Beiträge von Karnataka im Thema „Liebende Güte im Alltag“

    kilaya:
    Karnataka:

    Kann derzeit nicht gut antworten, da die Buddhaland-Software meine IP Adresse nicht akzeptiert. Keine Ahnung, was da los ist.


    Evtl. mal die Internet-Verbindung am Router trennen und neu aufbauen. Es könnte eine alte Sperrung einer IP sein, die aus einem dynamisch vergebenen Pool stammt.


    Danke! Funkt eh wieder...

    Yofi:

    Das, was sich in der Interaktion spiegelt, ist eine Illusion von sich selbst, und die Erkenntnis, dass es dabei zu inneren Konflikten aufgrund des Festhaltens an dieser Illusion kommt, lässt die unangenehmen Gefühle in einem anderen Licht erscheinen, denn tatsächlich erfüllen sie eine Signalfunktion.


    Dass das Selbst eine Illusion ist, ist die richtig verstandene buddhistische Lehre, die hoffentlich zur Befreiung führt.
    Doch aus Sicht der relativen Wahrheit gibt es mein und dein Selbst. Hier scheint die Ansicht, dass wir kein unabhängiges Selbst besitzen, sehr hilfreich. Einmal brauchen wir die Gemeinschaft, um uns überhaupt entwickeln und überleben zu können. Besonders emotional sind wir sehr stark auf andere Menschen angewiesen. Manche unangenehme Empfindungen haben beispielsweise damit zu tun, dass man sich isoliert, bedroht oder missachtet fühlt. Ich halte das Training von liebevoller Güte für sehr geeignet, um solchen Gefühlen zu begegnen. Es sollte auch bewirken, dass man andere Menschen als weniger unterschieden von sich selbst wahrnimmt.


    Kann derzeit nicht gut antworten, da die Buddhaland-Software meine IP Adresse nicht akzeptiert. Keine Ahnung, was da los ist.

    Ellviral:
    Karnataka:


    Ich sehe jedoch keine andere Möglichkeit, meine Ichsucht zu schmälern als eben jenes Bemühen, den eigenen Narzissmus zu dämpfen. So würde ich inneres Glück definieren. Im Endeffekt bedeutet dies nach meiner Ansicht, dass wir das Leid, etwa wenn geliebte Menschen von uns gehen, auf uns nehmen müssen, um es dann hoffentlich zu mehr Verständnis und Mitgefühl für das Leid anderer Menschen zu verwandeln.

    Mir ging es so das ich nicht das Leid anderer Menschen auf mich nehmen kann weil es eben nicht mein Leid ist. Sehr wohl musste ich das Leid das ich empfinde erkennen als mein Leid, auf mich nehmen, um zu erfahren das es eben ein Mit-leiden ist, ein Glaube genau so zu leiden wie der der leidet. Erst das erfahren das ich mit-leide öffnete mich für Mitgefühl, liebende Güte, befreit von der Illusion genau so zu leiden wie der Leidende. Dadurch traf ich dann auch auf Menschen die Mitgefühl mit mir hatten wenn ich leide, das mir wiederum half Selbstmitleid zu erkennen und mich um mein wirkliches Leiden zu kümmern.


    Ich meint mit meinem Satz vom Umgang mit Trauer durchaus einen versteckten Eigennutz. Man sagt doch, dass Trauer in einem bestimmten Maß hilfreich sei, um Abschied nehmen zu können. Was meint man damit? Ich glaube, das Gefühl der Trauer ist besonders dann hilfreich, wenn es eine innere Entwicklung angstößt.
    Wenn man mit Leid konfrontiert ist, dann kann das durchaus quälend wirken, etwa für eine Krankenschwester, die täglich damit zu tun hat. Sie leidet unter der Situation im Krankenhaus. Meinst du diese Unterscheidung? In dieser gequälten Stimmung ist die Krankenschwester sicher nicht in der Lage, besonders mitfühlend zu sein...

    Psychoanalyse, Ich-Sucht, Buddhismus, liebevolle Güte...


