Beiträge von Spacy im Thema „Ist alles nur Leiden?“

    Zenman:
    Ellviral:


    ...Du kannst dem Gesetz nicht entkommen. Auch wenn Du von Leid und damit von Karma befreit bist kannst Du nicht dem Leid das durch Karma eines anderen erzeugt wird entgehen. Deine einzige Chance ist nicht danach zu greifen, also auch kein Karma mehr annehmen.


    Ich kann dem Gesetz nicht entkommen, so weit ist es klar.


    Derjenige der befreit von Leid ist, wird also nicht nach dem Leid greifen, dass durch das Karma eines anderen erzeugt wird... Klingt einleuchtend, danke!


    Jedes Sein wird nach der "Erlösung" von sich selbst greifen.

    sakko:

    Hallo,
    dieses Thema veranlasste mich zu schreiben.
    Leiden ist: Geburt,Tod, Alter, Krankheit, Kummer, Jammer, Schmerz, Gram, Verzweiflung, von Liebem getrent zu sein und mit UnLiebem verbunden zu sein.
    Da der Mensch aus sich ständig verändernder Materie besteht entsteht auch Leiden in sämtlichen Variationen. Dazu ein Zitat von Sariputto:" Die objektiven Änderungen der Materie werden subjektiv als Leiden empfunden."


    sakko


    Nicht Geburt, Alter, Tod, Krankheit, Kummer .... etc. ist leiden. Das "Leid" entspringt erst aus der Reflexion und dem Versuch, dieser Reflexion zu entkommen. In der Technik gibt es den Begriff des "Regelkreises" innerhalb eines dynamischen Systems. "Fehler" (Steuerungseingriffe) schaukeln sich in einem Umfeld exponentiell verfügbarer Möglichkeiten auf, bis die Steuerung versagt.
    Genauso ist es mit dem " Leid". Je mehr versucht wird, das "Leid" zu vermeiden/zu unterbinden, desto eher wird sich das "Leid" zu einer unbeherrschbaren Masse aufschaukeln (Beispiel: je intensiver das Nirwana durch Medikation "erfahren" wird, desto weniger hat es etwas mit Nirwana zu tun. Oder: Je größer die "Liebe" ist, die in die "Welt"/zu den Menschen/zum Nächsten gelenkt/erbracht/gesendet wird, desto größer ist die Ablehnung/Destruktion/Neid etc. die zurückkommt - Ausnahmen bestätigen die Regel).


    Btw.: Erkenntnis führt zu nichts (letztendlich). Erkenntnis macht einsam und keinen Unterschied. Eher ist sie gefährlich, weil die Neider und Feinde schafft.

    accinca:

    [Dort geht es nicht um empfinden sondern um Erkenntnis.


    Wobei "Erkenntnis" völlig überschätz wird.
    Erkenntnis erhöht nur die Fallhöhe.

    accinca:
    Spacy:

    Davon gehe ich aus! Darauf lege ich "Wert".
    Bzw. erzähle uns (wir sind viele :D ) doch mal, was wir nicht verstanden haben?


    Das mußt du schon selber raus bekommen wenn du es überhaupt wissen willst.


    Klappern gehört zum Handwerk :D
    Du weißt es selber nicht .... *kuss*
    ---
    Lauf, und atme
    In der freudigen Erwartung.
    Lauf, und freu dich
    Dass du es nicht gefunden haben musst

    accinca:
    Spacy:

    Diese Geschichte mit dem Floß ist niedlich, stimmt :D.
    Für mich geht sie jedoch von falschen Voraussetzungen aus.


    Wenn sie für dich von falschen Voraussetzungen ausgeht, dann hast
    du sie auch nicht so verstanden wie sie gemeint war.


    Davon gehe ich aus! Darauf lege ich "Wert".
    Bzw. erzähle uns (wir sind viele :D ) doch mal, was wir nicht verstanden haben?

    Bakram:
    Spacy:

    Wenn ich deinem Argument folge, dass es nichts bringt, Menschen, die auf dem " Weg" sind, die "Klamotten vor die Füße" zu schmeißen, und ihnen erstmal irgenwas von Ufern, Flößen, etc. zu erzählen, so ist das, wie in der Grundschule, wo die Kinder schreiben können, wie sie wollen, mit der Begründung, man gäbe ihnen damit ein Gefühl fürs Schreiben, wie es richtig geht, zeigt man dann später. Das Ergebnis dieses Ansatzes kann man überall bestaunen.


    Ich bin mehr dafür die Menschen machen zu lassen ohne ihnen viel zu erzählen oder gar vorzuschreiben. Wir befinden uns alle auf einem Floss :arrow: https://de.wikipedia.org/wiki/Entwicklungsaufgabe. Es führen bekanntlich viele Wege nach Rom. :D


    Es erzeugt dieses (imaginäre) Leid, wenn man anderen erzählt, es gäbe ein anderes Ufer.


    Der Buddhismus chargiert auch nur - die Geschichte mit dem Floß ist ein wunderbares Beispiel für den Dualismus, den der Buddhismus angeblich ablehnt.

    Diese Geschichte mit dem Floß ist niedlich, stimmt :D. Für mich geht sie jedoch von falschen Voraussetzungen aus.


