Beiträge von fotost im Thema „Ist säkularer Buddhismus eine Religion?“

    sakko:

    Hi, mit dem Pali-Kanon ist es so eine Sache. Es würde mich freuen, falls ich wüßte, wer den Pali-Kanon da übersetzt hat und eine detailierte Darstellung der Quelle, würde mir die Möglickeit geben, die Stelle in meiner Neumanndvhrn Edition zu finden.


    sakko


    Ist das Dein Ernst?


    Ich mache mir die Mühe und gebe bei jedem Zitat aus dem PK die genaue Stelle an und zusätzlich einen Link zur Stelle auf http://www.palikanon.com/index.html.


    Es wäre schön, wenn das jeder hier machen würde

    sakko:

    ...
    Gotamo Buddho wurde gefragt, was er eigentlich sei,ein Gott, Dämon oder Geist. Seine Antwort war:
    Denker!




    A.IV.36 Weltüberwindung - 6. Doṇa Sutta http://www.palikanon.com/angutt/a04_031-040.html#a_iv36

    Lucy:


    Potential = Wertung?


    Wenn du es so sehen möchtest...


    Hast Du das Beispiel mit dem 100mtr Läufer verstanden? Ich laufe nicht mehr. Der nächste Bus kommt in 20 Minuten.. 8)


    Lucy:

    es ist jedenfalls erfahrbar, dass Menschen unterschiedlich sind.


    Zustimmung.


    Lucy:

    Für mich persönlich (nur so kann ich antworten) ist Buddhismus ganz überwiegend nicht theistisch.


    Zustimmung. Die Lehre ist vielleicht Religion (hängt davon ab, was man mit Religion meint), aber nicht theistisch/deistisch.


    Lucy:

    Das bedeutet für mich nicht auf etwas zu hoffen, das außen ist und hilft, heilt, rettet.


    Zustimmung.


    Lucy:

    Wenn ich etwas bei mir wahrnehme, das doch theistisch hoffen möchte, übe ich Nachsicht damit.


    So wird es auch bei uns gelehrt, wenn auch tibetischer Buddhismus für manche sehr theistisch und religiös ausschauen mag.
    Es geht um die eigene Sicht und diese zu entwickeln.


    Halbe Zustimmung. Ich bin inzwischen zu alt für so etwas. Keine Nachsicht gegenüber theistischen Ideen in mir. Tibeter sollen ihr Ding machen. Soweit es mit der Lehre Buddhas zusammenpaßt ist es ok, sonst stehe ich daneben und hoffe, daß ein paar gute Fotomotive abfallen...



    Lucy:

    für debatten bin ich nicht gut geeignet ...


    Doch, doch.... 8)

    Lucy:

    Du möchtest wissen, ob ich persönlich theistisch unterwegs bin, oder nicht?
    Sorry, hab dich nicht genau verstanden.


    Mein posting war nur meine Ansicht zu der ausgangsfrage. Sicher gibt es auch im sekulären Buddhismus praktizierende, die religiös sind, oder ist es anders?


    Ich bin nicht besonders neugierig und religiöse Überzeugungen anderer sind reine Privatsache (wobei ich davon ausgehe, das Du deine nicht mit der Kalaschnikow verbreiten möchtest :angel: )


    Nein, meine Frage war so gemeint: Du schreibst, es sei eine Potentialgeschichte des einzelnen in welche Richtung die Interpretation von Vorstellungen (etwa) zu Dharma ausschlägt. Irgendwie ist der Begriff Potential mit mehr/weniger, besser/schlechter etc. verbunden. Wenn mein genetisches Potential dafür sorgt, daß ich schneller laufen kann ist das gut wenn ich 100mtr Läufer werden möchte.


    Also - hältst Du mit dieser Potentialvorstellung eine der Alternativen für besser erklärend oder für richtig?


