Beiträge von fotost im Thema „Glaube“

    Sunu:
    accinca:

    Im übrigen, eine meist unterschlagene Wahrheit ist die das ein
    solcher sog. Schöpfergott nicht das geringste erklären würde.



    Das sagst Du....andere sagen gerade, dass durch ihn alles erklärt wird... Wers glaubt wird seelig :oops:


    Mal angenommen, daß an deren Ideen irgend etwas dran wäre.


    Wie kommst jemand auf den Ansatz, daß durch "ihn" alles erklärt würde? Warum nicht "sie"? Oder "es"? Oder "sie" im Sinne einer Gruppe oder eines Komitees?

    mukti:
    Zitat

    "Der Vollendete erscheint in der Welt, der Heilige, vollkommen Erleuchtete, der in Wissen und Wandel Bewährte, der Kenner der Welt, der unvergleichliche Lenker führungsbedürftiger Menschen, der Meister der Götter und Menschen, der Erleuchtete, der Erhabene"


    lautet übrigens das "Löwengebrüll" des Buddha in AN.IV.33.


    Ja, so lautet das Löwengebrüll eines Bhudda.


    Eines Menschen, der erkannt hat, daß er in Eigenverantwortung frei leben kann und nicht mehr auf Knien vor irgendwelchen Götzen rumrutschen muß :dao:

    mukti:


    Wie auch immer, viele Theisten waren soweit von den Sinnendingen abgewandt dass sie einen hohen Götterhimmel erreichten. Wer bin ich dass ich mir anmaßen könnte sie zu schmähen. Überhaupt gibt es für mich keinen Grund andere Glaubensrichtungen die auf einem guten Weg sind nicht zu respektieren, oder auch nur zu behaupten: Nur dies ist wahr, alles andere ist falsch.


    Es geht nicht darum, Personen zu schmähen, sondern darum zu erkennen, welcher Weg der richtige zur Wahrheit ist.


    Dies ist wahr..

    Zitat


    Das Leben im Daseinskreislauf ist letztlich leidvoll.
    Ursachen des Leidens sind Gier, Hass und Verblendung.
    Erlöschen die Ursachen, erlischt das Leiden.
    Zum Erlöschen des Leidens führt der Edle Achtfache Pfad.

    accinca:
    mukti:

    Ein solches Urteil wäre mir zu verwegen.


    Hat aber mit dem was ich geschrieben hatte (Theoismus/Egoismus) nichts zu tun.


    Richtig, der Kern dieses Textes ist ausgerichtet auf das Verhalten gegenüber Ordensbrüdern, besonders in der Lehre weit fortgeschrittenen


    Zitat

    Darum, Brahmane Dhammika, hat man danach zu streben 'Nicht wollen wir gegen unsere Ordensbrüder boshaft gesinnt sein!' Danach, Brahmane Dhammika, hat man zu streben


    http://www.palikanon.com/angutt/a06_046-054.html#a_vi54 A.VI.54 12. Dhammika Sutta


    Das hat nicht zu tun mit Achtung oder Respekt vor jedem Unsinn, bloß weil irgendwer das Etikett Religion draufgepappt hat 8)


    Buddha selbst hat oft genug andere Lehren kritisiert und widerlegt.

    pamokkha:

    Du meinst, wenn wieder über die mordenden und vertreibenden Atheisten im kommunistischen China und Russland gesprochen wird.


    Nein, nicht wirklich :lol:

    pamokkha:
    fotost:

    Dich irgendwie in die Nähe von Theisten zu bringen. Falls der Eindruck entstehen konnte - es war nicht beabsichtigt.


    Ach, sind meistens ganz nette Leute.


    Bis zur nächsten Tagesschau 8)

    pamokkha:

    Moin fotost,


    eigentlich war das eine allgemeine Frage an uns Buddhisten. Ist der Unterschied zwischen Glauben und Wissen unter Christen und Buddhisten wirklich existent und trennend? Oder lügen wir Buddhisten uns selber in die Tasche, wenn wir vom Buddhismus als Erfahrungsreligion und vom Christentum - natürlich abschätzend - als Glaubensreligion sprechen? Ist der Glaube an Gott so viel anders als der Glaube an Adi-Buddhas?


