Beiträge von Obladi Oblada im Thema „7 Jahre in Tibet: Beispiele für den Buddhismus.“


    Sagt das alles jetzt eigentlich irgendwas über den Dalai Lama und die Wahl seiner Freunde aus? Erst kürzlich hat er in einem Interview von seinem "Freund George W. Bush" gesprochen und irgendwie ist ja jeder sein Freund, den er ein zweites Mal trifft. Aber soweit man weiß, kommt kaum einer dem Titel "Freund vom Dalai Lama" näher als Heinrich Harrer.

    Passt, Sudhana. Ich wage mir nicht anzumaßen, dass ich besser als du über die Notwenigkeit oder Nicht-Notwendikgeit einer Parteimitgliedschaft bei der NSDAP Bescheid weiß.


    Dein abschließendes Urteil über Harrer könnte man übrigens auch über einen Oskar Schindler fällen, wenn man denn möchte.


    Einigen wir uns darauf:


    Sudhana:


    Es geht darum, nicht zu vergessen - gerade das schärft den Blick auf die Gegenwart.


    Und dies ist wohl das Spiegel-Interview, worauf du dich beziehst:


    „Ich wollte nie weg aus Tibet“

    Sudhana: Was für ein Schmarrn!


    Ich habe zum Glück die Zeit des Nationalsozialismus nicht miterleben müssen, aber ich wage nicht zu behaupten, dass ich in der Zeit eine Heldin gewesen wäre. Dazu kenne ich mich und meine Feigheit nur zu gut. Ich hoffe, dass ich zu jenen gehört hätte, die zumindest innerlich diesen Wahnsinn nicht geteilt hätten, aber ich hätte es nicht gewagt, offen was dagegen zu sagen oder Juden zu verstecken. Soviel erst mal dazu. Und vermutlich hätte ich auch nicht gewagt, einer Partei nicht beizutreten, der man nicht beitreten "muss" - zumindest offiziell nicht "muss".


    Harrer mag eine gewisse Zeit Nationalsozialist gewesen sein - aber er hat - wie an anderer Stelle zitiert - zugegeben, dass er sich ideologisch verirrt hat. Dass er da nicht stolz drauf ist und nicht gern drüber geredet hat, diese Zeit verschwiegen hat, mag eine weitere Schwäche von ihm gewesen sein. Schlimmer finde ich die, die ihre Verirrungen nie aufgegeben haben und sie bis in die nächste und übernächste Generation in ihrer Familie weitergetragen haben usw. Solche Typen laufen z. B. in Parteien wie der FPÖ rum, ein Sammelsurium von Deutschtümlern. Bewundern tu ich Harrer also dafür nicht, bewundern tu ich jene, die schon damals Stellung bezogen haben - ich wäre leider nicht dabei gewesen, das denke ich von mir. Auch in meiner Biographie gibt es Abschnitte, über die ich heute nicht mehr reden möchte und dabei meine ich nicht mal was Politisches.


    Und wenn jemand Propaganda für den IS macht, finde ich es natürlich nicht gut - muss ich darauf überhaupt eingehen??? Das wäre nur insofern vergleichbar, hätte Harrer auch danach noch Propaganda für die NS-Diktatur gemacht.


    Sage mir, dass du es besser gemacht hättest, wärest du an seiner Stelle gewesen - ich wage es nicht von mir zu behaupten, auch wenn ich es mir wünschen würde!


    Anstatt auf die Vergangenheit eines toten Mannes zu schielen, wäre es außerdem besser sein Augenmerk auf die Gegenwart zu richten und auf den Irrsinn, den die aktuelle Flüchtlingskrise in den Köpfen und Herzen der Menschen anrichtet. Was vor 75/80 Jahren geschehen ist, könnte jederzeit wieder geschehen. Die eifrigen Bürgerwehren warten schon!


    Mann!