzentriere dich nur darauf. Atme ganz bewusst und konzentriere dich nur darauf. Das alles ist im Sinne einer zeitlich begrenzten Übung interessant, aber nicht das, was Achtsamkeit im Alltag ausmacht.


    Was hingegen auch andere unterschreiben dürften, ist die "umfassendere" Achtsamkeit, die mit der Übung entsteht. Es werden also Sinne und Bewusstsein geschärft, so dass einem mehr Details erfahrbar werden, weil man z. B. draußen auf der Straße - wo es im Gegensatz zum Essen angebrachter ist - nicht in seinen Grübeleien versinkt, sondern genauer wahrnimmt, was sich hier und da abspielt. Auch auf das, was der eigene Körper macht, achtet man intensiver (was nicht immer von Vorteil ist). Es ist auch nicht das gleiche wie Konzentration, wie ich leicht feststellen kann, wenn ich Konzentrationsübungen mache und dort nicht besser abschneide als der Schnitt. Die Achtsamkeit, die gemeint ist, dürfte eher einem offeneren Gewahrsein entsprechen, als es der ständig in Gedanken verstrickte Normalo kennt. Die Folge ist dann, dass man eher zur Tat schreitet, weil man eher als andere ein Problem identifiziert. Wenn man Achtsamkeit falsch übt, ist man hingegen ständig mit der Achtsamkeit auf sein eigenes Tun beschäftigt ("Ist meine Haltung in Ordnung" usf.).


    Mein Fazit ist, dass die von dir kritisch betrachtete Achtsamkeitsübung deshalb leicht zu ironisieren ist, weil sie sich mit Banalitäten beschäftigt, die gar nicht so großer Achtsamkeit bedürfen (das tägliche Waschen, Essen usw.). Genau das wird aber bis zum Erbrechen auch in manchen Zenschulen geübt. Interessant wird es jedoch erst, wenn man gerade nicht mehr sich allein auf das Einzelphänomen (Essen, Kochen usf.) konzentriert, sondern bei konzentrierter Verrichtung des Nötigen sozusagen für das Unnötige über-empfänglich wird: Ich muss schnell zur Bank, um eine Überweisung zu tätigen - aber ich grüße die Bettlerin, ich sehe die loße Fußplatte, ich halte jemandem die Tür auf, auch wenn er vor mir in der Schlange stehen wird. Achtsamkeitsübung wird erst dann interessant, wenn sie sich nicht mehr um einen selbst dreht - was sie aber in den ironisierten Beispielen meist tut.

  • Mukti. Ich präzisiere: Es geht bei den Buddhisten die ich meine, zuerst um die, die das Heft geschrieben haben, um das es in diesem Thread geht. Es ginge erst in weiteren Schritten um vernünftige Auslegungen dazu, was D.22 sinnvoller Weise heute meinen könnte. Das war aber nicht Sache meines Artikels.


    itune führt mit seiner Differenzierung aber in diese Richtung. Danke.


    JazzOderNie. Von der Non-Photographie ist dringend abzuraten. Da fliegt dir zum Schluss noch das ganze europäische Denken um die Ohren... wer will aber so eine Sauerei schon erleben?!

  • Der Unbuddhist:

    Mukti. Ich präzisiere: Es geht bei den Buddhisten die ich meine, zuerst um die, die das Heft geschrieben haben, um das es in diesem Thread geht. Es ginge erst in weiteren Schritten um vernünftige Auslegungen dazu, was D.22 sinnvoller Weise heute meinen könnte. Das war aber nicht Sache meines Artikels.


    So, die kenne ich nicht und dieses Heft dürfte nicht einsehbar sein, man muss es bestellen. Ich hatte auch den Eindruck dass du in deinen Anmerkungen - zugegeben, ich habe die nicht vollständig durchgelesen - verdeutlichen willst, dass sich die buddhistische rechte Achtsamkeit nicht unterscheidet von allgemein bekannten Arten der Achtsamkeit außerhalb des buddhistischen Kulturkreises.

  • Zitat

    Der Spekulative Non-Buddhismus sieht sich selber als eine Form der Kritik am traditionellen Buddhismus, was dadurch den Raum für neue Ideen öffnet. Es geht also mehr darum infrage zu stellen und Fragen zu stellen, als Antworten zu liefern oder reformistisch zu wirken.


    in diesem Sinne will ich auf meine entscheidende Frage an den SNB hinweisen, warum er dem Mainstream-Buddhismus abkauft, dass alles mit paticca samuppada steht und fällt. Meines Erachtens tut der SNB dies, weil er sich auch dem historischen Materialismus verpflichtet fühlt.


