Beiträge von Mirco im Thema „satipatthana sutta“

    :OT:

    Sherab Yönten:

    Es ist interessant, dass im Tantra ein völlig anderer Ansatz gewählt wird, wie hier. Während der tantrischen Praxis betrachtet man alles als "rein". Sowohl den schönen Körper einer jungen, hübschen Frau, der begehrenswert erscheint, als auch den unschönen Körper einer alten, hässlichen Frau, die man für nicht begehrenswert hält. Es wird kein Unterschied gemacht. Keine Bewertung. Aber das sei nur am Rande bemerkt, weil es nichts mit dem satipatthana sutta zu tun hat.


    Unterschied gemacht und gewertet wird ja erst mal schon, aber so soll wohl "nicht werten" geübt werden.

    sinn-los:

    Danke, der Punkt der De-personalisierung relativiert den Ansatz der Widerlichkeit, der auf Anhaftung an negative Gefühle hinausliefe.


    Hallo sinnlos,


    Betrachtung der Unschönheit (a-subha) des Körpers soll nicht auf die Anhaftung an unangenehmen Gefühlen hinauslaufen. Sie soll dabei helfen, Verlangen und Lust zum begehrten Körper zu überwinden. Aber vielleicht hast Du Recht damit, wenn Du sagst, dass die Vergleiche von evtl. entstehender Ablehnung ernüchtern soll. :)


    Gruß

    Hallo sinnlos,

    sinn-los:


    Ok, und ist mit dem Vergleich mit nun wirklich neutralen bis positiv besetzten Lebensmitteln? :?:


    Wie ist diese Gleichsetzung zu werten/zu betrachten und nutzen?


    ich verstehe es so, dass der Vergleich mit den Säcken von Körnern nicht mehr so sehr auf die Unschönheit/Ekligkeit abzielt, sondern dass er einfach weiter dabei dabei helfen soll, die Unpersönlichkeit des Körpers zu erkennen, ihn zu de-personalisieren, indem man ihn als etwas Zusammengefügtes und nicht als eine Einheit betrachtet.


    Gruß

    Hallo Norbert,


    Norbert:

    Mirco: Ich habe da bei den Pai Wörtern etwas geschludert und vereinfacht geschrieben, entschuldige bitte. Meine Pali Kenntnisse sind auch sehr begrenzt, da verlasse ich mich lieber auf Fritz Schäfer. Das er der Wahrheit sehr nahe kam hat er in seinem Leben bewiesen.


    ok, verstehe. Ich kenne die Beweise für Fritz Schäfer's Nähe zu Nibbana nicht.


    Meine Pali-Kenntnisse sind auch verschwindend gering. Mit der Zeit bin ich aber über einige so verschiedene Interpretationen von Pali-Begriffen gestolpert, dass ich bei einigen lieber durch Wörterbücher klicke und etwas genauer hinschaue :).


    Gruß

    Hallo Norbert,


    schön, mal wieder was von Dir zu lesen.

    Norbert:

    sati pa thana Wahrheitsgegenwart (sati) ganz (pa) festen Stand (thana) ...


    ich finde es interessant, welche Interpretation gefasst werden können. Das sehe ich erst mal nicht richtig oder falsch. Nur interessant. Schau ich z.B. bei thana ins Pali-Wtb, so steht dort 'Busen der Frau' und 'Euter der Kuh'. So weit ich mich entsinne, schreibt es sich in der romanisierten Version satpaṭṭhāna (satipa.t.taana). Dort wird vorgeschlagen, es sati-paṭṭhāna zu trennen. Erst mal -paṭṭhāna. Ein Eintrag. Verweise führen zwei Mal weiter.


    - Paṭṭhāna [von pa+sthā, vergl. --Paṭṭhahati] in den Vordergrund bringen, ausziehen / auf den Weg machen;
    -- Paṭṭhahati [pa+sthā, siehe ---Patiṭṭhahati] hinlegen, anberaumen, bereitstellen/erbringen;
    ---Patiṭṭhahati [paṭi+sthā] fest stehen, firm stehen, Unterstützung finden in, eingerichtet/stabilisiert sein, sich selbst festigen, bleiben.


    (skt) pa = (keine Ahnung, nix gefunden) --> aber upa (siehe unten)
    (skt) sthā = 1. stehen; 2. bleiben, verweilen, wohnen, leben; 3. übrig bleiben;


    Weil ich zu (skt) pa partout nix fand und aufm Schlauch stand, hab ich noch mal woanders gefragt und es kam ein Hinweis, dass satpaṭṭhāna aus sati+upaṭṭhāna bestehen könne.


    Macht es Sinn. upaṭṭhāna kommt von (skt) upa und (skt) sthā.


    (skt) upa kann also bedeuten 'gleichzeitig, auf, in, bei, über, unter, zu ... hin'


    sati (wie sarati) mit nur einem Wort zu übersetzen, finde ich schwierig, da der Vorgang beides ist, sich zu erinnern und die Aufmerksamkeit zu etwas bringen. Dann kommt man vielleicht zu etwas wie "sich zu erinnern ganz aufmerksam bei ... zu sein"


    Gruß

    Maytreka:
    Sherab Yönten:

    Ah, danke Maytreka. Der Ausdruck "Nichtwiederkehrer" war mir vertrauter wie der Ausdruck "Anagami".


    Welchen Kommentar zum satipatthana sutta könnt ihr empfehlen ?


    Hier gibt es im Westen eigentlich nur eine Empfehlung ;) :


    Die Vorträge des Ehrwürdigen Vimalaramsi zum Satipatthana Sutta


    http://talks.dhammasukha.org/suttas.html#mn-010


    Er ist Amerikaner und weltweit bekannt. Diese Vorträge sind sein täglich Brot. Er hat auch noch ein Buch veröffentlicht, und zwar einen Kommentar zum Anapanasati Sutta. Das gibt es derzeit in verschiedenen Sprachen. Es ist sehr gute Ergänzung, wenn man die Vorträge durchgearbeitet hat, da es man immer etwas neues entdeckt, was einem zuvor vielleicht entgangen ist.


    Gruß