Beiträge von Sunu im Thema „Meditation nicht bei schlechter Verfassung..?“

    Stero:
    Sherab Yönten:

    Es gibt hier in diesem Thread ausreichend Argumente, die begründen, warum man auch "bei guter Verfassung" meditieren sollte ...


    "Sollte" drückt einen Imperativ aus, der notwendigerweise mit einem Glauben verbunden sein muss. Denn das "sollte" zielt ja ab auf eine Zielsetzung des vermeintlich Erreichbaren.
    Sieht man sich jedoch die buddhistischen Meditationen des Palikanon an, so dienen sie nur der Befreiung und diese Befreiung wird beschrieben als Befreiung von Emotionalität, welche den Bewußtseinszuständen eigen ist, welche mit dem Begriff "Befreiung" assoziiert werden. So erweist es sich also, dass eine "schlechte Verfassung" eine ist, in der Emotionalität nicht überwunden ist und Befreiung eine "gute Verfassung" meint, in der Emotionalität überwunden ist.
    Mit etwas selbstkritischer Achtsamkeit sollte es eigentlich möglich sein, zu bestätigen, dass nicht nur nicht das geringste Bedürfnis nach Meditation entsteht in einem Zustand der Abwesenheit von jeglicher Emotionalität, sondern dass darin auch jegliche Empfänglichkeit für jedes von außen kommendes "sollte" nichtexistent ist. Die Fähigkeit letzteres zu bestätigen, setzt natürlich voraus, dass ein Zustand der Abwesenheit von jeglicher Emotionalität, also ein Zustand der Befreiung gemäß Palikanon, bereits erfahren wurde.


    Der Mittlere Weg führt laut Palikanon zur Befreiung.... Um die Abwesenheit von jeglicher Emotionalität geht es nicht ... Sondern darum, in Mitten der Emotionen bzw. trotz der Anwesenheit von Emotionen, Befreiung zu finden... Man muss sie erstmal akzeptieren um sie sein lassen zu können....das kann man durch die Meditation üben... akzeptieren und sein lassen....
    Es macht aber keinen Sinn, wenn man als Anfänger versucht das Segeln im schlimmsten Sturm zu lernen...man wartet dafür besser eine Phase mit ruhiger See ab.... Schritt für Schritt gelernt, meistert man dann irgendwann auch sicher jeden Sturm...
    Beurteilen ob ein guter Zeitpunkt zum " üben" ist, kann im Grunde jeder nur selbst... Kein Arzt oder Lehrer kann einem wirklich in den Kopf schauen und einem die Eigenverantwortung abnehmen.... Evtl. können sie aber dabei mithelfen "die See" zu beruhigen...