    Um die Floßsache aufzugreifen und, so wie ich es sehe, zu korregieren:
    Wenn man am Fluß der "Erkenntnis" steht, erscheint das andere Ufer als "Erleuchtung". Begibt man sich auf den Fluß und will übersetzen, entfernt sich das gegenüberliegnde Ufer, je weiter man " rausfährt". Irgendwann sind alle Ufer verschwunden, ja sogar das Floß und der Fluß.


    Manche betrachten die Welt in der Floßgeschichte als die Welt der Bewusstlosigkeit und das andere Ufer als erwachte Bewusstheit.
    Ich sehe es genau andersherum. Bevor man in den "Fluß der Erkenntnis, des Erwachens", steigt, ist man sich seiner selbst sehr bewußt. Das Bewusstsein ist vollständig erwacht. Je weiter man sich jedoch beim "Übersetzen" davon entfernt, desto unbewußter wird man, bis schließlich das Bewusstsein gänzlich schwindet und man "bewusstlos" ist. Und damit ist ja auch das herbeigehechelte Ziel der ICH-Losigkeit erreicht :D.
    Insoweit ist der größte Depp bewusster als ein "Erleuchteter".


    Wenn ich deinem Argument folge, dass es nichts bringt, Menschen, die auf dem " Weg" sind, die "Klamotten vor die Füße" zu schmeißen, und ihnen erstmal irgenwas von Ufern, Flößen, etc. zu erzählen, so ist das, wie in der Grundschule, wo die Kinder schreiben können, wie sie wollen, mit der Begründung, man gäbe ihnen damit ein Gefühl fürs Schreiben, wie es richtig geht, zeigt man dann später. Das Ergebnis dieses Ansatzes kann man überall bestaunen.

    accinca: Entschuldige, wenn ich dir zu nahe treten sollte, aber für mich bist du auf dem völlig falschen Dampfer.
    Jegliche Religion versucht auf die ein oder andere Art Anhänger um sich zu scharen (trifft auch auf Ideologien zu - Religionen sind nur kodifizierte Ideologien).
    Tritt doch einfach mal einen Schritt zurück und betrachte das "Bild". Wo ist da Leid? Was meinst du mit Gier, Hass? Du nutzt Begriffe, ohne auf deren Kern zu kommen.
    Klar gibt es diese Sachen (aber auch diese Begriffe sind konditioniert). Nur: Wo kommen sie her und warum? Mach dich frei von Neid und Missgunst, und du wirst frei sein, zu erkennen.


    Allerdings wird Erkenntnis völlig überbewertet!!!


    Lerne auf dem Grat zu wandeln oder fall von der Kante in eine der beiden Schluchten auf den nächsten Grat.


    Oder stell dir einfach vor, der Balken, auf dem du über die Schlucht gehst, liegt einfach nur auf solidem Boden.


    ---
    Leid gehört zum Leben. Leid ist eine Relation. ES GIBT KEIN LICHT OHNE SCHATTEN.
    Wenn der Buddhismus das Leid ins Zentrum seiner Heilslehre stellt, ist es nicht anders, als wenn das Christentum " Schuld" als gesellschaftliche Metapher erfindet.
    Es ist egal, wie oft, wie tief, man sich in irgendwas (Medi) versenkt - ohne das Gegenteil der Versenkung keine Versenkung!
    Es geht nicht um eine möglichst tiefe Einsicht, um irgendwas zu beenden (Karma) - erst die Einsicht erzeugt dieses Karma. Es geht nicht um die Auslöschung eines imaginären "ICH" s in einem noch so leeren Nirvana.
    Erst wenn diese Dinge nicht mehr denkbar sind, nicht mehr gedacht werden, nicht erfunden, nicht suchbar oder gar erstrebbar sind, erst dann ist Buddha Buddha. (Ich befürchte, dass du nicht verstehst, was ich meine)

    accinca:
    Spacy:

    Mit der Androhung von Leid und, im übergeordneten Sinne, Schuld, kann man Menschen gut konditionieren


    Das Problem bei der Sache ist, daß die Wesen doch Leiden
    ob man das sagt oder ob man darüber schweigt. Aler, Krankheit
    und Tod richten sich nicht danach ob es jemand sagt oder nicht.


    Ich versuche es mal ganz einfach:
    Wenn alles "Einbildung"/"formbare" Verhandlungsmasse ist, dann ist "leiden" dito.


    Nur, damit du mich nicht falsch verstehst: Natürlich gibt es Leid physisch wie psychisch - dies hat jedoch nichts mit "dem" Leid zu tun. Das ist nur das Leben....
    Das (individuelle) "Leid", welches institutionalisiert ist/wird, ist nur eine weitere Knute auf deinem Rücken.


    Wie kommst du überhaupt darauf, dass das " Leid" ein "Wesen" hätte?
    So, wie ich deinen Spruch zum "Leid" verstehe, ergibt sich für mir nur, dass "Leid" nur eine Relation zu "friedvoll" ist. Wenn du ein Bewusstsein hast, kannst du nicht friedvoll sein, schon allein deshalb, weil du dein Bewusstsein am Leben erhalten willst/mußt.


    Das Gerede von "Leid" ist Seiensbedingung für den Buddhismus, und jetzt.... *Trommelwirbel* - Buddhismus ist Seiensbedingung für "Leid". :shock: