Beiträge von void im Thema „Worauf will Nagarjuna raus?“

    Stero:

    Die organisatorischen Vertreter des Buddhimus bekennen sich ganz unumwunden dazu, dass es ihnen darum geht Mitglieder für ihre Gemeinschaft zu werben. Ich selbst wurde hier im Forum schon öfter von Buddhisten bedrängt, ihren Glauben anzunehmen. Da kann es also keine Diskreditierung sein, wenn die Strategie der Verbreitung am Beispiel des Nagarjuna dargestellt wird.


    Der Anfängerbereich ist ein Bereich, bei dem innerhalb des Buddhismus diskutiert wird und der buddhistische Kontext nicht zu Disposition steht. Weswegen Grunsatzkritik an dieser Stelle keinen Platz hat.

    Stero:


    Siehste, das ist genau was ich meinte. Eine vermeintliche Lehre, die irrationale unentwirrbare Widersprüche kultiviert, führt unweigerlich in die Arme solcher Organisationen. Diese Organisationen leben dann davon, dass sie Deutungshoheit beanspruchen können gerade weil diese vermeintliche Lehre irrational ist und die Bezeichnung "Lehre" deshalb unangemessen ist.
    Eine Lehre dagegen, die rational wäre, die erschlösse sich einem Denker
    1. ohne in die Abhängigkeit von solchen Organisationen zu geraten
    2. ohne von unterschiedlichen Organisationen unterschiedlich ausgelegt zu werden und zwischen ihnen Konkurrenz um die Deutungshoheit zu verursachen.


    Deswegen kann man die vermeintliche Lehre des Nagarjuna auch als geschickten strategischen Schachzug zur Etablierung und Perpetuierung der Abhängigkeit von Individuen von derartigen Organisationen betrachten, die diesen Organisationen ihren Fortbestand ermöglichen.


    Ich möchte dich daran erinnern, dass du dich im Anfängerbereich befindest. Dieser ist dazu da innerhalb des Kontextes der buddhitischen Lehre Fragen zu stellen. Auch die Frage nach Nagarjuna ist hier innerhalb dieses Kontexts gestellt. Der Anfängerbereich ist nicht dazu geeignet, Grundsatzkritik am Buddhismus zu üben oder ihn zu dikreditieren.Auch wenn du an anderer Stelle gerne schreiben kannst, was nagarjuna alles irrational ist, ist hier nicht der Platz. Wenn dir das Thema Nagarjuna wichtig ist, kann ich deinen Beitrag gerne verschieben.

    Karnataka:

    Sicher gehört die ästhetische Erziehung zum Schulunterricht. Auch empfinde ich in gewisser Hinsicht konservativ und sehe Kunst und Schönheit in enger Beziehung. Sind Künstler aber automatisch moralischer, wie Schiller behauptet?


    Ästhetik bedeutete in dieser Zeit noch etwas anderes: Die Idee war, das man den Menschen einerseits auf eine intelektuellen Ebene erziehen kann, es aber eben darunter auch andere nicht-intektuelle -Ebene der "sinnlichen Erkenntnis" gibt, die man ebenfalls schulen sollte.


    Das Ästhetische ist also nicht rein das optisch/Akkustisch schöne sondern das was einen sinnlich anzieht. Und da ist es dann ja schon ein unterschied ob man sich an groben Sachen erfreut oder seine Wahenmhmungfähig so geschult hat, dass man sich an feinen Dingen erfreut, die einen in eine bessere Richtung bringen. So war da die Denkweise.


    Das bedeutet nicht, dass Künstler moralischer sind, sondern eher dass man als Künstler eine hohen moralische Verantwortung hat. So wie ein Art "geisitiger Koch" der den Leuten entweder was bekömmliches, gesundes oder einen abstumpfenden Frass servieren kann. Die Idee das man sich auch auf der sinnlichen Ebene Schulen sollte, war sicher eine gute Idee.


    Das Ganze hat aber dann im 19.Jahrhundert zu so einem elitären Kunstreligion geführt, wo alle nur noch erhaben und empfindsam rumgetan haben und sowas von Schöngeister waren, die der hehren, erhabenen Kultur gefrönt haben. Was ja dann Nietzsche vernichtend kritisiert hat.

    Die Zeit zu der Nagarjuna lebte, gilt als eine der Blütenzeiten der indischen Philosophie, in der es eine rege Dabattierkultur innerhalb und zwischen den ( buddhitischen und nicht-buddhitischen) Schulen gab. Besonders die philsophische Auseinandersetzung zwischen Sarvastivadins und Sautrantikas über die metaphischen Grundlagen des Buddhismus waren erbittert und spalteten die Gemeinschaft. In so einer Situation war es wichtig, von den philsophischen Grabenkämpfen wegzukommen und sich wieder auf die gemeinsame Basis zu besinnen.


    Der Buddha hatte ja im "Gleichnis vom Giftpfeil" gesagt, dass man sich auf die Frage konzentrieren soll, die einen der Befreiung näherbringen anstatt sich in philosophischen Spekulationen zu erschöpfen.


    Allerdings wäre zur Zeit Nagarjunas die blossen Aufforderung "philosophiert nicht herum" wohl verhallt, weil sie von all den Philsophen nicht philsophisch ernst genommen worden wäre. Sie hätte sofort die Aufforderung nach sich gezogen, dies vernünftig zu begründen - also paradoxerweise eine Philsophie des Nicht-Philsophierens zu schaffen- was dann Nagarjuna auch gemacht hat.


    Nagarjuna war vor allem ein buddhitische Mönch, der als solcher natürlich Buddhismus im Sinne hatte. Nur weil der Mainstream jener Zeit zutiefst von Philosophen geprägt war, drückt er sich philosophisch aus.


    Jenseits der Ausdrucksweise ist aber letzendlich auch nichts anderes dahiner als dass was Shakyamuni im "Gleichnis vom Giftpfeil" ausdrückt. Die Philosophien werden nicht zugunsten einer anderen besseren, zutreffenderen Philsophie zurückgewiesen, sondern zugunsten der buddhitischen Praxis.