ZitatAlles anzeigenEs wurde ferner gesagt, daß man die Gefühle zu erkennen hat sowie ihre bedingte Entstehung, ihre Verschiedenartigkeit, ihr Ergebnis, ihre Aufhebung und den zu ihrer Aufhebung führenden Pfad. Warum aber wurde dies gesagt? Drei Gefühle gibt es, ihr Mönche:
das Wohlgefühl,
das Wehegefühl und
das weder wohlige noch wehe Gefühl. -
Was aber ist die bedingte Entstehung der Gefühle? Durch den Sinneneindruck ist die Entstehung der Gefühle bedingt. -
Was aber ist die Verschiedenartigkeit der Gefühle?
Es gibt ein weltliches (*4) Wohlgefühl und
ein überweltliches Wohlgefühl,
ein weltliches Wehegefühl und
ein überweltliches Wehegefühl,
ein weltliches weder wohliges noch wehes Gefühl und
ein überweltliches weder wohliges noch wehes Gefühl.
Das nennt man die Verschiedenartigkeit der Gefühle. -
Was aber ist das Ergebnis der Gefühle? Diese oder jene Art der Daseinsform, die man als ein Fühlender zum Entstehen bringt, sei es eine verdienstvolle, sei es eine schuldvolle. Das, ihr Mönche, nennt man das Ergebnis der Gefühle. -
Was aber ist die Aufhebung der Gefühle? In der Aufhebung des Sinneneindrucks, ihr Mönche, besteht die Aufhebung der Gefühle. - Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung der Gefühle führende Weg, nämlich: Rechte Erkenntnis . . .
Insofern nun, ihr Mönche, der edle Jünger solcherart die Gefühle erkennt, sowie ihre bedingte Entstehung, ihre Verschiedenartigkeit, ihr Ergebnis, ihre Aufhebung und den zu ihrer Aufhebung führenden Weg, insofern kennt er diesen durchdringenden Heiligen Wandel, die Aufhebung der Gefühle. Wurde also gesagt, daß man die Gefühle zu erkennen hat . . ., so wurde es eben deshalb gesagt.
A.VI.62 Des Vollendeten Erkenntnis der menschlichen Fähigkeiten - 8. Purisindriyañāṇa Sutta
Die Motivation sollte nicht das Begehren nach guten Gefühlen sein - und eben dann auch zu sagen: Erst dann -, sondern die Arbeit mit dem Gefühlen unabhängig von ihrer Art. Es gibt von Milarepa wunderbare Lieder, in denen er ja schlechte Gedanken, (psychische) Zustände und daraus resultierende Erscheinungen als Dämonen bezeichnet, mit ihnen mitfühlt und ihnen Belehrungen gibt.
Danke, mkha'.
"Außen erscheinen die Wesen der sechs Daseinsformen,
Innen entsteht allseitiges Mitgefühl,
Und dazwischen erinnert man sich daran,
Seine meditativen Erfahrungen lebendig zu erhhalten.
Auf diese Weise verkümmert Mitgefühl nicht zu abstraktem Wunschdenken.
Im Äußeren erfährt man die Selbstbefreiung der drei Welten,
Innerlich erfährt man das selbstexistierende Urbewußtsein,
Und dazwischen hat man die Gewißheit der Erkenntnis.
Auf diese Weise ist man ohne Furcht vor dem Bösen."
Es gibt noch viele andere schöne Strophen in diesem Lied des Milarepa, die direkt die Dharma-Praxis betreffen.
("Milarepas gesammelte Vajra-Lieder", Theseus Verlag)
Grüße, Yofi