    Die Lehre des bedingten Entstehens erfährt schon im Mahayana eine Umdeutung gegenüber dem Theravada, wo sie schlicht formuliert die Kette des Entstehens als Kreislauf der Wiedergeburten beschreibt. Bei Nagarjuna wird sie synonym zur Leere gebraucht - alles, was bedingt entsteht, ist leer.


    Diese Theorie ist auch deshalb so populär, weil sie sich mit modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu vertragen scheint (Chaostheorie, Quantenmechanik, Systemtheorie ...). Außerdem ließ sie sich, in Anlehnung an "Indras Netz" aus dem Avatamsaka-Sutra, gut für populäre Konzepte wie "Interbeing" (Thich Nhat Hanh) und ökologische Engagements verwenden.


    Für mich ist entscheidend, dass paticca samuppada nur ein geschicktes Mittel (upaya) ist, also eine Lehre, die lediglich als Krücke auf dem Weg zur (entscheidenden) Erkenntnis dient, oder als Floß zum Übersetzen, damit klarer ist, dass man dieses irgendwann hinter sich lassen darf. Entscheidend ist nicht, was Buddha NACH dem Erwachen sagte (das ist alles upaya), sondern was er IM Erwachen erlebte/erkannte (was gar nicht sag-bar ist). Mit anderen Worten denke ich, dass sich solche aufs Erwachen folgende Äußerungen individuell unterscheiden werden, weil das Wesentliche bereits passiert ist - als "Erwachen" oder Initialzündung zu einer veränderten Sicht, einem veränderten Lebenswandel. Aufgabe dessen, der die "Nachfolge" Buddhas antritt, ist eben nicht das Rezitieren der Worte dieses anderen Menschen, sondern seiner entscheidenden Tat - des Erwachens. Und wenn dieses Erwachen, nehmen wir dies hier mal ketzerisch an, zu der Einsicht führte, dass die vier edlen Wahrheiten, das bedingte Entstehen und was sonst noch für die Kernlehre des Buddhismus gehalten wird, nur ein (vergängliches, vorübergehendes) geschicktes Mittel war - wie Stützräder, mit denen man einem Kind hilft, das Radfahren zu lernen -, dann erledigt sich vielleicht auch das Klammern an paticca samuppada. Im Zen wurden solche Gedanken bereits bei seinem Entstehen geäußert: Alle Konzepte sind eben nur Kopfgeburten.

  • Morpho:

    Ja, der Batchelor wird doch jetzt auch voll salonfähig ( Buddhistische Akademie )


    Na ja, salonfähig ist ja fast alles.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Der Unbuddhist:
    Stero:


    Hier kocht der Chef!


    Prima. Das ist ein schönes Stichwort.


    Um was geht es beim kochen? Um Aufmerksamkeit. Man muss bei der Sache bleiben. Buddhisten verkaufen uns das als – Achtung Tusch!!! – Achtsamkeit. Ist das was Neues? Nein, natürlich nicht. Und das ist die Pointe um die es hier geht. Mehr nicht.


    Wenn nicht die Sprache bereits wieder so entlarvend wäre. Selbst wenn du keine Antworten liefern willst und auch kein Reformator sein willst, so denkst du doch, du könntest für ein "uns" sprechen. Damit ist deine Kritik bereits korrumpiert und du bist nur ein weiterer Verkäufer.
    Die kollektive Dummheit, die Unwahrheiten zur Schau stellt, sollte dem Chef ein Warnung sein. ;)

  • mukti:
    Der Unbuddhist:

    Um was geht es beim kochen? Um Aufmerksamkeit. Man muss bei der Sache bleiben. Buddhisten verkaufen uns das als – Achtung Tusch!!! – Achtsamkeit. Ist das was Neues? Nein, natürlich nicht. Und das ist die Pointe um die es hier geht. Mehr nicht.


    Und ich dachte immer es geht bei der buddhistischen rechten Achtsamkeit darum die vollkommene Befreiung zu erlangen, wie in D.22 beschrieben: http://palikanon.com/digha/d22.htm


    Was er meint sind ja auch keine die der Lehre des Buddha
    entsprechend nachfolgen sondern sich nur den Anschein geben.