    Ein Konzept der modernen Psychoanalyse scheint mir in einem besonderen Zusammenhang zur buddhistischen Psychologie zu stehen. Es ist dies der Narzissmus, wie ihn Otto Kernberg hinsichtlich schwerer Persönlichkeitsstörungen beschreibt. Solche Persönlichkeitsstörungen lassen sich als charakterliche Probleme auffassen, können also im schlimmsten Fall in Form von Gewaltakten und Verbrechen aufscheinen, aber auch als vergleichsweise harmlose Beziehungsstörung gelebt werden. Kernberg zeichnet hier ein progressives Bild von harmloser Selbstsucht bis hin zu schwersten Fällen der forensischen Psychiatrie. Nach Freuds topographischen Modell könnte man vereinfacht sagen, dass der Narzissmus eine mangelnde Entwicklung der moralischen Sphäre, des Über-Ich bedeutet, und sich das Ich stattdessen selbst als Ideal nimmt. Doch hilft eine so theoretisch-modellhafte Erklärung vermutlich nicht weiter.


    Kernberg beschreibt typisch narzisstisches Empfinden, das mit Sucht nach Bewunderung und mit quälendem Neid zu tun hat, und nennt insbesondere die narzisstische Unfähigkeit, abhängige Beziehungen einzugehen. (Beim so genannten „bösartigen“ Narzissmus entsteht so hinsichtlich der Gesellschaft das Bild einer krebsartigen Erkrankung.) Im schlimmsten Fall gründen die Beziehungen überhaupt nur mehr auf Macht, Gewalt und Ausbeutung. Der Psychoanalytiker beschreibt die massivsten charakterlichen Probleme daher in Verbindung mit der Bedeutung, die sich ein Mensch selbst gibt. (Übrigens hat schon Thomas von Aquin den maßlosen Stolz eine Haupt- und Wurzelsünde genannt.) Freilich ist nicht jeder Narzissmus gleich problematisch. Was die Therapie des wirklich bösartigen Narzissmus angeht, äußert sich Kernberg sehr reserviert.


    Das Problem einer Therapie besteht vermutlich darin, dass sich der Narzissmus, besonders wenn er „erfolgreich“ ist und Hochgefühle verschafft, nur schlecht "von außen" behandeln lässt. Bei der Frage, ob man sich Werten wahrhaft verpflichtet fühlt und ein Gewissen entwickeln kann, geht es im Kern ja darum, wie viel andere Menschen einem wirklich bedeuten, ob man ein selbstloses Gernhaben empfinden kann, das dann die natürliche Haltung unterstützt, anderen nicht schaden zu wollen. Bloß so zu tun als hätte man Ideale, fällt dagegen narzisstisch veranlagten Menschen vermutlich nicht schwer. Wir können unseren Narzissmus also nur selbst heilen.


    Für diese Arbeit an sich selbst kommt aus meiner Sicht die „buddhistische“ Geistesschulung ins Spiel, um nämlich liebevolle Güte zu trainieren und zu stärken. Gelingt diese Ausrichtung auf das Wohl anderer Menschen ein wenig, so empfinde ich eine Lockerung meiner Egozentrik und erlebe dies als wohltuend und befreiend. Zugleich zeigt sich hier aber ein grundlegender Auffassungsunterschied. Denn die Fähigkeit, abhängige Beziehungen einzugehen, wird vom Buddhismus nicht unbedingt als erstrebenswert empfohlen. Wieso sollte es auch unser Leid schmälern, wenn wir uns den Implikationen einer tiefen und herzlichen Zuneigung aussetzen?


    Ich sehe jedoch keine andere Möglichkeit, meine Ichsucht zu schmälern als eben jenes Bemühen, den eigenen Narzissmus zu dämpfen. So würde ich inneres Glück definieren. Im Endeffekt bedeutet dies nach meiner Ansicht, dass wir das Leid, etwa wenn geliebte Menschen von uns gehen, auf uns nehmen müssen, um es dann hoffentlich zu mehr Verständnis und Mitgefühl für das Leid anderer Menschen zu verwandeln.

    Monday:
    Karnataka:


    Wahr ist viel mehr: Wir wissen nicht, warum es zum überproportionalen Wachstum des menschlichen Gehirns kam.


    Was wissen wir denn schon?


    https://www.ted.com/talks/suza…in/transcript?language=de


    Die Dame behauptet also, durch das Kochen hätten wir mehr Zeit zum Nachdenken bekommen, da wir weniger Energie fürs Verdauen benötigen. Daher das Gehirnwachstum. Na, das sag ich doch auch! Zeit, meine Theorie, weshalb das soziale Schach unsere Gehirne wachsen ließ, näher zu erläutern!


