Beiträge von Erde im Thema „Zen-Priester unter Missbrauchsverdacht“

    sati-zen:

    Komische Empfehlung in einem Internetforum in dem in erster Linie kommentiert und sich weniger durch Schweigen ausgedrückt wird. In so einem Thread wie diesem wird sich das Maul zerrissen völlig unabhängig von der Realität aber wenn der Moderator der Diskussion Schweigen verordnet ist halt Ruhe. Ich finde, dass es zu jemanden der Kinder Missbraucht es eine klare Haltung des Verurteilen braucht egal wer auch immer dieser Vergewaltiger ist. Dass erwachsene Menschen Kinder Missbrauchen ist ein allgemeines Thema und jeder Mensch sollte dazu eine eindeutige Haltung haben. Lange Zeit war bei Missbrauch in der Familie der Konsens die kleinen dummen Gören sollen sich nicht so anstellen, schließlich steht die Befriedigung der Erwachsenen auf jeden Fall im Vordergrund, die Kinder sollen gefälligst die Autorität respektieren und gehorchen. Das ist auch heute noch in vielen Köpfen und so wird Macht missbraucht.



    Ich sehe gerade den Wert im buddhistischen Weg darin, dass ich eine klare Haltung gegen Kindesmissbrauch ein nehmen kann. Das ich großes Mitgefühl für das Opfer, das selbstverständlich kein Täter ist! (absurde Idee) habe und dennoch auch Mitgefühl für den Täter aufbringen kann.
    Für die Unzulänglichkeit, für seine unkontrollierten Begierden, vielleicht für seinen inneren Kampf, wenn er da war. Der Dalai Lama hat einmal gesagt: "Ich verurteile den Nationalsozialimus, aber nicht die Nationalsozialisten". Das trifft es. Scharfe Verurteilng der Sache, aber Milde für den Menschen. :heart:

    Ich gehe so an die Sache, dass ich den Missbrauch verurteile, aber nicht den Missbrauchenden.


    Vielleicht hat er jahrelang gegen diese Begierde in sich angekämpft? Wissen wir welchen Leidensweg dieser Mensch gegangen ist? Vielleicht braucht er unser Mitgefühl? Die Tatsache, dass er Kinder missbraucht hat, ist m.E. auch kein Widerspruch dazu, dass er ein guter Lehrer gewesen ist. Vielleicht ist er gerade deshalb ein guter Lehrer gewesen, weil er sich im Innersten seiner Schwäche bewusst war und auch anderen ihre Schwäche zugestanden hat? Vielleicht ist aber auch auch besonders hart mit anderen umgegangen, weil er sich seine eigene Schwäche eben nicht eingestanden hat, die dann durchgebrochen ist. - Ich habe keine Ahnung, ich kenne ihn nicht.



    Ich merke nur an der Diskussion nur: Wir Menschen neigen dazu, andere zu verteufeln, wenn wir hören, dass sie etwas "Schlimmes" getan haben. Aber kein Mensch ist nur schlecht oder nur gut. Genau genommen ist ein Mensch da was er ist, weder gut noch schlecht oder eben beides.


    Was ist mit unseren Trieben, Begierden und Aggressionen? Wie gehen wir damit um? - das wäre doch jetzt eigentlich die interessantere Frage.


    LG Erde

    Mir stellt sich die Frage nach der Auswirkung von buddhistischer Praxis. Welchen Sinn hat eine langjährige buddhistische Praxis, wenn ich am Ende dann ein Kind missbrauche?


    Oder anders gestellt: Welche Auswirkung hat buddhistische Praxis auf die Psyche eines Menschen?


    Meine Erfahrung ist, dass man auch gelassener wird. Und Impulse besser steuern kann. Das hieße aber dann bei einem pädophilen Buddhisten in etwa dies: " Ah ich nehme sexuelle Anziehung zu einem Kind wahr" (aber eben ohne sich dieser Anziehung auch hinzugeben).


    Es stellt sich mir die Frage, warum ein langjährige Praktizierender sich da nicht im Griff hat?


    Und ich meine das überhaupt nicht bewertend. Ich denke, das ist etwas worüber wir nachdenken oder kontemplieren können, damit uns unsere Praxis auch in unserer Persönlichkeit voran bringt und auch schützt vor solchen Gefahren.
    Die Frage ist auch: "Was ist Erwachen?" "Wie wirkt sich erwachen auf unsere Psyche aus?" - ist Erwachen einfach nur ein Erkennen der Welt? Oder erfasst es unseren gesamten Geist, der frei ist von solchen Begierden?