Beiträge von sati-zen im Thema „Vom Glauben zur Meditation – ein buddhistischer Lebensweg ?“

    Der Glaube an einen Gott und der menschliche Glaube sind zwei verschiedene Dinge,
    es sollte klar benannt werden, nur 'Glaube' sagt da nicht viel aus.
    Wenn ich an Gott glaube, an die Schöpfung und die Bibel gibt es einen praktischen Halt
    von außen der mir zu meiner Verwendung zur Verfügung gestellt wird.
    Wenn ich ein gläubiger und spiritueller Mensch bin kann ich die Dinge die mir Halt
    geben selbst kreieren und zur persönlichen Notwendigkeit gestalten.
    Dann glaube ich z.B. an die Chaostheorie, dass es selbst strukturierende Systeme gibt
    die auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung zusammenfallen und das Ganze von vorn beginnt usw.

    Danke, Glück kann man immer brauchen, ist es doch rar und gerade deshalb so toll.
    Lass Dich bloß nicht von den Manipulationen die in der Gesellschaft praktiziert werden einholen und setzte ihnen etwas entgegen, sei selbst der Manipulation fähig und Du bist gewappnet.
    Es gibt keine andere Lösung, die Manipulationen aus der Welt schaffen wollen wäre ein irres und realitätsfernes unterfangen.

    Siehst Du, da macht es Dich zum Opfer als passiver Konsument, ich nutze Glauben, Fantasie, Imagination und Spiritualität um mein Leben und das meiner Umwelt zu gestalten und brauche dann gerade nicht die Abhängigkeit der von Dir genannten Mächtigen. Nicht die Show als solche ist das Böse sondern wer sich davon hypnotisieren lässt und alles Andere vernachlässigt.

    Da widerspreche ich vehement, wer will mir als Zen-Buddhist den Glauben absprechen, es ist nicht der Glaube an den christlichen Gott oder irgendeinen Anderen aber es ist der Glaube an Leben und Tod in seiner ganzen Breite der Tragweite. Ein Mensch ohne Glaube ist so gut wie tot oder von vielen anderen Menschen abhängig die ihn am Leben erhalten. Glaube und Spiritualität sind existenziell für einen freien und selbstständigen Menschen, wer zu dieser Geistesregung nicht in der Lage ist macht sich so arm, dass er auf jeden Fall bedürftig wird.

    Nicht schon wieder Definitionen, Regeln, Zitate und Texte aus vergangenen Zeiten, nur um nicht selber einen Gedanken kreieren zu müssen mit dem Risiko, dass ihn nicht jeder versteht, das ist so öde und die menschlichen Emotionen abweisend. So einer zweifelt alles an und sich selbst am meisten, da ist noch sehr viel zu tun um den rechten Weg überhaupt in Sichtweite zu bekommen.

    Morpho:

    yofi: "spielt auch noch der skeptische Zweifel eine Rolle"


    Yo, aber als Hemmniss (Nivarana) - wüsste nicht, was dem dann abzugewinnen sein sollte.


    Vielleicht solltest Du mal von einem schlimmen Schicksalsschlag heimgesucht werden der bis an den Rand der Lebensfähigkeit geht, die berühmte Nah-Tod-Erfahrung. Dann weißt Du welchen wichtigen Aspekt der skeptische Zweifel im Überlebenskampf hat. Gibt es wirklich so viele Ahnungslose auf Leben und Tod bezogen unter den Usern hier? Wahrscheinlich um es mir gleich zu beantworten.
    Sie sind gesegnen denn wenn sie in die Grube fallen merken sie es nicht, Ende und fertig.
    Man kann dem Weg auch blind folgen, dass geht so lange gut bis ein Hindernis auftaucht.
    Ein sehender Mensch und das ist auch im übertragenen Sinn zu verstehen wird den skeptischen Zweifel pflegen als große Gabe um die Frage von Leben und Tod zu bewältigen.
    Es gibt Erlebnisse im Leben die sind für einen selbst stärker in der Erfahrung als alles was bisher geschrieben wurde denn sie sind für die eigenen Empfindungen unmittelbar präsent. Deshalb ist ein Halt im Dasein weniger das Versprechen für jemanden der spirituell erwacht ist als viel mehr der skeptische Zweifel.