    Die frühen Homo Sapiens erfanden also das Kochen, stocherten ansonsten noch ein bisschen nach Maden, den Rest des Tages hatten sie frei. Während dieser Zeit kümmerten sie sich um ihren Nachwuchs, bauten Nester und badeten die kleinen Neandertaler. Eigentlich hätte das Leben liebevoller nicht sein können. Allerdings war es auch reichlich öde. Und eben weil es so öde war, kam es immer wieder zu Konflikten unter den Homo Sapiens.


    Freilich versuchten sie, diese Konflikte mit Liebe zu bereinigen, und machten viel Liebe. Doch irgendwas an der Bonobos-Methode schien nicht zu passen. Denn danach war nicht wirklich geklärt, wem das Territorium gehört, wer das Rudel führt und so weiter. Immer wieder kam es im Anschluss an die Liebe daher zum Raufhandel nach Art der Schimpansen. So ging das viele Jahrhunderte.


    Irgendein Idiot erfand dann Faustkeil und Schlagring. Damit wirkte die Schimpansen-Methode etwas – na, sagen wir: dezimierend. Worauf sich der Rest schließlich einigte, Kultur zu machen und das Hirn zu benutzen. Damit aber begannen die Probleme erst wirklich! Denn trotz intensivster Anstrengung gelang es nicht, auch nur ein einziges soziales Problem mit Hilfe des Intellekts zu lösen. So wissen wir bis heute nicht, wem die Weibchen gehören und was wir von denen halten sollen, die von woanders kommen. Die einzige Lösung, die sich in Anbetracht der vielen Probleme anbot, bestand darin, wieder länger zu arbeiten!


    Was aber passiert mit einem Muskel, der ständig trainiert wird? Er wächst und wächst. So entstand unseren Vorfahren dieses Riesenhirn, verdreifachte seine Größe in einem vergleichsweise kurzen Zeitraum - was im Tierreich die völlige Ausnahme ist, heißt es. Und so wie bei einem Bodybuilder wäre es auch für uns mit einigen Unlustgefühlen verbunden, würden wir diesen Muskel wieder verkümmern lassen - selbst wenn er für kaum was gut ist. Stattdessen kam es zur Schriftsprache, Schulpflicht und anderem Blödsinn.


    Auch ist die menschliche Population zwischenzeitlich derart gewachsen, dass es ohne Kochen kaum noch genügend Maden zum Stochern gäbe! Mit anderen Worten: es gibt keinen Weg zurück und wir bedürfen nun all der Erfindungen, die wir seither ersonnen haben, wie etwa das Rad und den Staubsauger.


    Staubsauger…? Wollte ich nicht die Wohnung…? Ach, ich glaube, meine Kreativität braucht jetzt ein Nachmittagsschläfchen.

    Monday:
    Karnataka:

    Die Sache mit den Gefühlen ist extrem vielschichtig. Der Philosoph Richard David Precht hat meiner Erinnerung nach sinngemäß geschrieben, der Homo Sapiens hätte sein großes Hirn vor allem wegen dem sozialen Schach, das er unentwegt mit seinen Mitmenschen spielt, entwickelt.


    Da hat er sinngemäß Blödsinn gesagt, denn die Unterschiede der Primatenhirne kommen aus den Unterschieden in der Ernährung. Der Homo sapiens sapiens hat mal angefangen seine Nahrung durch Kochen aufzubereiten und dadurch konnte mehr Energie für das Hirn gewonnen werden, das ja ein echter Energiefresser ist.


    Wahr ist viel mehr: Wir wissen nicht, warum es zum überproportionalen Wachstum des menschlichen Gehirns kam. Eine Erklärung ist, dass der Homo Sapiens in die Steppe wechselte und zum aufrechten Gang fand. Dadurch verschmälerte sich der weibliche Geburtskanal. Dadurch kam es zu Frühgeburten. Dadurch wurde das menschliche Wesen extrem lernfähig. Dadurch wuchs sein Gehirn. Aber die von dir genannte Erklärung ist auch okay :)

    Spock:

    Fuer gewoehnlich machen Therapeuten am Anfang der Therapie eine Aufklaerung ueber das Therapeuten-Patienten-Verhaeltnis...


    Hallo! Von wo schreibst du eigentlich, wenn du eine englische Tastatur benutzt?
    Möglicherweise hab ich da ein bisschen vor mich hin geschwatzt...


