Beiträge von Benkei im Thema „Wie gründet man eine Zen Sekte?“

    Namaste!


    Bei den Katholen gab es das ja auch schon - siehe Altkatholiken.


    < gasshô >


    Benkei

    Namaste!


    Hallo IkkyuSan,

    IkkyuSan:


    ich interessiere mich für 2 Themenbereiche:


    1) Wie haben sich geschichtlich Zen Sekten gegründet? Soweit ich das weiß, gab es am Anfang immer einen Meister, der dann die Sekte bestimmte, in Folge dann die Linienhalter. Gab es auch andere Möglichkeiten? (wie etwa, zu erst die Sekte, dann der Meister?)


    Ich denke, wenn man sich die Linien der Sôtô Shû (chin. Caodong-zong) und der Rinzai Shû (Linji-zong) ansieht, dann ist da mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch Vereinnahmung und Legendenbildung mit im Spiel - insbesondere was die indischen Patriarchen und die frühen chinesischen Patriarchen betrifft!
    Aber das trifft auf viele buddhistischen Schulen zu. So wird ja zum Beispiel Nagarjuna nicht nur als Zen-Patriarch angesehen, sondern auch als Linienhalter einiger tibetischer Schulen oder als Patriarch in den japanischen Schulen des Reinen Landes.
    Ich unterstelle hier keineswegs das Vorliegen eines Betrugs oder Fakes, aber ich denke irgendwann haben sich die hohen Zen-Schüler bzw. -Meister im alten China mal hingesetzt und aus dem Rückblick heraus die "Liste der Vorfahren" erstellt und da dann die passenden Persönlichkeiten eingefügt. Bei Lücken wurde dann vielleicht anhand von vorliegenden Texten geschaut und gemutmaßt, welcher "Alte Meister" genau zu der Zeit gelebt hat und dann eine Verbindung "hergestellt".
    Wenn sich viele Leute dann einig sind, dass es ja so gewesen sein könnte, und dann ein paar Jahrhunderte ins Land gehen, dann wird die potentielle Möglichkeit eben fortwährend als "Wahrheit" angesehen.


    Wichtig war anscheinend vor allem, dass man selbst bzw. die eigenen Kenntnisse/Erfahrungen/Fähigkeiten von jemandem anerkannt und bestätigt wurde, der selbst seinerseits "offiziell" anerkannt wurde. Da gibt es im www interessante Sachen zum Zen-Meister und Gründer der Daruma Shû, Dainichibô Nônin zu lesen. Nônin hatte bereits einige Schüler um sich gescharrt und galt in Japan für einige Mönche als großer Lehrer. Um dann aber auch "offiziell" den Titel Zen-Meister beanspruchen zu können, schickte er zwei seiner Schüler nach China. Die kamen dann später mit Dokumenten zurück, in welchen chinesische Zen-Meister bestätigten, dass deren Lehrer, also Dainichibô Nônin, ein erleuchteter Meister sei.



    IkkyuSan:

    2) Wie würde man in Deutschland eine Sekte gründen? Wäre das ein Verein? Eine Religionsgemeinschaft?


    Was fotost schreibt, ist schon richtig. Wenn man in Deutschland eine Gruppe etablieren will, um Zazen zu üben, kommt man über kurz oder lang nicht um eine Vereinsgründung herum - vor allem, wenn es ums Finanzielle geht.
    Ob das dann ein Verein in den formellen Grenzen eines "förderungswürdigen, steuerbegünstigten religiösen Vereins" sein muss, oder einfach nur ein informeller Verein nach BGB, dass hat wohl damit zu tun, inwieweit die Mitglieder steuerliche Vorteile nutzen wollen.


    Eine "echte" Religionsgemeinschaft im Sinne von kirchlicher Körperschaft zu gründen, ist in Deutschland derzeit nicht ohne weiteres möglich.


    < gasshô >


    Benkei