    Zu Deiner Frage, ob es auch im sB religiös Orientierte gibt würde ich sagen eher nicht, weil säkular und religiös kaum zusammenpassen. Auf der anderen Seite hängt die Antwort davon ab, was Du dabei unter Religion verstehst.


    Merkmale, Definition...Religion behandeln wir gerade in diesem Thread.


    Religion ist ein unscharfer Begriff, säkularer Buddhismus auch. Sage mir was Du genau darunter verstehst und dann können wir sehen, ob sich das vereinen läßt. Wenn man die 'üblicherweise' verwendeten Kerngedanken nimmt wohl eher nicht.

    keks:


    Es ist sehr schwierig wenn nicht unmöglich die Ursache von einer Wirkung zu finden. Fussball - ich trete den Balll, welches ich ? Der Schuh schwingt herum und tritt, welcher Teil vom Schuh tritt ? Der schuh selbst beührt den Ball nicht, allenfalls der vordere Teil des Schuhs, eventuell ist ein Grashalm dazwischen, hat der nun getreten oder den Ball in die falsche Richtung gelenkt ? Genauer hingeschaut wirst du die Ursache nicht finden können. Und was war die Verursachung der Ursache ? ;) Auch hier wieder kann es ein "ich" nicht gewesen sein, das Ding dreht sich im Kreis, darum ist die Karma-Idee Schnickschnack. Eben eine Idee wie alles andere auch, wie die Nirvana-Idee oder Wiedergeburtsidee. Uhuuuuhuuuu "ich hab Nirvana erreicht" ja ne is klar. :nosee:


    Und der Ball fliegt trotzdem...


    Handlungen haben Folgen.

    Stero:
    fotost:


    Sind Dir bei Deinen Kontakten zu sB Anhängern schon mal Leute begegnet, die außer der Ablehnung selektiver Elemente der traditionellen Schulen auch über die Einbindung neuer Elemente (beziehungsweise die Verbindung neuer Elemente mit der Kernlehre) nachdenken?


    Interessant ist, dass eine Abkehr von klassisch religiös-metaphysischen Glaubensinhalten oft bewirkt, dass es eine Hinwendung zu säkularen, nicht weniger spekulativen und manchmal auch metaphysisch übersteigerten Glaubensinhalten gibt. So tritt z.B. oft eine "Weltverbesserungs"-Mission besonders zutage: Man glaubt, dass eine Verbreitung der eigenen säkularen Lehre die Gesellschaft positiv umzuformen vermag, wobei vollkommen unklar bleibt, was genau das Positive sein soll, das man anderen nahebringen will.


    Könntest Du für den ersten Teil Deiner Antwort bitte Beispiele geben? Säkular metaphysisch übersteigerte Glaubensinhalte?


    Zum zweiten: gibt es für Dich irgend etwas Positives, das es wert wäre übermittelt zu werden?


    Ich stehe Weltverbesserern mit einer gehörigen Portion Skepsis gegenüber. Zuerst mal sollte sich jeder selbst verbessern.


    Stero:
    fotost:


    Würde mich ja echt interessieren, welche Glaubenselemente Du festgestellt hast bezüglich des Buddha die für sB typisch und beschreibend sind. Vielleicht hilft es dem Gespräch wenn ich versuchen würde zu beschreiben, was für mich Buddha oder spezifisch 'Zuflucht zu Buddha' bedeutet.


    Wenn von einer Figur aus Erzählungen gesprochen wird wie von einer leibhaftigen Person, dann lässt das mMn tief blicken.


    Ich nehme mein Angebot auf ;) Wegen der extrem schnellen Verbreitung der Lehre in den ersten Jahren und Jahrzehnten gehe ich davon aus, daß es eine historische Person, die später Buddha genannt wurde wirklich gegeben hat. Da scheint es einen Kristallisationskern für eine Bewegung gegeben zu haben mit großer Wirkung auf Menschen.