    Zur psychoanalytischen Sichtweise möchte ich noch einen Satz der Therapeutin Ursula Wirth, die in der stationären Drogentherapie tätig ist, einstellen. Sie schreibt zum Umgang mit Aggression: Als Gegenüber fühlt man sich sehr heftigen Entwertungen und intensiven Aggressionen ausgesetzt, die zunächst verwirrend und unerklärlich sind - vor allem, wenn die Projektionen der Patientin nicht mit den eigenen Selbstvorstellungen übereinstimmen. Die Heftigkeit der Angriffe kann wiederum zu Gegenreaktionen provozieren. Die wesentliche Aufgabe allerdings besteht darin, diese Attacken in sich aufzufangen, in einem gemeinsamen Prozess mit der Patientin nach und nach in ihrer Bedeutung zu klären und die abgespaltenen Affekte (meist Wut, Neid, Eifersucht, Gier) in Einklang mit ihrem Selbst zu bringen. Im Aushalten des Affekts, ohne Rache zu nehmen oder sich zerstören zu lassen, liegt eine implizite Beruhigung der Patientin, sodass die Beziehung weiterhin gut bestehen kann und Affekte sich gut integrieren lassen.

    Die Sache mit den Gefühlen ist extrem vielschichtig. Der Philosoph Richard David Precht hat meiner Erinnerung nach sinngemäß geschrieben, der Homo Sapiens hätte sein großes Hirn vor allem wegen dem sozialen Schach, das er unentwegt mit seinen Mitmenschen spielt, entwickelt. Und weil dieses eben so kompliziert sei, würden sich Heilige gerne in Höhlen zurückziehen, um dort perfekt sein zu können.


    Yofi:


    Angst ist wie Wasser, das sich seine Wege überall dort bahnt, wo die Beschaffenheit der Landschaft es zulässt. In einer ähnlichen weise bestimmen Biografie und angeborene Dispositionen die Art der Angststörung, die in Grenzfällen entwickelt wird. Angst ist aber eigentlich Hass, im Buddhismus wird dazwischen nicht unterschieden.


    Bezüglich Angst macht es vielleicht Sinn, Furcht und Sorge zu unterscheiden. Sorge meint eine hohe Sensibilität gegenüber eher wenig konkreten Gefahren, Furcht die Reaktion auf eine konkrete Bedrohung. In einer solchen Furcht vor einem Menschen liegt vermutlich, dass wir diesen Menschen ablehnen. Dies muss freilich nicht bedeuten, ihm wirklich schaden zu wollen. Schwierig wird die Sache, wenn innere Projektion eine große Rolle spielt. Doch ist es vermutlich sinnvoll, sich feindselige Empfindungen überhaupt einzugestehen, wenn man Furcht empfindet.


    Yofi:

    Menschen neigen leider dazu, den Objekten Schuld dafür zuzuweisen, dass sie sie als hässlich oder furchterregend deuten. Sie übersehen dabei, dass es ihr Selbsthass ist, der sie andere Objekte in dieser Art wahrnehmen lässt. Sie müssen also lernen, die Verantwortung für ihre Weltsicht zu übernehmen. Nicht die Schuld, sondern die Ursache bei sich selbst finden.


    Auch der DL warnt für den Umgang mit destruktiven Gefühlen davor, die Schuld jeweils bei den anderen zu suchen. In „Rückkehr zur Menschlichkeit“ tut er dies im Rahmen einer Reihe weiterer Ratschläge. Besonders hilfreich empfinde ich seine Ratschläge, die mit unserer inneren Einstellung zu tun haben, in Zusammenhang mit Wut, Neid, Eitelkeit und Zweifel. Übrigens äußert er sich sehr zustimmend über Aaron Beck, den Begründer der Kognitiven Therapie: Ich fand es ausgesprochen interessant, wie nah viele seiner Beobachtungen den Erkenntnissen der klassischen buddhistischen Psychologie kamen. Er sagte beispielsweise, dass fast neunzig Prozent der abstoßenden Eigenschaften, die wir im Zustand heftiger Wut im Objekt unseres Grolls sehen, auf Übertreibung und Projektion zurückgehen. Sehr ähnliche Aussagen finden sich in der klassischen buddhistischen Literatur.


    Yofi:

    Die Unwissenheit in der Psychotherapie unterscheidet sich von der Unwissenheit im Buddhismus in keiner Weise, deshalb nützt oft der beste Therapeut nichts insofern man nicht bereit ist, eine angemessene Selbstanalyse vorzunehmen.


