Doris Rasevic-Benz:
Das führt zum Thema, wie so was verhindert werden kann.
Ich glaube nicht, dass es jemals ganz verhindert werden kann. Ein paar Fälle vielleicht. Aber das genügt schon, um sich Gedanken zu machen.
Im Zuge der Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche gab es ja einige Untersuchungen dazu. Auch wenn es in die Medien so rübergekommen ist, als wären es in der katholischen Kirche mehr Fälle als in der evangelischen und als wäre der religiöse Bereich mehr betroffen als der weltliche, hat sich das nicht bestätigt. Was rauskam, war dass es überall dort ein Problem gibt, wo Kinder Männern mit Autorität ausgeliefert sind, egal ob das jetzt in einem Sportverein ist oder in einer Kirche. Und dass es in so eine Situation sehr viel bringt, wenn man sich dann an jemanden wenden kann. Das waren auf jeden Fall die zwei Sachen, die ich mir gemerkt habe (leider kann ich da keine Quelle nennen)
Ein wichtiger Punkt, um den Missbrauch von Autoritäspositionen zu beschränken, ist dass klar ist, was in solchen Positionen noch normal ist, und was schon seltsam. Und während es ja im Bezug auf den Sportverein ein verwurzeltes Gefühl für Normalität gibt, ist das bei so exotischen Religionen wie dem Buddhismus nicht der Fall. Wenn klar ist was Dokusan ist und was nicht, haette Eido Shimano dien Schutzraum nicht missbrauchen können. Gerade die Berufung auf "Crazy Wisdom" ist da total gefährlich, weil es ein Begründung ist Grenzen zu überschreiten.
Gerade die Vielfalt buddhitischer Gruppen, und die Tendenz sich nicht als Kollegen zu sehen, sondern dass da jeder vor sich hinwurstelt und seinen eignen Stiefel macht, verhindert dass es soetwas wie eine gegenseitige Kontrolle von Lehrern gibt. In der Herkunftsländern hat der Buddhismus ja oftmals so eine geregelte und normierte Form, während hier ja viele Lehrern gibt, die sich als sehr indivduelle und unorthodox sehen. Aber an der katholischen Kirche kann man ja sehen, dass eine hierarchische Struktur ja, statt ein Korrektiv für individuelles Fehlverhalten zu sein, patriarchale und missbräuchliche Strukturen sogar decken kann.
Für den tibtischen Bereich hat der Dalai Lama das Buch Zwischen Freiheit und Unterwerfung: Chancen und Gefahren spiritueller Lehrer-Schüler-Beziehungen angeregt. Der Sinn war es, klarzustellen, wie die traditonelle Lehrer-Schüler Bezihung im tibetischen Buddhismus ist, und wo diese in Personenkult und Missbrauchsstrukturen überzugehen drohen.
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Machen sich die buddhistischen Organisationen da zu wenig Gedanken? Ich weiß es nicht. Aber sie sollten es, falls sie es nicht tun. Das Problem ist, dass alles auf freiwilliger und ehrenamtlicher Basis beruht.
Also soweit ich es verstanden habe, hatte die Rinazi-shu vor dem Skandal genau einen Tempel in Deutschland und jetzt schaut es so aus, als wären es bald 0. Es gibt keine Strukturen sondern nur mehr Grüppchen. Ich weiss jetzt nicht, wie das bei der Soto-Shu aussieht.
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Man kann das nicht den einzelnen Gruppen überlassen. Die sind zu sehr involviert. Das ist wie wenn man die Klärung des Missbrauch von Kindern durch eine Familienmitglied der Familie überlassen würde. Machen wir uns nicht vor. Wir Buddhis können gut daherreden und haben für alles kluge Sprüche und Textstellen parat, aber wir sind auch nur Menschen, die den üblichen Mechanismen unterworfen sind.
Wie schaffen es eigentlich Frauen, dass sie so selten mal Kinder missbrauchen? Ich denek wenn es eine Regelung gäbe, dass nur Frauen spirituelle Lehrer sein dürften, wäre das Problem um 99% kleiner.