    Wegen fehlender Originaldaten dürfen alle konkreten Angaben zum Leben und Wirken eines Siddhartha Gautama oder Buddha angezweifelt werden. Es ist mir relativ unwichtig. Es ändert nichts an der Wahrheit von Inhalten der Lehre. Ganz nebenbei liegt hier einer der entscheidenden Unterschiede zu theistischen oder Offenbarungsreligionen.


    Ob Buddha wie beschrieben wirklich gelebt hat und die ihm zugeschriebenen Texte wirklich auf ihn zurückgehen, oder ob diese von mehreren Personen stammen (häufiges Phänomen der Beschreibung antiker Personen) oder ob diese zu Lehrzwecken Jahrhunderte später von Konzilen geschrieben wurden ist für die Inhalte gleichgültig.


    Menschen sind unterschiedlich und müssen auf verschiedenen Levels abgeholt werden. Einige sind mit abstrakten Philosophien zu erreichen, andere brauchen bunte Geschichten.


    Ich verehre in Buddha die Suche nach der Wahrheit, die Bereitschaft für die Wahrheit einzustehen und die Achtung vor dem Leben. Es sind eigentlich diese Attribute, die ich schätze, nicht so sehr ein Menschen in Indien, der seit 2.500 Jahren tot ist.

    Ok, danke. Das war zwar nicht sehr spezifisch enthält aber Ansätze, mit denen ich gut arbeiten kann.


    Mir gefällt der Gedanke, Religion über zwei Schienen zu bestimmen: Glaube und Sozialverhalten. In der Diskussion wird das oft ausgeblendet und es findet eine Verengung auf eines der Teile statt. Die sehr offene Form der Beschreibung, die Du wählst erlaubt den Begriff Religion auf vieles anzuwenden. Auf die Anhänger eines Fußballvereins wie die AFD. Könnte ich auch im Gespräch gut mit leben, wenn ich weiß, jemand sieht es so. In diesem Sinne wäre dann Buddhismus tatsächlich eine Religion.


    Zum Thema Sozialverhalten unter sB's - wir sind so wenige, daß es ein spezifisches Innen-Sozialverhalten praktisch nicht gibt. Ich finde etwa selbst in einer Großstadt wie Hamburg keine sB Gemeinde.


    Würde mich ja echt interessieren, welche Glaubenselemente Du festgestellt hast bezüglich des Buddha die für sB typisch und beschreibend sind. Vielleicht hilft es dem Gespräch wenn ich versuchen würde zu beschreiben, was für mich Buddha oder spezifisch 'Zuflucht zu Buddha' bedeutet.


    Du schreibst

    Zitat

    dass der Unterschied zwischen traditonellen und säkularen Buddhisten lediglich darin besteht, dass die säkularen Buddhisten selektiv bestimmte Glaubensinhalte der Traditionellen ablehnen.


    Das ist nett, weil Du damit sB Leute wenigstens nicht aus der großen bunten buddhistischen Gemeinde gedanklich ausgliederst. In diesem Sinne wäre sB einfach nur eine Auswahl aus Bestehendem. Oder um ein Beispiel zu geben: ein veganes Restaurant ist weiter ein Restaurant im Sinne von 'Platz, wo man gegen Bezahlung individuell zubereitete Nahrung zum Dortverzehr erhält'. Es würde durch den Zusatz vegan nur angezeigt, daß bei der Zubereitung der Nahrung auf Tierteile oder -Produkte verzichtet wird.


    Sind Dir bei Deinen Kontakten zu sB Anhängern schon mal Leute begegnet, die außer der Ablehnung selektiver Elemente der traditionellen Schulen auch über die Einbindung neuer Elemente (beziehungsweise die Verbindung neuer Elemente mit der Kernlehre) nachdenken?


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    Ich finde einige Teile dieses Threads sind konstruktiv, haben aber immer weniger (bis überhaupt nichts mehr) mit dem ursprünglichen OT zu tun. Wenn einer der Mods diese Teile in einen separaten Thread abtrennen möchte, würde ich das begrüßen.
    Es würde der Klarheit dienen.