    Es geht daher weniger um den Versuch, den "Atheismus in die gleiche Ecke wie Theismus zu stellen", sondern um die Frage, ob Buddhismus und Christentum nicht in der gleichen Ecke sitzen. Was ausdrücklich nicht die Ecke der Wissenschaft ist.


    Nun, ich habe im Forum über Buddhismus noch nicht als Erfahrungsreligion gesprochen. Hoffe ich wenigstens :lol: Falls ja, dürfte es länger her sein und nur aus dem Zusammenhang zu erklären. Ich bevorzuge heute die Bezeichnung Erfahrungslehre und ich belüge mich hoffentlich nicht über die Möglichkeiten, die sich ergeben, den Weg Buddhas zu gehen.


    Der Glaube an einen mosaischen Monogott ist inhaltlich schon unterschiedlich zu Konzepten wie Adibuddha, nur, ich kann auch damit nichts anfangen.
    Entscheidend - ich brauche beides nicht 8)


    Du hast meinen Beitrag sicher richtig verstanden. Es ging mir bestimmt nicht darum, Dich irgendwie in die Nähe von Theisten zu bringen. Falls der Eindruck entstehen konnte - es war nicht beabsichtigt.

    pamokkha:
    Sherab Yönten:

    Ich kann nur das wieder geben, was die Antwort des Dalai Lama war: Er glaube an nichts!


    Nun ja, ich hatte dich gefragt und nicht den Dalai Lama. Keine Ahnung, was du gemeint hast, aber angekommen ist bei mir: da ist jemand mit seinem Glauben und den will er nicht zur Diskussion stellen. Und das mag ich nicht, weil sein Glaube mir nicht passt.


    Daher die Frage: hast du denn mehr als deinen Glauben, hast du Wissen das Ethik nicht von Gott kommt? Und bist du bereit, deinen Glauben zur Diskussion zu stellen? Oder glaubst du auch an nichts?


    Liebe Grüße pamokkha,


    Du hast Deine Frage zwar an SY gestellt, vielleicht interessiert Dich aber auch eine Antwort von mir, besonders weil ich hier im Forum zu den eindeutig selbst erklärten Atheisten gehören und bei intelligenten Argumenten manchmal bereit bin meinen Unglauben zur Diskussion zu stellen.


    Im Prinzip hast Du zwei Fragen gestellt - glaubst Du an nichts? Und woher das Wissen, daß Ethik nicht von Gott kommt?


    Glaube ich als erklärter Atheist nichts? Unfug! Zwangsläufig glaube ich an massenhaft viele Dinge. Je häufiger ich drüber nachdenke, desto deutlicher wird, daß ich vermutlich mehr glaube als weiß :angel:


    Ich sitze jetzt an meinem PC und neben dem Bildschirm stehen die Reste des Frühstücks. Ich fange mal an zu glauben... Ich glaube, daß die Bauarbeiter, die vor 50 Jahren die Betondecke, die über meinem Kopf schwebt, vernünftig gebaut haben - sonst müßte ich jetzt meine Sachen packen und auf die Straße gehen. Wenn die Bauarbeiter vernünftig gebaut haben (und vor 50 Jahren wurde auf dem Bau noch unheimlich viel gesoffen!) muß ich glauben, daß der Architekt die Pläne, nach denen sie gearbeitet haben sauber ausgearbeitet hat. Wenn die beiden einen guten Job gemacht haben muß ich glauben, daß im Umfeld niemand Mist gemacht hat, daß der Betonlieferant nicht um ein paar Mark zu sparen zuviel Sand in die Mischung gekippt hat etc. etc. etc.


