Beiträge von Yofi im Thema „Meditation nicht bei schlechter Verfassung..?“


    Die Motivation sollte nicht das Begehren nach guten Gefühlen sein - und eben dann auch zu sagen: Erst dann -, sondern die Arbeit mit dem Gefühlen unabhängig von ihrer Art. Es gibt von Milarepa wunderbare Lieder, in denen er ja schlechte Gedanken, (psychische) Zustände und daraus resultierende Erscheinungen als Dämonen bezeichnet, mit ihnen mitfühlt und ihnen Belehrungen gibt.


    Danke, mkha'.


    "Außen erscheinen die Wesen der sechs Daseinsformen,
    Innen entsteht allseitiges Mitgefühl,
    Und dazwischen erinnert man sich daran,
    Seine meditativen Erfahrungen lebendig zu erhhalten.
    Auf diese Weise verkümmert Mitgefühl nicht zu abstraktem Wunschdenken.


    Im Äußeren erfährt man die Selbstbefreiung der drei Welten,
    Innerlich erfährt man das selbstexistierende Urbewußtsein,
    Und dazwischen hat man die Gewißheit der Erkenntnis.
    Auf diese Weise ist man ohne Furcht vor dem Bösen."

    Es gibt noch viele andere schöne Strophen in diesem Lied des Milarepa, die direkt die Dharma-Praxis betreffen.


    ("Milarepas gesammelte Vajra-Lieder", Theseus Verlag)


    Grüße, Yofi

    Und was ist das, eine Verfassung? Das ist doch hier zutreffend erklärt:


    Zitat

    Ein höllischer Bewußtseins-Zustand ist nicht in einer himmlischen Welt denkbar, und umgekehrt ist ein himmlischer Zustand nicht in einer Höllenwelt denkbar; beide Welten aber sind Entsprechungen jeweiliger Gemütsverfassungen und geistiger Zustände und sind dementsprechend durchaus existent, da sie ja Teil-Erscheinungen unserer Psyche sind. Wie kämen wir überhaupt auf den Begriff über- oder unterweltlicher Bereiche, wenn sie nicht in uns selber irgendwie zu finden wären? Was sich dem primitiven Geist als ein „räumliches" Gebiet vorstellt, das stellt sich dem kritischen und höher entwickelten als ein psychischer Zustand dar, der latent immer vorhanden ist und der sich unter gewissen Bedingungen zur Erlebnis-Tatsache steigern kann.


    Es gibt immer wieder Menschen, denen das Glück geradezu aus den Augen leuchtet; ihre Begehrungen sind erfüllt, ihre Sehnsucht ist gestillt und sie befinden sich gerade, wie man so treffend sagt, im siebenten Himmel. Dieser „siebente Himmel" ist kein Phantom und kein Hirngespinst, kein bloßer Glaube und kein Trug, sondern Wirklichkeit. Diese Wirklichkeit mag von kürzerer oder längerer Dauer sein, das hängt ganz von den Umständen ab, aber sie kann nicht weg geleugnet werden.


    Ein Sturz aus diesem Himmel, oder sagen wir aus dieser Himmelswelt, kommt für den Betroffenen fast einer kosmischen Katastrophe gleich und wird auch als das erlebt. „Himmelhoch jauchzend" und „zu Tode betrübt", das sind die Extreme menschlicher Gemütszustände, und dazwischen breitet sich das sogenannte „normale" Leben aus, mit seinem unterbrechungslosen Auf und Ab emotionaler Zustände, seinem alltäglichen Kleinkram von Freud- und Leid-Empfindungen und den kurzen von Gleichmut oder Gleichgültigkeit erfüllten Ruhepausen.


    http://www.palikanon.com/diver…x_ladner/m_ladner01_6.htm

    Wegen dem Leid mindern und auslöschen... du weißt doch Stero - die Vier Wahrheiten. Es passiert Schlimmes, Tag und Nacht, und es war nie besser.


    Unter Umständen kann man auch wenn es einem schlecht geht meditieren. Depression auflösen. Was ist eine Depression? Das Unbewusste will in die bisherige Lebensweise keine Energie mehr investieren, weil erkannt wurde, dass irgendetwas dauerhaft schief läuft. Es wird auf Sparmodus geschaltet, was nicht weiter schlimm ist, man muss nur mit etwas Geduld abwarten, bis sich eine neue Denkrichtung einstellen kann. Was an diesem Schwebezustand so leidhaft ist, ist das eigene Unvermögen den Ablauf zu verstehen und positiv zu werten, sowie der Druck, den man sich selbst macht anhand der Überzeugung, dass man unbedingt so weiter machen muss wie bisher und die gewohnte, vermeintliche Normalität mit allen Mitteln wieder hergestellt werden muss.


    Was tun, wenn es einem schlecht geht weil gerade schlechtes Karma reift? Da gibt es einige wichtige Schritte. Herausfinden, auf was sich die Erinnerung, die das schlechte Gefühl bewirkt, bezieht. Dann darf man die frühere Handlungsweise bereuen, was meistens automatisch passiert. Danach einen festen Entschluss fassen, in der Zukunft anders zu handeln. Und um genug Kraft zu entwickeln, sich von den Restbeständen der kognitiven Dissonanz zu befreien, eine Reinigungspraxis durchführen. Diese vier Schritte immer wieder üben, bis sie wie automatisch in fraglichen Situationen ablaufen werden.


    Mit diesem System ist man auf der sicheren Seite, was sich vermutlich bald positiv, in der Form des Schwindens der geistigen Unruhe und anderer Störgefühle, äußern wird.


    Grüße, Yofi