Irmin82:
Ich meine das, was Schopenhauer thematisiert, wenn er sagt:" Der Mensch kann zwar tun, was er will, er kann aber nicht wollen, was er will."
So sehe ich das auch. Was weiß ich denn überhaupt, was ich wirklich will. Alles, was ich bisher meinte zu wollen, hat sich früher oder später als "gezwungenermaßen" herausgestellt. Selbst der Lehre zu folgen, ist doch nur daraus entstanden, weil ich vor irgend etwas Angst hatte, vor irgend etwas fliehen wollte. Zu meinem Glück - muss ich dazu "sagen".
Ich betrachte daher meine Gedanken und Handlungen im Zusammenhang mit den Ursachen als jeweils notwendige Re-Aktion auf vorangegangen Erlebtes. Ich betrachte mich aus dieser Sicht überhaupt nicht mehr als eigenständige Person im Sinne von ICH-ICH, sondern als zusammengesetzt funktionierendes Etwas.
Wenn ich mich also heute für das entscheiden kann, was ich als richtig erkannt habe, dann doch nur deshalb, weil ich zuvor entsprechende Erfahrungen gemacht habe, die mich aufgrund meiner Veranlagung und Umfeld dazu gezwungen haben.
Im Laufe der Jahre entstand so die Fähigkeit, "meinen Willen" entgegen meiner Neigungen zu stärken. Aber nur aus Vernunft.
Woher kommt die?
Wenn ich mir früher etwas wünschen durfte, dann war das: faul rumliegen, rauchen, essen so viel ich wollte, bis in die Puppen mit Freunden diskutieren über Gott und die Welt, einfach sinnlich leben und dabei glücklich sein.
Disziplin musste ich mir verordnen. Wer war das?
