Beiträge von accinca im Thema „Selbstmord im Buddhismus“

    Ellviral:

    Die Hinterbliebenen sind die, die die Reste seines Lebens, sein hinterlassenes seiner Handlungen (Karma) aufarbeiten müssen.
    Einer der sich aus Feigheit dem Feind entzogen hat, Feigheit vor dem Feind und sein Feind war das Leben das er so nicht wollte,
    einfach weg, und seine Hinterlassenschaft bleibt der Arbeit der Lebenden überlassen, die die nicht flüchten.


    Könnte eine Parole in einer Militärdiktatur sein.

    Jetzt mal ganz abgesehen vom Buddhismus habe ich ja noch einen
    ganz anderen Verdacht warum der Selbstmord hierzulande so verpönt
    und verachtet wird. Es kommt wohl einfach daher, das wenn in einem
    Land bzw. einer Bevölkerung die Selbstmordrate besonders hoch ist,
    es als eine Schande der Politik und Bevölkerung empfunden wird und das zu recht.

    keks:
    accinca:


    Nur diese "Logik" hat einen heftigen Knacks


    Den Pfad gibt es doch keinen Wanderer sieht man da. Das sagte Buddha und wenn der das sagt wirds schon stimmen ;) Es gibt die Tat aber ohne einen Taeter. Waere dem nicht so, dan waere anatta hinfaellig.


    Und was hat das mit falscher Logik zu tun? bzw. mit Verbrechern und Gefängnissen?
    Die Krux scheinst du nicht erfasst zu haben.

    keks:

    Da ich nicht erkennen kann, dass irgendjemand einen eigenen Willen haben kann ist niemand in der Lage uber seinen eigenen Tod zu entscheiden. Ohne ich mein mich, gibt es diesen Willen nicht. Das waere das grundlegende, das man bei Suizid genauer unter die Lupe nehmen sollte. Das was passiert das passiert eben ohne dass sich jemand fuer irgendwas entscheiden koennte. Ein Straftaeter kann auch nichts fuer seine Tat..


    Nur diese "Logik" hat einen heftigen Knacks,
    weswegen sie schon vom Buddha abgelegt wurde, denn
    konsequent zu Ende gedacht ist es dann ja auch so.


    Nicht verstanden?
    Also, wenn keiner einen eigenen Willen hat, dann bringt niemand jemand um.
    Einen Straftäter gibt es dann auch schon jetzt ganz und gar nicht, noch jemand
    der Bestraft wird oder im Gefängnis sitzt. Und ohne eigen Willen
    tut sich darüber auch niemand beschweren, noch gibt es dann jemand
    der keinen eigenen Willen erkennen würde.

    Sudhana:

    Mir scheint, wir haben da ein Missverständnis. Vergiftet - so, wie es Nils formuliert hat - hieße, dass jemand dem Essen (sei es nun ein Pilzgericht oder Schweinefleisch gewesen) ein Gift hinzugefügt, mithin das Essen vergiftet hat. Dafür gibt der überlieferte Bericht nicht den geringsten Anhaltspunkt, das ist blanke Spekulation / Fantasie.
    Du scheinst mir hingegen hier von der "Interpretation" Selbstmord zu sprechen.... ()


    In allen diesen Punkten stimmen wir vollständig überein.

    void:

    Ich glaube, viele Buddhisten fanden die Idee, Buddha könnte wie jeder andere einfach so eine Lebensmittlvergiftung bekommen und daran streben, schier unterträglich.
    Eben weil sie in Buddha nicht einfach einen Menschen mit normalen menschlichen Körper sahen sondern ein höheres Wesen. Und ein höheres Wesen - so die Logik kann nicht einfach Opfer der Umstände sein- sondern es muss alles Audruck von Freheit sein.
    So wie sie ja auch seine Geburt dichterisch umrankt haben, so dass da statt einfacher Sexualität ein weisse Elefant vorkommt.


    Nun ja, der Buddha konnte doch auch am Fuß verletzt werden so das er blutete.
    Nach der Lehre kann man einen Buddha nicht töten aber man kann ihn verletzen.
    Zwar war der Buddha ein höheres Wesen, aber nicht verletzbar.

    Sudhana:

    Wo hast Du denn den Quatsch mit dem "vergiftet" her? ()


    Diese Interpretation wird dadurch genährt, das der Buddha zu dieser Gelegenheit
    verkündet hat, das kein Anderer von dieser Mahlzeit essen solle, denn er kenne keinen
    in der Welt, der wenn er davon Essen würde, keinen Schaden erlitte, außer ihm, und
    er möchte, das später niemand über den Spender etwas schlechtes sagt.
    Da sich diese mysteriöse Gegebenheit aber auch noch kurz vor seinem tatsächlichen
    Tode ereignete, konnte man das natürlich denken. Ob das allerdings auch wahr und
    das Essen einen Einfluß darauf hatte wissen wir nicht.
    -

    Nils:

    Wie kann man den Tod des Buddhas als Selbsttötung deuten? Er aß vergiftetes Fleisch und wusste, dass es vergiftet war und dass er daran sterben würde? Er hat seine Anhänger davon abgehalten es zu essen, es selbst aber gegessen.


