Beiträge von RolfGe im Thema „Meditation nicht bei schlechter Verfassung..?“

    Hallo !


    void:


    Wurde nicht gerade die Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion (MBSR) auch im Bezug auf Depression erforscht? Wenn Depression so viel mit einer "Grübelschleife" zu tun hat, wie in dem Faz-Artikel behauptet, dann kann ich mir vorstellen, dass Achtsamkeit da hilft.


    Tut es . Die Achtsamkeitspraktik reduziert z.B. die Rückfallgefahr von 95% auf 45%. Das ist von der Wirkung gleich gut wie ein Antidepressivum.
    Beruflich wende ich die Achtsamkeitspraktik bei Depressiven (und anderen KH-Bildern) an und kann ein sehr positives Resume` ziehen und ebensolche
    Rückmeldungen berichten.
    Sowohl das Achtsamkeits-Moment als auch der Faktor des "Nicht-Bewertens" sind äußerst heilsam hierbei.
    Insbesondere beim Grübeln kenne ich keine bessere Methode..


    LG Rolf

    Hallo Herzsutra
    Die Antwort auf deine Frage ist nicht eindeutig zu beantworten sondern es kommt immer auch auf das Individuum an.


    Zudem ist die Frage bei verschiedenen Krankheitsbildern auch verschieden zu beantworten.


    Auch ist die Frage bei verschiedenen Meditationsarten anders zu beantworten.


    Und zuletzt hat ein Psychiater ja nicht zwingend Ahnung von Meditation, so das auch hier die Ansichten nicht identisch sind... :D


    Nach meiner Erfahrung (ich arbeite im psychiatrischen Bereich) und nach Austausch mit leitenden Ärzten würde ich das so beantworten /zitieren:


    1) Achtsamkeitsmeditation kann man bei quasi allen Krankheitsbildern anwenden.


    Hier fällt aber das Anwenden und „sich -darauf- einlassen -können“ natürlich unterschiedlich schwer (Eine ausgeprägte depressive Phase mit Antriebsstörung und
    Grübelzwang zB. macht es schwer, sich darauf einzulassen. In späteren Phasen kann das aber sehr hilfreich und heilsam sein).

    Individuell kann es auch sinnvoll sein, gewisse Aspekte (zB. Arbeit mit den Gedanken) wegzulassen sondern sich auf Körper/Atmung zu beschränken.


    2) Bei Krankheiten die eine Störung des Ich-Erlebens beinhalten (zB. Psychosen) ist Achtsamkeitsmeditation ok (Hier ist das „sich -erden“ und „im Hier und Jetzt sein“ hilfreich),
    konzentrative und analytische Meditation absolut kontraindiziert
    .


    Du siehst, es wird nicht absolut klar. Aber die unterstrichenen Aussagen sind einigermaßen „generell“ zu sehen.


    Wie es bei schlechtem Befinden ist, scheint mir sehr individuell zu sein. Ich kenne zumindest Aussagen von Menschen die sich nach Meditation besser fühlen.


    LG Rolf