Beiträge von Monika im Thema „Buddhismus und freier Wille“

    Morpho:
    Yofi:

    Monika hat geschrieben:


    "... um den Abbau meiner unguten Gefühle."


    sie sagte nicht : "meiner schlechten Gefühle".


    Moin Morpho,
    danke für Deine Klärung.


    Den Abbau meiner unguten Gefühle kann ich nur erfolgreich vornehmen, wenn ich daran glaube, dass ich es auch schaffe.
    Da ich daran glaube, beunruhigen sie mich nicht so sehr, denn ich weiß, dass sie sich bald in NICHTS auflösen.


    Wären es schlechte Gefühle, dann wäre es schon schwieriger. Dann hätte ich es ja mit Hass zu tun. Aber ich hasse nicht, ich lehne die Personen nicht ab. Sie sind auch kein schlechter Umgang. Ich selbst aber bin manchmal (zum Glück selten) zu bequem und lustlos.
    Da es um die Frage des freien Willens geht, sehe ich hierin ein Beispiel, wie begrenzt der ist, wenn der Antrieb fehlt.
    _()_ Monika

    Yofi:


    Die Freiheit schlechte Gefühle zu wandeln, abbauen, wie du schreibst, ist ja gegeben. Dazu muss man ggf. den Gedanken daran zulassen, dass alle unsere Versprechungen und Verbindlichkeiten unseren eigenen Bedürfnissen entspringen. Ohne sie gäbe es keinen Grund dafür, an einem bestimmten Ort oder bei einer bestimmten Person sein zu müssen. Bedürfnislosigkeit kennt keine Verpflichtungen, sie beruht auf Freiwilligkeit, und das ist vermutlich genau das Gegenteil davon, was du jetzt erlebst.


    Ja, die Freiheit ist gegeben.
    Ich bin im Moment sicher nicht bedürfnislos.
    Wo also ist mein Wille?
    _()_

    Yofi:


    "Alles Wollen entspringt aus Bedürfnis, also aus Mangel, also aus Leiden."
    Arthur Schopenhauer


    Ja, ich z.B. will gerade im Moment nicht Kontakt zu bestimmten Personen aufnehmen. Da sie aber wichtig sind, leide ich an meinem Ge-Wissen. Deshalb werde ich früher oder später doch Kontakt aufnehmen. Aber eigentlich geht es nicht um die Person, sondern um den Abbau meiner unguten Gefühle.
    Wo ist da noch der freie Wille?
    _()_ Monika

    Sherab Yönten:


    Es gibt mehrere Wege, das Leiden zu überwinden! Hatte der Buddha nicht 84.000 Belehrungen gegeben, weil die Menschen so unterschiedlich veranlagt sind ?


    Hi Sherab Yönten,
    es gibt nur einen Weg, den der Buddha auf tausende Weise von allen Seiten beleuchtet bzw. erklärt hat.
    _()_ Monika

    Irmin82:


    Ich meine das, was Schopenhauer thematisiert, wenn er sagt:" Der Mensch kann zwar tun, was er will, er kann aber nicht wollen, was er will."


    So sehe ich das auch. Was weiß ich denn überhaupt, was ich wirklich will. Alles, was ich bisher meinte zu wollen, hat sich früher oder später als "gezwungenermaßen" herausgestellt. Selbst der Lehre zu folgen, ist doch nur daraus entstanden, weil ich vor irgend etwas Angst hatte, vor irgend etwas fliehen wollte. Zu meinem Glück - muss ich dazu "sagen". :D
    Ich betrachte daher meine Gedanken und Handlungen im Zusammenhang mit den Ursachen als jeweils notwendige Re-Aktion auf vorangegangen Erlebtes. Ich betrachte mich aus dieser Sicht überhaupt nicht mehr als eigenständige Person im Sinne von ICH-ICH, sondern als zusammengesetzt funktionierendes Etwas.


    Wenn ich mich also heute für das entscheiden kann, was ich als richtig erkannt habe, dann doch nur deshalb, weil ich zuvor entsprechende Erfahrungen gemacht habe, die mich aufgrund meiner Veranlagung und Umfeld dazu gezwungen haben.
    Im Laufe der Jahre entstand so die Fähigkeit, "meinen Willen" entgegen meiner Neigungen zu stärken. Aber nur aus Vernunft. ;) Woher kommt die?


    Wenn ich mir früher etwas wünschen durfte, dann war das: faul rumliegen, rauchen, essen so viel ich wollte, bis in die Puppen mit Freunden diskutieren über Gott und die Welt, einfach sinnlich leben und dabei glücklich sein.
    Disziplin musste ich mir verordnen. Wer war das?
    _()_