Beiträge von Lirum Larum im Thema „Ngöndro“

    kilaya:

    Na klar wurde Ngöndro irgendwann erfunden mit einer bestimmten Absicht. Von einer zwingenden Notwendigkeit an sich, kann keine Rede sein. Trotzdem kann es in der heutigen Form auch seinen Nutzen für einen Laien, Yogi, Haushälter haben.


    Zu Helmut Poller die Bemerkung: ich schätze ihn wegen seiner oft unverblümten und klaren Kritik am monastisch geprägten Buddhismus in Tibet und seine Rückbesinnung auf das ursprüngliche Tantra. Er packt auch Tabus an, an die sich wenige Herantrauen. Auf der anderen Seite bin ich der Meinung, dass er dabei auch oft über das Ziel hinausschiesst und das Haushälter-Tantra im Gegensatz zu seinem düsteren Bild des "Kloster-Buddhismus" wiederum zu sehr glorifiziert.


    kilaya


    Ich schätze Helmut Poller überhaupt nicht, nach dem was ich hisher von ihm gelesen habe. Kommt mir vor wie "Trotzig aus Prinzip". Und daher verdreht.

    Amdap, Du fragtest etwas über die Mandala-Darbringungen bezüglich eines Videos von Tsem Rinpoche.
    Alles, was ich dazu antworten kann ist:


    1. Die Frage nach dem Nerv scheint mir eine Spezialfrage zu sein, die ein chinesischer Akkupunkteur wahrscheinlich beantworten könnte.


    Allgemein: Die Mandala-Darbringungen werden anscheinend von jedem Lama unterschiedlich gelehrt. Da hab ich bisher so große Abweichungen in den Details mitbekommen, dass ich eine theoretische Lehrer-unabhängige Erörterung für absolut müßig halte. Man kann es mit dem besprechen, der es einem beigebracht hat. Alles andere führt nur zur Verwirrung.


    2. Rate ich zu großer Vorsicht bezüglich Tsem, seinen Lehren und Aktvitäten. Er ist sehr umstritten, insbesondere weil er sich offen als Dorje Shugden Praktizierender geoutet hat.

    Es kommt ja auch drauf an, wie alt man ist. Ich hab den Ngöndro erst mit 47 angefangen, ganz langsam und vorsichtig mit Vajrasattva. Als ich mich dann an die Niederwerfungen rantraute, war ich schon 51. Das ist was anderes, als wenn man mit 14 anfängt. :)


    Eine ganz wichtige Sache: egal, ob man es langsam oder schnell durchzieht, egal ob man Schwierigkeiten hat, man sollte bestrebt sein, es niemals zu bereuen, was man da tut. Dem verschleierten Geist, der mitten in einem Tief steckt, mag das mal nutzlos vorkommen, sich ständig zu Verbeugen oder stundenlang Mantren zu rattern, aber faktisch gesehen sind solche Gedanken nur Dummheit. Die Übungen des Ngöndro sind nichts Minderwertiges, was man als Anfänger hinter sich bringen müsste, sondern es sind extrem kostbare Übungen. Wir haben die Ehre und das Glück, ihnen begegnet zu sein. Außerdem ist jede Übung für sich eine vollständige Konzentrations- und Meditationsaufgabe, wenn man in der richtigen Weise herangeht.
    Sonst könnte man vergleichsweise auch Shamataübungen als "langweilig" empfinden. Man muss halt dahinter blicken, wenn man es verstehen will.
    Auch, diese Zuversicht und Wertschätzung zu üben, ist ein großer wichtiger Teil des Ngöndro, und kann einen ganzheitlich als Person nach vorne bringen. Deshalb sollte man vermeiden, den Nutzen der Übung durch Reue über den Zeitverlust oder durch Geringschätzung zu schmälern. Ganz wichtig.

    Aus meinem Blickwinkel gesehen, braucht man ein paar verschiedene Aspekte, um das Ngöndro durchzuziehen: "Strenge" und Disziplin, Motivation durch Freude und Inspiration - und vor allem auch Mitgefühl mit sich selbst. Und Geduld.
    Perfektionismus kann man gar nicht gebrauchen. Der ist ein echtes Hindernis, ein Killer.