    Festus:

    Nur falls ihr euch noch nicht auf eine Definition von Religion geeinigt habt:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Religion


    daraus


    Zitat

    Es gibt jedoch keine eindeutige Definition von Religion, sondern nur verschiedene Definitionsversuche.


    8)


    auch daraus


    Zitat

    Im deutschen Sprachraum wird der Begriff Religion zumeist sowohl für die individuelle „Religiosität“ als auch für die kollektiven „Religionen“ verwendet.[A 2] Obwohl beide Bereiche im menschlichen Denken eine enorme Vielfalt aufweisen, lassen sich einige universale Elemente formulieren, die in allen Kulturen der Welt vorkommen.[3][A 3] Zusammenfassend sind dies die individuellen Wünsche nach Sinnfindung, moralischer Orientierung und Welterklärung; sowie der kollektive Glaube an übernatürliche Mächte, die in irgendeiner Weise das Leben des Menschen beeinflussen und das Streben nach der Wiedervereinigung der diesseitigen Existenz mit seinem jenseitigen Ursprung.[5] Diese Standarderklärungen werden jedoch zum Teil kritisiert.[6]


    Lassen wir mal den letzten Teil weg, dann bleibt die Frage - müssen im Verständnis des Schreibers dieses Textes alle aufgezählten Parameter vorliegen? Oder reicht schon einer oder muß es eine Mehrheit sein?


    Oder anders, ich mach' mal den Test für mich... :like:


    individuellen Wünsche nach Sinnfindung - nicht zutreffend. Ich denke, man kann Sinn nicht finden, man kann maximal Sinn geben.
    moralischer Orientierung - am Rand ok, obwohl hier in einem problematischen Versuch einer Begriffserklärung ein neuer problematischer Begriff 'Moral' eingebracht wird.
    Welterklärung - überlasse ich den Naturwissenschaftlern, sehe ihnen aber gern dabei zu.
    der kollektive Glaube an übernatürliche Mächte, die in irgendeiner Weise das Leben des Menschen beeinflussen - Quatsch
    das Streben nach der Wiedervereinigung der diesseitigen Existenz mit seinem jenseitigen Ursprung - Noch schlimmer. Ich will nichts vereinigen, ich will spurloses, restloses Aufheben, Verwerfen, Ablegen, Vertreiben. des Durstes


    0,5 von 5 - Ich bin hiermit Wiki amtlich nicht religiös :lol:

    Stero:


    Ich hab mal mit säkularen Buddhisten diskutiert :lol: Seitdem weiß ich, dass da wo "Buddhismus" draufsteht, Religion drin ist.


    Dazu ließe sich einiges sagen. Also zuerst schön, daß Du über den Tellerrand blickst und Austausch suchst.
    Dann - das was säkularer Buddhismus genannt wird ist in der absoluten Findungsphase, da gibt es nur wenig was festgeschrieben wäre.
    Und dann, wie so oft hier (und anderswo), zu viel was der Begriffsbestimmung durch den einzelnen überlassen ist. Ich habe keine Idee ob das, was Du Religion nennst auch für mich unter diesen Begriff fällt. Dein Satz wäre außerdem, selbst wenn die Definition von Religion klar wäre undeutlich.


    Zitat

    Seitdem weiß ich, dass da wo "Buddhismus" draufsteht, Religion drin ist.


    Hat Dir ein sB Anhänger gezeigt, wo aus seiner Sicht zu beanstandende religiöse Elemente in den etablierten b Schulen sind?
    Oder: hast Du erkannt, daß für Dich Buddhismus, egal ob säkular oder nicht immer irgendwie Religion ist?


    Würde mich interessieren - wo ist Religion in Buddhismus, spezifisch im säkularen Buddhismus?