Beiträge von Monikadie4. im Thema „Leiden“

    Stero:
    Yofi:


    Man kennt das auch in der Form des schlechten Gewissens, das entweder gleich auftritt, oder das sich bei Verdrängung/Unachtsamkeit z. B. durch Anfälle von Traurigkeit oder auch Gereiztheit in Situationen, die einem solchen Gefühl vielleicht gar nicht entsprechen, äußert. Oder natürlich auch in dauerhaften negativen psychischen Zuständen.


    Nein, das mit dem Gewissen ist was anderes. Das hat mit kultivierten Ansichten im Kontext der Abwesenheit dieser gewissen 'Rationalität' zu tun, nicht mit Wahrnehmung.


    Einerseits ja, Stero, aber andererseits meldet sich diese Stimme vor allem, wenn sie durch Erfahrung geschult wurde. Durch Wissen wird das Ge-Wissen geschult. Das kann natürlich von Kultur zu Kultur unterschiedlich sein, wir aber sprechen hier in erster Linie vom Wissen und Erfahren des achtfachen Pfades. Wenn ich nicht weiß, was "rechte Rede" ist und nicht mal im Ansatz derartiges gelernt habe, dann kann ich da auch nicht "mitmachen" und stoße womöglich ständig jemand vor den Kopf.


    Das Wissen um den tieferen Sinn des achtfachen Pfades hat mein Ge-Wissen geschult, deshalb bin ich nicht mehr in der Lage, bestimmte Dinge zu sagen, schreiben und zu tun. Sobald spontan eine unheilsame Idee auftaucht, wird sie durch dieses Wissen eliminiert. Selbst wenn ich wollte, ist es mir nicht mehr möglich, sie umzusetzen. Es sei denn, ich erziehe mich wieder um. Das wäre aber saudumm, weil ich um die Folgen weiß. Mein Frieden ist mir wichtiger als kurze Momente sinnlicher Erfüllung. Denn darum geht es ja meistens.
    _()_ Monika

    mukti:


    Ich finde es im achtfachen Pfad hervorragend ausgedrückt, wie diese Einsicht allmählich erlangt werden kann. Obwohl ich darin noch nicht gerade weit gekommen bin, zieht es sich doch wie ein roter Faden durch mein Leben.


    :D Genau so geht es mir, Mukti. Seitdem ich daran gerochen hab, lässt er mich nicht mehr los. Durch jahrelange Übung ist der Pfad wie ein Kompass, der mir zur rechten Zeit die Richtung angibt, auch - oder gerade wenn - ich ins Straucheln gerate.


    Und noch einmal: :D

    Zitat

    Warum suche ich, wenn ich selbst der Geburt unterworfen bin, das, was ebenfalls der Geburt unterworfen ist? Warum suche ich, wenn ich selbst dem Altern, der Krankheit, dem Tode, dem Kummer und der Befleckung unterworfen bin, das, was ebenfalls dem Altern, der Krankheit, dem Tode, dem Kummer und der Befleckung unterworfen ist? Angenommen, ich suche die ungeborene höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbāna, weil ich selbst der Geburt unterworfen bin und die Gefahr in dem, was der Geburt unterworfen ist, erkannt habe; ich suche die nicht alternde, nicht krankende, todlose, kummerfreie, unbefleckte höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbāna, weil ich selbst dem Altern, der Krankheit, dem Tode, dem Kummer und der Befleckung unterworfen bin und die Gefahr in dem, was dem Altern, der Krankheit, dem Tode, dem Kummer und der Befleckung unterworfen ist, erkannt habe." (M.26)


    _()_ Monika

    mukti:

    [
    Von einem Anfang weiß ich nichts, aber ich habe noch niemand getroffen bei dem kein Leiden war. Das wird gerne assoziiert mit einem Ausnahmezustand, während im Allgemeinen alles zum Besten stehe. Was dann eine genauere und unvoreingenommene Untersuchung der ersten edlen Wahrheit verhindert. Da kann man nur weiterhin alles Gute wünschen.


    Meine Erfahrung ist, dass selbst wenn bei vielen "alles zum Besten steht", dieses aufgrund von äußeren Bedingungen möglich ist, die sich jedoch in jedem Moment ändern können, allein dadurch, dass einem jemand in die Quere kommt, der schlechte Nachrichten bringt.


    Ich benutze gerne die Redewendung "es geht mir gut genug" (Ausspruch des Hausdieners in 'Jenseits von Afrika') :lol: .
    Es wird immer Momente geben, die die Endlichkeit aufzeigen oder einen bitteren Beigeschmack haben, solange ich involviert bin bzw. sein muss. Und die Vorstellung, in die Hauslosigkeit zu gehen, fördert sofort Leiden hervor, denn die ist garantiert unbequem und entbehrungsreich und in Asien u.a. von Mückenstichen, Ungeziefer, Schlangen etc. gesegnet. Das muss erst mal jemand annehmen können!


    Egal wo ich lebe, ich muss ständig darum bemüht sein, mich mit dem, was ist, zu arrangieren, es akzeptieren und mich hingeben, um das Leiden zu minimieren.
    Und dann gibt es auch Momente oder sogar längere Zeiten, in denen aus mir selbst heraus ein Frieden entsteht, der keine äußeren Bedingungen braucht. Aber die Ursache dafür ist in meinem Wissen um die 4 edlen Wahrheiten begründet - und das Mich-Üben im achtfachen Pfad.
    _()_ Monika

    Ja, Mukti, in jedem Fall wird ganz "automatisiert" versucht, Leid zu vermeiden. Das sind die von klein auf an gemachten Erfahrungen "verbranntes Kind scheut das Feuer".


    Und dann dauert es u.U. ein Leben lang bis in den Tod, um zu begreifen oder auch immer noch nicht, dass auch das immer wieder gesuchte und manchmal gefundene Glück letztlich sogar Leiden ist. Aber dafür braucht es viel Beobachtung, Reflektion und Wissen. Denn selbst ein kurz vor dem Sterben Liegender kann sein Leid noch vermehren, indem er/sie über das Versäumte und die gemachten Falschentscheidungen klagt, anstatt loszulassen und sich hinzugeben.
    _()_ Monika