    Ich weiß nicht genau, was du meinst. Interessant finde ich ein bestimmtes Wissensgefälle. Kaum eine psychoanalytisch orientierte Therapeutin würde eine Therapie mit solchen Worten eröffnen: Im Folgenden könnte es sein, dass Sie in eine Situation massiver Übertragung hineinlaufen, wo sich ihre Probleme in der Beziehung zu meiner Person ausdrücken werden. Wäre ein solcher Satz sinnvoll oder aber kontraproduktiv?

    Der DL beschreibt Liebevolle Güte und Mitgefühl als zwei Seiten einer Münze. Das Training von liebevollem Mitgefühl hat nach meiner Ansicht sehr bald eine Auswirkung auf die allgemeine Stimmung und tiefer noch auf innere Repräsentanzen. Doch ging es in manchen früheren Beiträgen, wenn ich richtig interpretiere, um den Umgang mit heftigen Gefühlen.


    Sicher ist Ausgeglichenheit wünschenswert. Fast alle Menschen kennen Situationen, wo heftige Gefühle nicht kontrolliert werden können, man unter diesen Zuständen leidet und vielleicht sogar was Dummes tut. Pauschale Lösungsansätze sind hier schwierig. Das häufigste Problem, weshalb Menschen Therapeuten kontaktieren, ist Angst. Doch auch Angst zeigt eine Vielfalt von Formen. Eine große, aber doch simple Angst vor Spinnen kann vielleicht durch Konfrontation gelöscht werden. Dagegen kann etwa bei der sozialen Angst, vor vielen Menschen einen Vortrag zu halten, ein Hintergrund aus Überzeugungen bestehen, die diese Angst speisen. Leidet ein Mensch unter Panikattacken, sind diese Symptome wieder anders zu interpretieren.


    Dabei sind Furcht, Angst und Sorge natürlich längst nicht alle heftigen Gefühle. Gibt es einen pauschalen Lösungsweg?



    Ich finde den Gedanken „vergifteter Weisheitsenergien“ interessant und sehe eine Übereinstimmung mit der modernen Psychotherapie. Moderne psychoanalytische Therapie hat das Jetzt, also die Beziehung zwischen Therapeutin und Klientin im Zentrum, wobei es um das Geschehen der „Übertragung“ geht.


    Folgende Übereinstimmung scheint mir gegeben: Die Therapeutin ist zu einer empathischen Haltung verpflichtet, die also dem Wohl der Klientin dienen soll. Sie hat eine jahrelange Ausbildung hinter sich, die insbesondere beinhaltet, dass sie sich selbst in eine Art Therapie begibt. Wesentlich scheint mir nun, dass sie hier lernen soll, ihre eigenen Empfindungen und die eigene Übertragung in der Situation der Therapie nicht als etwas Störendes zu erleben, sondern mithilfe ihres Wissens, ihrer Intuition und ihrer praktischen Erfahrung als etwas zu nehmen, das ihr Auskunft über die Beschaffenheit der Beziehung und damit auch über das seelische Erleben der Klientin gibt. Sofern sie eine gute Therapeutin ist, vermag sie also ihren eigenen Gefühlen den Giftzahn zu ziehen und sie in Weisheitsenergien umzuwandeln, wobei die empathische Haltung, für das Wohl der Klientin da zu sein, grundlegend ist.

    Monikadie4.:

    (...) ich beobachte meine Empfindungen und mein Umfeld, nach Möglichkeit, ohne es zu bewerten und handle nach bestem Wissen und Gewissen.
    _()_ Monika



    Der DL lehrt eine sehr hilfreiche Einteilung der Gefühle:


    Gefühle, die hauptsächlich destruktiv sind, wie Hass, Boshaftigkeit, eine Form der Angst, die hauptsächlich auf Projektion beruht, Jähzorn, Habgier…

    Gefühle, die nur dann einen destruktiven Charakter annehmen, wenn sie, gemessen an der Situation, aus der sie entstanden sind, unverhältnismäßig heftig sind: Zorn, Neid, Angst, Begehren, Zweifel, Scham, Trauer, Konkurrenz...