    Da fängt es ja schon an. Nach der Überlieferung aß er "Sūkaramaddava" . Leider
    weiß man nicht mehr ganz genau was damals darunter verstanden wurde. Es
    könnte sich auch um bei Schweinen beliebte Pilze handeln die danach diese
    ihre Bezeichnung hatten. Da gibt es viele Spekulationen. Die Wahrheit ist,
    man weiß es nicht mehr genau.

    Sudhana:
    accinca:

    Es gibt sogar manche, welche die Berichte um den Tod des Buddha selber als eine Selbsttötung deuten.


    Halte ich für eine Fehlinterpretation. Man kann zwar argumentieren, dass Buddha seinen Tod nicht verhindert hat (angeblich, weil ihn niemand darum gebeten hat). Dafür, dass er ihn aktiv herbeigeführt und/oder sogar gewollt hat, sehe ich keine nachvollziehbaren Belege. Und ich denke, ohne aktives und willentliches Herbeiführen kann man wohl kaum von einer Selbsttötung sprechen. Nicht nach der allgemein üblichen Definition jedenfalls.()


    Es ist ja auch nur eine Interpretation.

    Sudhana:

    Neben Channa (S.XXXV.87 / M. 144) wären auf jeden Fall noch Godhika (S.IV.23) und Vakkali (S.XXII.87) zu nennen.()


    Es gibt sogar manche, welche die Berichte um den Tod des Buddha selber als eine Selbsttötung deuten.

    Nils:

    ..1. Das Ziel im Buddhismus ist es die Erleuchtung zu erlangen (ein Arhat, Heiliger zu werden). Wenn man die Erleuchtung erlangt hat, hat man das Ziel erreicht. Warum sollte man dann noch weiterleben, wenn das Leben aus großem Leiden besteht? Man könnte sich höchstens überlegen, ob man für andere Menschen nützlich ist. Oder ob man sich in der Erleuchtung noch weiter entwickeln kann zu einem vollendeten Buddha hin.
    2. Wer Buddha Amitabha beim Sterben anruft, kommt ins Paradies. Er legt also keinen anderen Körper an. Im Paradies entwickelt er sich vielmehr zur Erleuchtung. Selbsttötung bei großen Leid unter Anrufung von Buddha Amitabha ist also auch okay.
    3. Wenn jemand noch nicht erleuchtet ist, könnte er sich bei übergroßem Leid töten, um einen neuen Körper anzunehmen, um damit seinen spirituellen Weg fortzusetzen. Als Bodhisattva könnte er einen neuen Körper annehmen wollen, um anderen Wesen damit zu helfen. Auch das wäre eine vertretbare Argumentation.


    Mannoman, man kann aber auch viele krause Vorstellungen von der vermeintlichen Lehre des Buddha haben.
    Da fiele es einem schwer zu sagen welche die gruseligste sein soll.

    Mirco:

    Selbstmord wird also gleichgesetzt mit Mord und wird von den gleichen geistigen
    Zuständen motiviert, bloß, dass es gegen einen selber gerichtet ist, anstelle gegen wen anders.
    Die negative Wirkung in der Folgeexistenz bleibt (schenkt man der Drei-Leben-Theorie glauben).


    An eine "Drei-Leben-Theorie" braucht man deswegen nicht glauben. Viele Menschen glauben
    an weitere Leben ohne eine Theorie mit nur drei Leben.
    Auch wird der Selbstmord auch nicht mit einem Mord gleichgesetzt, noch sind die Motive die gleichen.
    Was aber Heilige anbelangt, so soll es in den Lehrreden gleich drei geben die damals schon ihr Leben
    selbst beendet haben. Einer davon ist M 144 die Rede. Dort heißt es gegen Ende:

    Zitat

    "Wer da, Sáriputto, den einen Körper ablegt und einen anderen Körper annimmt, der, sag' ich, ist tadelhaft.
    Das gilt von Channo dem Mönche nicht. Untadelhaft hat Channo der Mönch zur Waffe gegriffen."
    Also sprach der Erhabene. Zufrieden freute sich der ehrwürdige Sáriputto über das Wort des Erhabenen."


    Wenn einer aber extrem psychisch abgedreht ist wird ihm ein Selbstmord wohl
    auch nicht unbedingt hilfreich sein.