Zu "Darwinismus" und "Vorbild Tibet":
Dass in der Schule kein Sozialdarwinismus gelehrt wird, hat einmal den Grund, dass die rassistischen Annahmen des Nationalsozialismus falsch waren und unfassbar grauenhafte Folgen hatten. Damit war in Folge der Begriff der „Rasse“ überhaupt vom Tisch.
Natürlich haben sich die Populationen des Homo Sapiens nicht aufgrund des Evolutionsmechanismus über die Erde verteilt, sondern weil sie Kleidung, Feuer usw. benutzten. Da aber im Durchschnitt jede Generation einige hundert Meter weiter zog, trennten sich die Populationen bald und entwickelten unterschiedliche genetische Veranlagungen, wie an der Pigmentierung der Haut leicht zu erkennen ist.
Im Unterschied zum Humanismus ist der Sozialdarwinismus der Auffassung, dass eine Vermischung der Populationen Schaden bringt. Diese Ansicht ist längst nicht mehr tabu. Autoren wie Thilo Sarrazin, dessen Bücher wie warme Semmeln weggehen, vertreten sie vehement. Hier zeigt sich die ideologische Interpretation wissenschaftlicher Erkenntnisse.
Der Fehler solcher Ansichten ist aus meiner Sicht, dass das „soziale Kapital“ einer Gesellschaft, welches durch die Vermischung angeblich Schaden nimmt, in seiner moralischen Dimension nicht verstanden wird. Denn gerade Vertrauen und Hilfsbereitschaft sind es, die auch für die wirtschaftliche Kraft einer Gesellschaft verantwortlich sind. Hier kommt die moderne Interpretation der christlichen Religion ins Spiel, die universelle Nächstenliebe im Zentrum hat und die gegenseitige Achtung stärkt. Dagegen kann der Sozialdarwinismus zur Ansicht einer grundsätzlichen Minderwertigkeit anderer Populationen führen. Besonders wenn viele junge Männer keine ökonomischen Möglichkeiten besitzen, führt der Sozialdarwinismus leicht zu infektiösem Hass. Daher ist es der Sozialdarwinismus, der einer Gesellschaft enormen Schaden zufügen kann, würde ich meinen.
Tibet, sofern seine Vergangenheit überhaupt als Vorbild dienen kann, zeigt jedoch ebenso, wie ein Volk „demographisch“ überrannt und dessen Kultur zerstört wurde. (Nach meiner Ansicht war es richtig, das Bevölkerungswachstum Chinas totalitär zu bremsen. Der Dalai Lama spricht sich dagegen ausschließlich für freiwillige Familienplanung aus.)