Beiträge von nyalaana im Thema „Ngöndro“

    Thomas23:

    Wie kann ich mir diese Ngöndro-Praxis genau vorstellen?


    Inzwischen hast Du so viel recherchiert, dass Du schon einen sehr guten Überblick über das Ngöndro hast. Du weist jetzt schon viel mehr darüber als ich damals wusste als ich anfing.


    Thomas23:

    Handelt es sich um eine Übung die man auch alleine ausüben kann oder ist das so eine Art Einführung in eine spezielle Schulrichtung?


    Da es viel Zeit braucht, um diese Übungen zu machen, macht man das meist alleine irgendwo. Man kann sich auch zum gemeinsamen Praktizieren verabreden, das fördert sogar die Motivation. An manchen Orten wird es quasi öffentlich gemacht und man kann einfach dazustoßen(Bodhgaya). Da es sinnvoll ist die Belehrungen und Anleitungen dazu von einem Lama/Lehrer zu erhalten, wird man dabei sicher auch in eine Schulrichtung eingeführt. Wenn du 500 Stunden Niederwerfungen machst und Du sicher nicht 10 Stunden am Tag damit verbringen wirst. Hast Du mehrere Wochen/Monate Zeit Dich neben den Niederwerfungen damit zu beschäftigen, die Lienen Schulen besser kennen zu lernen. Besuche doch einfach Zentren in der Nähe, da wo es Dir am Besten gefällt bleibe. Ich habe die "Tibeter" als sehr praktisch und weniger dogmatisch kennen gelernt. Ich gehe zB zu Belehrungen von Lamas aus allen Schulen. Egal ob Bön, Sakya oder Gelug. Keiner der Lamas hat je etwas gesagt wie, gehe nicht zu Schule xy. Im Gegeteil ich habe das Gefühl sie freuen sich je intensiver Du Dich mit Buddhismus beschäftigst. Es ist also nicht so, dass wenn Du erst einmal römisch Katholisch wärest, Du dann nicht mehr in den Gottesdienst zu den orthodoxen oder den Protetstanen gehen würdest. Ich habe das so nicht erlebt.
    Also Übung alleine ausführen ja, erlernen und Anleitung dazu bekommen bei einem Lama/ Lehrer. Weil es aus den Büchern oder dem Internet einfach unpraktisch ist. Einen Lama kannst Du alles fragen was Dir unklar ist. Ein Buch nicht. Übers internet entstehen viel mehr Missverständnisse. Und selbst wenn Du Dir aus vielen Quellen dann Antworten herausfilterst, wie gehst Du mit dem Zweifel um, nicht doch etwas falsch verstanden zu haben, etwas falsch zu machen?


    Thomas23:

    Gibt es sowas wie eine "neutrale" Ngöndro-Praxis wenn man sich ob der einzuschlagenden Linie noch unsicher ist?


    Nein, kann es nicht geben. Die Lamas/Lehrer kommen ja aus einer Linie, und man erlernt es bei ihnen. Das Selbststudium übers Internet halte ich für einen Weg der es sich selber schwerer als nötig macht. Klar kann man mit Shine oder vielleicht auch gar mit den Niederwerfungen alleine Anfangen, aber ich würde dann mit der Zeit doch auch einen Menschen als Lehrer empfehlen. Wenn Du nun einen Lehrer um Unterweisung bittest, legt Dich das nicht auf alle Zeit fest. Du musst Dich jetzt nicht für eine Linie oder ähnliches entscheiden.


    Shine und auch das Ngöndro sind Übungen. Meiner Meinung nach kann man sie nicht vollständig über die Theorie erfassen. Über das ÜBEN kannst Du Dich annähern. Bei mir ist es so, dass sich meine Praxis im laufe der Zeit mehrfach verändert hat. Sich selbst während des Übens zu erfahren ist viel viel interessanter als im internet theoretisch darüber zu lesen. Jedenfals für mich. Fang einfach an. Versuche Lehrer aufzusuchen. Frage sie die Punkte die Dir unklar sind und übe weiter.

    Du schreibst, dass Ngöndro die Einstiegspraxis sei. Ich finde vor dem Ngöndro kann sehr gut Shine/Shamata stehen. Für mich ist das noch grundlegender als Ngöndro. Man muss nicht immer 2 Stunden am Stück im Lotus meditieren. Ich selbst mache morgends ca 15 Minuten und ab und an mal ein paar Momente während des Tages und ich bin der Meinung, dass das in meinem Leben am meisten verändert hat.