    Der Glaube ist oft nicht die Kraft des Vertrauens, die allen Irrglauben ausschließt, auch im Buddhismus nicht denn wie oft gibt jemand etwas vor was geglaubt wird aber gar nicht zu einem passt, da wäre die analytische Betrachtung wesentlich effizienter als der Glaube.
    Im Göttlichen ist der Glaube angemessen aber im Menschlichen ist die skeptische Analyse besser falls es mit dem Gespür nicht klappt.

    Morpho:

    Kann es sein, du hast eine Aversion gegen Leiden ? Weil du es als negativ bezeichnest und früher User so ziemlich alle als seelisch krank und behandlungsbedürftig definiert hast. Ich frag nur mal.


    Ja, habe ich, denn der buddhistische Sinn in meinem Leben ist das Leid zu lindern denn das Leid führt unweigerlich zum Tod. Das seelische Leid ist besonders universell verantwortlich für die Unfähigkeit zu leben und deshalb tut Aufklärung gut. Wer sich dem Leid hingibt macht sich wie gesagt zum Opfer und wartet auf die Rettung von außen, er ist abhängig, unfrei und ein Mündel.
    Für den zwischenmenschlichen Umgang im Alltag sind solche Menschen sehr schwierig und saugen einem die Energie ab und deshalb propagiere ich das Leid im Dasein zu lindern.
    Interessant, das Du fragst, sollte der Spruch: Betroffene Hunde bellen, zutreffen?
    Man könnte im Umkehrschluss behaupten, wer keine Abneigung dem Leid gegenüber hat ist ein Todeskanditat und gibt das selbstständige Leben auf.

    Ein Pessimist ist wohl jemand der die Lösung verweigert, der die Aufklärung verdrängt um so im Leid verhaftet bleiben zu können. Das hat meist Hilfestellung, Zuwendung, Trost und Mitleid zur Folge was den Betreffenden lebensfähig hält.
    Auch ein starker und bewusster Glaube ermöglicht Stabilität und Eigenverantwortung, etwas was eher zum Optimismus und der Hoffnung auf ein ausgeglichenes Leben führt. Wer das Lernen, Üben und Aufklären verweigert um dumm zu bleiben möchte in der Abhängigkeit und Anhaftung anderer Menschen bleiben und wird so schnell zu einem Opfer. Dieses Erleben würde den Pessimismus wiederum bedienen und so entsteht ein Teufelskreis der negativen Gefühle aus dem ein Entrinnen dringend notwendig wäre soll das Leben von Freiheit geprägt sein. Der Buddhismus bietet dafür mehr praktische Verhaltensweisen als alle anderen Möglichkeiten auf der Welt, vor allem hat das maßvolle Umgehen mit den Praktiken keine negativen Nebenwirkungen der Sucht wie es sonst häufig der Fall ist. Natürlich ist dabei der Zen Buddhismus als die effektivste Form zum Loslassen zu nennen. Das Ein- und Ausatmen beinhaltet das Wichtigste was es zum leidlosen Dasein braucht. Ein angemessener Glaube frei von Anhaftung hilft auf diesem Lebensweg.

    Das klingt aber sehr merkwürdig, der christliche Gottesglaube als das bessere Werkzeug um mit dem Tod umzugehen als es die buddhistischen Fähigkeiten vermögen? Das Eine ist ein oberflächliches Spektakel, wenn Du das meinst was Dir mehr hilft und das andere ist eine innere Versenkung bei dem der Schmerz des Verlustes wirklich gelöst wird. Wenn Dir jedoch Ablenkung beim Verlust eines Angehörigen wichtiger ist als seelische Verarbeitung, dann hast Du Recht, nur bedenke, irgendwann kommt dieser seelische Schmerz zum Vorschein, meist in Form einer Krankheit die mit dem Verlust nicht in Verbindung zu bringen ist und dann wird die Heilung zu einem Problem. Es ist nicht der große Bahnhof der zu einer inneren Lösung führt, er lenkt nur ab, es ist die persönliche Verarbeitung der Gefühle mit sich selbst und das geht im Stillen und im Abgeschiedenen am besten. Trauern ist eher ein Dialog mit der eigenen Seele als sich Trost von außen spenden lassen.
    Abgesehen davon, wer kann einem vom Glauben abhalten, niemand und so ist jeder Mensch gläubig, auch jeder Buddhist.
    Es gibt keinen lebenden Menschen der keinen Glauben hat und wer es vehement abstreitet glaubt am meisten.