fotost:
Karnataka:
...Im wirklichen Leben braucht es Mitgefühl und Einsicht, um komplexe Fragen zu beurteilen.
Wenn das Karma Gesetz traditionell vielleicht eine solche Schablone bietet, dann meint Säkularismus demgegenüber eine Betonung der Vernunft. Gleichzeitig muss aber klar sein, dass eine Vernunft ohne Mitgefühl nicht viel wert ist.
Ich weiß jetzt nicht genau, wohin das gehen soll, aber ich kann Dir versichern, daß Mitgefühl und Einsicht direkt aus rationaler Überlegung, aus Vernunft folgern. Vielleicht ist ehrlicher zu schreiben folgern können, weil es natürlich auch Menschen gegeben hat die aus angeblicher Rationalität heraus falsch gehandelt habe.
Ganz nebenbei bei komplexen Tieren mit einer extrem langen Adoleszenzphase ist Mitgefühl geradezu evolutionstheoretisch zwingend erforderlich.
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Einspruch! Vermutlich meinst du mit den Tieren mit langer Kindheit den Menschen. Dennoch, "evolutionstheoretisch": Es findet sich eine Form der Fürsorglichkeit, Nähe schon bei Säugetieren und Vögel. Dieses Empfinden führt schließlich zu den individuellen Beziehungen unter Primaten und bildet als Instinktverhalten ebenso die Grundlage für menschliches Sozialverhalten.
Daraus folgt recht klar, dass Gehirnregionen am Entstehen von Empathie beteiligt sind, die mit menschlicher Vernunft wenig und neuzeitlicher Rationalität gar nichts zu tun haben, weil sie entwicklungsgeschichtlich älter sind. Sicher spielen unsere Überzeugungen eine Rolle. Doch glaube ich, dass wir, um Güte und Fürsorglichkeit zu fördern, unsere Emotionen trainieren können. Nachdenken alleine reicht vielleicht nicht aus.
Der berühmte Mahayana Text, wonach man andere wie sein eigenes Kind betrachten soll, meint dieses Training, nämlich einen Instinkt auszuweiten, bis es zu einer Stimmung „umfassenden“ Mitgefühls kommt.