    Rein theoretisch könnte ich einzelne Punkte davon kontrollieren. Ich könnte die alten Baupläne irgendwo suchen und nachrechnen, ich könnte Bohrkerne nehmen und analysieren lassen. Dann müßte ich aber wieder daran glauben, daß das Labor für die Analyse richtig arbeitet..
    Es geht immer so weiter.


    Ich weiß, daß diese Betondecke seit 50+ Jahren hält und daß hier in der Nachbarschaft diesbezüglich noch nie ein Problem aufgetreten ist. Mein Glaube hat in diesem einen kleinen Punkt also eine gute Unterstützung aus der Realität, der täglichen Erfahrung.


    Das läßt sich jetzt endlos weiterspinnen, das Beispiel reicht mir. Du kannst es auch gern auf weniger handfeste Beispiele als eine Betondecke ausdehnen..


    Jetzt der zweite Teil der Frage - habe ich mehr als einen Glauben, daß Ethik nicht von Gott kommt?


    Das ist eigentlich nichts anderes als das Spielchen der Theisten, die versuchen, Atheismus in die gleiche Ecke wie Theismus zu stellen. Nur, es gibt einen massiven Unterschied zwischen: 'Ich glaube, daß es keinen Gott, Götter, übernatürliche Dinge gibt' und 'Ich glaube nicht, daß es einen Gott, Götter, übernatürliche Dinge gibt'.


    Sorry, aber in Bezug auf religiöse Entitäten glaube ich einfach nicht. Genau so wenig wie an den Osterhasen, Feen oder Russells Teekanne. Wie beim Osterhasen liegt die Beweispflicht eindeutig im Feld der Theisten. Wenn ihr drüber reden möchtet, ob Ethik von Gott kommt, bringt zuerst den Beweis, daß die Grundlage eurer Gedankenspiele überhaupt existiert und sich nicht nur verbal von der Vorstellung, daß die Ethik vom Osterhasen kommt unterscheidet :grinsen:


    Und bitte haltet euch dran

    Zitat

    „Außergewöhnliche Behauptungen erfordern außergewöhnliche Beweise“

    pamokkha:
    Karma Pema:

    ... da ich gerade etwas über Patanjalis Yoga Sutra gelesen habe. Es scheint wie die Lehre Buddhas zu sein, aber 1000 Jahre früher ...


    Wie begründest du die Aussage "aber 1000 Jahre früher"?



    Zitat

    Das Yogasutra ist das Standardwerk des Yoga. Es wurde von Patanjali verfasst, der vermutlich im 2. Jh. n. Chr. lebte

    http://wiki.yoga-vidya.de/Yogasutra


    Zitat

    He is variously estimated to have lived between 5th century BCE to 4th century CE, with more scholars accepting dates between 2nd and 4th century CE.

    https://en.wikipedia.org/wiki/Patanjali


    Das Internet ist der Platz auf dem Religionen sterben 8)

    Karnataka:

    Das Christentum gibt einen guten Maßstab, um über das Thema Glaube nachzudenken, da wir für diese Religion eine „natürliche“ Wahrnehmung besitzen. Ich denke also, dass ein Vergleich mit dem Christentum hilfreich sein kann.


    Stimmt, das ist die in den Fundamenten unserer Gesellschaft am tiefsten verankerte Variante.


    Karnataka:


    Besonders denke ich, dass die Haltung des Glaubens irgendwie schizophren ist. Denn einerseits erlebt man darin Gewissheit, die andererseits aber ebenso als unsicheres Wissen bewusst sein sollte. Auch dies bewirkt Bescheidenheit. Aufgrund solcher Faktoren bildet der Glaube etwas, das Menschen zusammenführen kann.


    Wenn Du schon Begriffe wie schizophren verwenden möchtest - ich halte vieles was aus der Ecke der Monotheisten kommt viel eher für passiv-aggressiv.


