Die Zeit zu der Nagarjuna lebte, gilt als eine der Blütenzeiten der indischen Philosophie, in der es eine rege Dabattierkultur innerhalb und zwischen den ( buddhitischen und nicht-buddhitischen) Schulen gab. Besonders die philsophische Auseinandersetzung zwischen Sarvastivadins und Sautrantikas über die metaphischen Grundlagen des Buddhismus waren erbittert und spalteten die Gemeinschaft. In so einer Situation war es wichtig, von den philsophischen Grabenkämpfen wegzukommen und sich wieder auf die gemeinsame Basis zu besinnen.
Der Buddha hatte ja im "Gleichnis vom Giftpfeil" gesagt, dass man sich auf die Frage konzentrieren soll, die einen der Befreiung näherbringen anstatt sich in philosophischen Spekulationen zu erschöpfen.
Allerdings wäre zur Zeit Nagarjunas die blossen Aufforderung "philosophiert nicht herum" wohl verhallt, weil sie von all den Philsophen nicht philsophisch ernst genommen worden wäre. Sie hätte sofort die Aufforderung nach sich gezogen, dies vernünftig zu begründen - also paradoxerweise eine Philsophie des Nicht-Philsophierens zu schaffen- was dann Nagarjuna auch gemacht hat.
Nagarjuna war vor allem ein buddhitische Mönch, der als solcher natürlich Buddhismus im Sinne hatte. Nur weil der Mainstream jener Zeit zutiefst von Philosophen geprägt war, drückt er sich philosophisch aus.
Jenseits der Ausdrucksweise ist aber letzendlich auch nichts anderes dahiner als dass was Shakyamuni im "Gleichnis vom Giftpfeil" ausdrückt. Die Philosophien werden nicht zugunsten einer anderen besseren, zutreffenderen Philsophie zurückgewiesen, sondern zugunsten der buddhitischen Praxis.