Beiträge von fotost im Thema „Angst vor Wiedergeburt als Tier“

    Yofi:
    Spacy:

    Es heißt ja auch nicht "survival of the strongest" sondern "survival of the fittest"!


    Was wäre der Unterschied?


    survival of the strongest ist eine Verballhornung der Idee der Evolution Darwins. Sicher ist in der direkten Konfrontation 'the strongest' der Überlebende einer Auseinandersetzung.


    Evolution bedeutet aber auch die Auseinandersetzung mit den Veränderungen der Umgebung. Survival of the fittest meint mit fit eben nicht den Fitness Begriff unserer heutigen Sportstudios, sondern ganz einfach 'to fit' - passen, reinpassen.


    Mit einem Vulkanausbruch etwa verändert sich die Umwelt radikal. Größere, viel stärkere Tiere sterben und einige ihrer früheren Beutetiere wie Spinnen oder Kakerlaken überleben, weil diese besser an die veränderten Bedingungen angepasst sind.


    Survival of the fittest ist also schon der bessere Begriff.
    Was allerdings oft vergessen wird ist der Fakt, daß es bei den Betrachtungen der Evolutionstheorie nicht um das Überleben des Individuums geht, sondern um das Überleben der Spezies. Es macht also für soziale Wesen wie Menschen absolut Sinn sich um ein gutes Miteinander zu kümmern und am Ende um ein vernünftiges Miteinander mit anderen Spezies mit denen wir die Erde teilen.


    Yofi:

    Das Recht des vermeintlich Stärkeren gilt bezüglich des Tötens auch im Tierreich nicht uneingeschränkt - die Evolution geht eindeutig einen anderen Weg.

    Spacy:

    Das wäre doch mal was :hug: .
    Wohin geht denn die Evolution? ;)


    Das Recht des Stärkeren gilt im Tierreich nicht. Raubtiere töten fast nie mehr, als sie als Nahrung benötigen. Bei Rivalitätskämpfen um Reviere oder Paarungsmöglichkeiten wird der Gegner nur in seltenen Fällen getötet. Wenn Tiere Tiere der gleichen Spezies töten ist dies die Ausnahme und hat meist recht gut erklärbare Gründe.


    Es scheint dem Menschen vorbehalten aus Lust am Töten andere Wesen zu zerstören.

    Irmin82:

    Man sollte auch wirklich nicht vergessen, dass töten und sterben einfach ein Teil dieses Daseins ist. Natürlich ist es als Buddhist wichtig Leid zu vermeiden, aber dass es kein 100% vegan gibt, sollte man auch nicht verdrängen.
    Und jedem Veganer (der es nicht überrissen hat) würde echt mal empfehlen, nachdem er im Sommer drei Stationen mit dem Bus gefahren ist, sich beim Aussteigen die Windschutzscheibe des Busses anzusehen und die toten Insekten zu zählen.
    Und wenn man dann sagt:"Das sind ja nur Insekten, wie kannst du das vergleichen?", dann sag ich echt:"Guten Tag, Speziesismus!".


    LOL... Speziesismus - schöner Begriff.


    Man muß noch nicht einmal die Mücken auf der Windschutzscheibe zählen..
    Es reicht, sich sehr deutlich zu machen, daß bei jeder menschlichen Darmentleerung ungefähr so viele Wesen sterben wie es Menschen auf der Erde gibt.


    Zitat


    Das Leben im Daseinskreislauf ist letztlich leidvoll.
    Ursachen des Leidens sind Gier, Hass und Verblendung.
    Erlöschen die Ursachen, erlischt das Leiden.
    Zum Erlöschen des Leidens führt der Edle Achtfache Pfad.

    citröen:

    ...
    Was meinst du ?


    Warum sollte ich mit eigenen Worten antworten, wenn kilaya gerade die einzig richtige Antwort gegeben hat..?


    kilaya:

    Das Essen von Fleisch und die Wiedergeburt als Tier haben rein gar nichts miteinander zu tun. So eine Vorstellung ist naivste Karmatheorie, eher hinduistisch-esoterisch, jedenfalls nicht buddhistisch.


    kilaya


    Ich würde weiter gehen und den Begriff Wiedergeburt als Tier nicht so verwenden, daß im Raum die Möglichkeit einer wörtlichen Deutung stehen bleibt.


    Ähnlich wie in Fabeln oder Märchen, in denen immer wieder Tieren menschliche Eigenschaften angedichtet werden oder Menschen zu Tieren verwandelt werden wird das Bild des Tieres in der Wiedergeburtsidee dazu benutzt uns auf unser Verhalten hier und jetzt aufmerksam zu machen und für Fehlentwicklungen zu sensibilisieren.


    Wenn der einzelne aus der Betrachtung des Elends in der industriellen Massentierhaltung für sich persönlich die durchaus ehrenwerte Einsicht ableitet, daß er/sie daran nicht weiter als kommerzieller Antrieb teilhaben möchte ist das begrüßenswert.

    Irmin82:

    Das heißt, du denkst, dass Wiedergeburt nur im übertragenen Sinne gemeint ist?


    Ich habe als Richtung säkularer Buddhismus angegeben. Also zu Deiner Frage - ja.


    Hast Du mal drüber nachgedacht, wie stark Deine Eingangsfrage durch eine auf den Menschen fixierte Denkweise geprägt ist? Du denkst an automatisch Wesen, die uns ziemlich ähnlich sind - große Säugetiere...


    Fast alle Tiere die jetzt leben gehören nicht dazu. Warum grübelst Du nicht drüber, wie es wäre als Termite wiedergeboren zu werden? Es dürfte millionfach mehr Termiten geben als Schweine oder Kühe.