    Und zum Thema Bescheidenheit - nein wirklich nicht. Das die heute nicht mehr ganz so laut sind wie vor ein paar hundert Jahren hat zu tun mit Wissenschaft, Aufklärung und Renaissance.
    Wenn die könnten wie sie eigentlich möchten :lol:

    Ellviral:

    @ fotost
    Das ist kein Glaube das ist Vertrauen in die eigenen Erfahrungen und in das Können von andren Menschen. Glaube gründet sich auf eine Vorstellung von Wahrheit und der muss ich nicht vertrauen der muss ich glauben.


    Endlich versteht mich mal jemand... 8)


    fotost:

    In einem Forum, das sich Portal für Buddhismus untertitelt sollte man ganz klar zwischen religiösen Glaubenselementen und anderen unterscheiden.


    Was mich mehr interessieren würde - was hältst Du vom Beitrag von Nils?

    Nils:

    Ich glaube an drei Dinge: 1. An das Leid, weil ich es selbst erfahren habe. 2. An die Erleuchtung, weil ich sie selbst erfahren habe. 3. An das Leben nach dem Tod und die Reinkarnation, weil ich meine früheren Leben kenne. Sie tauchten zweifelsfrei im Laufe meines spirituellen Weges auf.


    Ich glaube, daß ein Kilo Rindfleisch eine gute Suppe ergibt ;)
    In einem Forum, das sich Portal für Buddhismus untertitelt sollte man ganz klar zwischen religiösen Glaubenselementen und anderen unterscheiden.


    Jeder mag es anders sehen, aber ich denke, daß Menschen ohne Glauben (ich glaube, daß..) nicht auskommen. Wir sind als 'System' viel zu offen und zu komplex, um alle erlebbaren und denkbaren Randbedingungen unseres Erfahrungshorizonts voll zu überschauen, noch weniger zu kontrollieren.


    Eine Miesmuschel hat nur relativ wenige Parameter - Wasser um mich herum? Richtiger Salzgehalt? Richtige Temperatur? Irgendwas zum Fressen darin?


    Ich habe mehr Probleme als die Muschel, wenn ich sie mir machen möchte....


    Ich sitze hier in meiner Wohnung am PC. Über mir liegt eine Betonplatte, die -zig Tonnen wiegt. Der Fußboden der Wohnung von Frau J****, meine Wohnungsdecke, die irgendwann neu gestrichen werden sollte. Ich muß glauben, daß der Architekt, der das Haus konstruiert hat vernünftig gearbeitet hat (wahrscheinlich könnte ich mit gehobenen Mathekenntnissen seine Statik Berechnungen nachvollziehen, aber das wäre umständlich). Ich muß glauben, daß die Baufirma und der Betonlieferant sich an die Vorgaben des Architekten gehalten haben (Ich könnte Probebohrungen machen und Materialproben in ein Labor schicken, aber dann müßte ich wieder dem Labor glauben....). Ich muß glauben, daß die Bauarbeiter sich trotz Zeitdruck oder Suffproblemen 100% an die Planung der Baufirma gehalten haben.


    Etc. Etc. es geht nur durch die eigene Phantasie begrenzt weiter.
    Ich sitze hier ganz ruhig und schreibe trotz der Betonplatte. Ich könnte jetzt als Ungläubiger schreiend nach draußen auf die Straße laufen um vor dem Erschlagen Werden sicher zu sein. Dann müßte ich glauben, daß.. (bitte selbst ausfüllen :lol: )


    Nils


    Zitat

    Ich glaube an drei Dinge: 1. An das Leid, weil ich es selbst erfahren habe.


    Ja. Meine Erfahrung bestätigt Deine


    Zitat

    2. An die Erleuchtung, weil ich sie selbst erfahren habe.


    Ich wünsche Dir, daß das stimmt 8) und ich glaube fest, daß Erleuchtung möglich ist


    Zitat

    3. An das Leben nach dem Tod und die Reinkarnation, weil ich meine früheren Leben kenne. Sie tauchten zweifelsfrei im Laufe meines spirituellen Weges auf.


    Ja. Meine Erfahrung bestätigt Deine, auch wenn die Betrachtungsebenen vollkommen unterschiedlich sind...