    Gefühle, die dem Überleben und Wohlbefinden dienen. Mitgefühl und liebende Güte sind die Quelle von Hilfsbereitschaft, Versöhnlichkeit, Vertrauen, Zufriedenheit usw.

    sati-zen:

    Liebende Güte ist eine schöne Sache wenn es möglich ist aber man sollte es auch nicht fanatisch sehen denn wenn aus der Umwelt etwas feindlich gesonnenes auf einen zukommt ist liebende Güte nicht das passende Verhalten sondern Abwehr und Widerstand mit alle Kraft. Wenn also die Herkunftsfamilie etwas bei der Prägung versäumt oder übertrieben hat braucht man dafür nicht dankbar sein sondern geht dieser falschen Prägung aus dem Weg und sucht Menschen die es besser können. Bei sieben Milliarden Menschen ist die Auswahl groß und da kann ein Familientreffen mit diesen Menschen die einen geprägt haben und dabei Fehler gemacht haben sehr destruktiv sein. Da ist sich andere Menschen zum Kontakt suchen ein sehr vernünftiger Schritt und es braucht kein schlechtes Gewissen erzeugen. Eine schlechte Prägung ist etwas feindliches und bekommt keine liebende Güte sondern Widerstand. Vielleicht gelingt es Dir mit dieser Haltung diesen negativen Familien-Bann zu brechen und etwas Neues Positives ins Leben zu rufen mit anderen Menschen. Harmonie wird mit liebender Güte versehen, das Mitgefühl und die Empathie beim Leid am Dasein aber zerstörerische Dinge brauchen den Widerstand um sich nicht selbst zum Opfer zu machen. Auch in einem selbst kann man Konflikte und Störungen mit liebender Güte zwar besänftigen aber nicht lösen, dafür ist Überwindung nötig als ein mutiger Schritt mit Risiko und einer Portion Gegenkraft. Ein Baby kann man mit liebender Güte besänftigen aber das Problem eines Mitkonkurrenten beim Geld verdienen bekommt man damit nicht gelöst, genauso wie in der Konkurrenz einer eigenen Herkunftsfamilie. Wenn diese Familie seit Generationen Störungen vermittelt ist es für denjenigen dem es auffällt ratsam sich anderweitig zu orientieren denn dieser Einzelne hat gegen die gestörte Sippe keine Chance.
    (soweit eine Antwort aus der psychosozialen Online Beratung "Seelegut")


    Teilweise kann ich dem zustimmen. Die psychologische Dynamik innerhalb einer Familie kann ein schwarzes Schaf kreieren, so sagt man doch? Ist eine schwere Störung entstanden, dann ist es für die betroffene Person gut, wenn sie aus diesem System raus kommt. Aus der langfristigen Innenperspektive dieses Menschen kann die Sache aber auch anders aussehen. Nehmen wir als Beispiel die Beziehung einer Tochter zu ihrem gewalttätigen Vater.


    Ich bin nicht sicher, ob die Tochter ihr inneres Bild vom Vater einfach durch andere Menschen ersetzen kann. Bedeutsam daran ist, dass die Tochter zugleich auch selbst ihr inneres Bild ist. Sicher kann man sich nun sagen, der Vater wäre einem egal. Ich glaube aber, dass man sich dadurch eine Chance vertut, eine konstruktive und befriedigende innere Verfassung zu fördern. Meine Sicht ist, dass liebende Güte und Versöhnung in Zusammenhang stehen. Destruktive Angst oder Wut in sich zu tragen ist natürlich schädlich und verhindert die Entfaltung von liebevoller Güte.


    Nun besteht einmal die Möglichkeit, dass die echten Verfehlungen der Eltern/Geschwister bereits Jahre zurück liegen und sie sich inzwischen verändert haben, da auch sie älter geworden sind. Ist dem aber so, dann sehe ich es als einen Gewinn auch für das Kind, wenn es zu einer Versöhnung kommt. Versöhnung bedeutet nicht, dass automatisch alles vergessen und damaliges Verhalten weniger schlimm ist, oder dass man sich einem Aggressor erneut wehrlos ausliefert. Sie bedeutet vielleicht nur, den Elternteil dennoch gerne zu haben, glaube ich. Dieses Gernhaben des Kindes kann nun positive gemeinsame Erfahrungen einleiten.


    Die andere Möglichkeit ist, dass eine reale Versöhnung aus guten Gründen ausgeschlossen ist. Nun ist es aber häufig so, dass sich Opfer- und Täterrollen im späteren Leben nicht so sehr trennen lassen. Können solche eigenen Fehler helfen, ein grundlegendes Verständnis zu gewinnen? Vielleicht gibt es auch positive Aspekte in der Erinnerung an die Person? Hm…